Magic Girls 08 - Die Macht der Acht
Zimmer auf und ab. »Ich überlege, ob wir Jolanda wecken sollten oder sie lieber schlafen lassen. Ohne ihre Zauberkräfte kann sie uns sowieso nicht helfen. Ich schätze, dass Leon bald hier sein wird, mit oder ohne Eusebius.« Sie sah an sich herunter. »Beim Orkus, ich sollte mich besser anziehen.« Sie machte zwei Handbewegungen, und schon trug sie einen knalligen orangefarbenen Rock und eine Bluse in derselben Farbe. Die flauschigen Fellpantoffeln, die sie eben noch angehabt hatte, hatten sich in ockerfarbene Pumps verwandelt. Mona trat vor den großen Spiegel. »Schon besser«, meinte sie und lächelte ihrem Spiegelbild wohlwollend zu.
»Wir lassen Jolanda schlafen«, entschied Mona dann. »Genau wie Jeremias. Der steht uns nur im Weg. Leons Zauberkräfte und meine, eventuell noch die Energie von Eusebius – das sollte |140| an gebündelter Zauberkraft reichen, um die Gestaltwandler in unserem Nachbarhaus aufzuhalten. Gestaltwandler sind in der Regel schlechte Zauberer. Sie verbrauchen den größten Teil ihrer magischen Energie, um die Gestalt zu wechseln.«
»Oma«, begann Elena, aber Mona schnitt ihr das Wort ab.
»Ich weiß, was du sagen willst«, meinte sie. »Aber das ist eine Nummer zu groß für euch, Mädchen!«
»Bitte!«, sagte Miranda. »Lassen Sie … lass uns doch bitte dabei sein! Wir könnten die magischen Kräfte verstärken oder einen Schutzzauber errichten!«
»Hm.« Mona schien laut zu überlegen. »Hmm«, kam es ein zweites Mal. »Vielleicht habt ihr recht. Je größer unsere Zauberkraft, desto sicherer die ganze Aktion.« Sie blickte zu den Mädchen. »Na gut, ihr dürft mitkommen! Aber ohne Hong-Loan. Wir dürfen dieses Mädchen auf keinen Fall unnötig in Gefahr bringen. Das würde mir Darleen niemals verzeihen!«
Da tauchte plötzlich vor ihnen ein schwarzer Wirbel auf: Leon. Er materialisierte sich direkt neben Monas großem Spiegel.
Leon sah abgehetzt aus und sein Umhang triefte vor Nässe. Die Tropfen fielen auf den Boden und bildeten dort eine Pfütze.
»Muss das sein?« Mona runzelte missbilligend die Stirn. »Das ist
mein
Schlafzimmer, Leon! Und es hätte immerhin sein können, dass ich nicht angezogen bin.«
»Entschuldige, Mona!« Leon ließ mit einer Bewegung seines Zeigefingers die Pfütze auf dem Boden verschwinden und seinen Umhang trocknen. »Aber ich habe mich beeilt. Unterwegs bin ich leider in ein schreckliches Unwetter gekommen, ein Blitz hat mir fast die Haare versengt. – Also, was ist los?«
Elena und Miranda begrüßten Leon und erzählten ihm, was sich im Nachbarhaus ereignet hatte. Leon hörte aufmerksam zu und seine Miene verfinsterte sich zunehmend.
»Das klingt nach organisiertem Diebstahl! Sehr bedenklich! Dass Tiziana und Zacharias sich in eurer Nachbarschaft niedergelassen |141| haben, könnte bedeuten, dass ihr als Hexen nicht mehr unerkannt seid …« Er fuhr sich nervös durch die Haare. »Dabei habe ich gedacht, ihr seid hier in Sicherheit. Ich mache mir Sorgen!«
»Tiziana hat von ihrem Meister gesprochen, sie hat auch Mafaldus Horus erwähnt«, erinnerte sich Elena. »Es klang so, als würden sie die Magie für ihn stehlen. Aber wie kann das sein? Er ist doch der mächtigste Magier aller Zeiten! Warum braucht er Fremdmagie?«
»Ich kann nur spekulieren«, sagte Leon. »Mafaldus Horus ist schon sehr, sehr alt, er ist der Unterwelt entkommen. Vielleicht ist es inzwischen so, dass die Magie ihn kontrolliert und nicht mehr umgekehrt. Vielleicht wird er durch die schwarze Magie zerstört, wenn es ihm nicht gelingt, als Ausgleich genügend weiße Magie aufzunehmen. Deswegen hat Mafaldus Dämonen beauftragt, in seinem Namen Magie zu stehlen und ihm zukommen zu lassen.«
Elena bekam eine Gänsehaut. »Und Mama ist ein Opfer, weil sie so gutmütig ist und …«
»Und weil sie schwanger ist«, ergänzte Leon.
Es zischte in einer Ecke des Zimmers, wieder entstand ein dunkler Wirbel.
»Eusebius!«, rief Miranda glücklich und fiel ihrem Freund in die Arme, ohne darauf zu achten, dass dessen schwarzer Umhang mit grünem Schlamm bedeckt war.
»Pass auf, Miranda!«, sagte Eusebius warnend und trat ein wenig zurück. »Ich bin gerade durch die
Unruhigen Sümpfe
gewandert, als mich Leons Notruf erreichte. Diesen lästigen Schlamm kriegt man kaum los und nach drei Tagen fängt er furchtbar an zu stinken.«
»Kein Problem!«, meinte Mona. »Ein kleiner Sauberkeitszauber genügt.« Sie malte mit ihrem langen Zeigefinger eine Rune in die Luft – und
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