Magic Girls – Eine verratene Liebe
Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen. Sie wollte gern selbst mit Nele reden und alle Einzelheiten erfahren. Sie sorgte sich um ihre Menschenfreundin – und war gleichzeitig auch verärgert, weil Nele Heimlichkeiten vor ihr und Miranda hatte.
Endlich sprach Jana wieder mit Elena. »Nele und ich kommen gleich zu euch, wir müssen das unbedingt klären. Bis dann!« Sie legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten.
Elena ließ sich rücklings aufs Bett fallen und stieß die Luft aus. Sie hatte den Eindruck, dass sich plötzlich alles überschlug und nichts so lief, wie es sollte. Konnten sie angesichts der Gefahr, die Nele drohte, überhaupt in die Hexenwelt reisen? Und was war, wenn sie zu spät kamen und Andreas schon Neles Seele geraubt hatte? Wie schnell merkte man das? Gestern Abend hatte Nele noch einen ganz normalen Eindruck gemacht …
Miranda kam ins Zimmer, ihre Haare tropften und sie hatte ein großes Badetuch um ihren Körper geschlungen.
»Hast du Nele und Jana angerufen?«, fragte sie sofort, als sie sah, dass das Telefon neben Elena auf dem Bett lag.
»Ja. Nein. Ach … « Elena setzte sich auf. »Die beiden kommen gleich her.«
Miranda runzelte die Stirn. »Passt eigentlich gar nicht. Wollen sie vielleicht mit?«
Elena schüttelte den Kopf. »Nein, es ist ganz anders.« Sie berichtete kurz, was sie von Jana erfahren hatte.
Miranda war schockiert. »Nele! Oh Mann!«
Sie hat sich von Andreas genauso einwickeln lassen wie du.
Dieser Satz lag Elena auf der Zunge, doch dann sagte sie ihn doch nicht. Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie blind Liebe machte … oder das Verliebtsein. Man sah nur das, was man sehen wollte, das wusste sie selbst nur zu gut. Sie seufzte tief.
»Hoffen wir, dass alles noch einmal gut gegangen ist«, murmelte Miranda. »Ich weiß nicht, ob Andreas auf Neles Seele scharf ist. Schließlich ist sie keine Hexe … « Sie fing an, ihr Haar trocken zu rubbeln.
»Lass doch«, sagte Elena und lächelte. »Darf ich dir helfen?«
Miranda ließ das Handtuch sinken. Elena streckte den Arm aus und murmelte:
»Weicher warmer Wind,
bitte komm geschwind,
spiele mit Mirandas Haar
und trockne es ganz wunderbar.«
Im nächsten Moment zog ein leichter warmer Luftstrom durch das Zimmer – wie aus einem Föhn. Miranda lachte und hielt ihren Kopf in den warmen Wind.
»Manchmal hast du echt gute Ideen, Elena!«
Die Stimmung entspannte sich etwas, und als eine halbe Stunde später Jana und Nele kamen, hatten sich die beiden Hexenmädchen wieder einigermaßen gefangen.
»Du hast deine Seele noch«, stellte Mona fest, nachdem sie Nele untersucht und magisch gescannt hatte. Die Mädchen hatten sie hinzugezogen und ihr alles erzählt. »Du musst dir keine Sorgen machen.«
»Danke.« Nele lächelte mit zitternden Lippen. Die Nachricht saß ihr noch immer in den Knochen.
»Hast du Andreas denn geküsst?«, erkundigte sich Mona mit hochgezogenen Augenbrauen.
Nele lief rot an. »Nein … nicht richtig. Das heißt … ich wollte ihn küssen, aber er hat den Kopf so schnell zur Seite gedreht, dass ich nur seine Wange getroffen habe.« Sie starrte auf den Boden, ihre Ohren glühten. »Oh, das war so peinlich … Ich … ich … will einem Jungen nicht nachlaufen, aber … aber ich war überzeugt, dass Andi mich mag, und da dachte ich, ich trau mich jetzt einfach … « Sie schlug die Hände vors Gesicht.
»Mach dir nichts draus.« Elena legte den Arm um sie. »Sei froh, dass dir nichts passiert ist.«
Nele schluchzte auf. »Warum verliebe ich mich immer nur in die falschen Jungs?«
»Vermutlich deswegen, weil man sich meistens in den Falschen verliebt«, sagte Jana und holte tief Luft. »Ich glaube, man verliebt sich ganz selten auf Anhieb in den Richtigen. Miranda ist da ein Glückspilz, sie und Eusebius sind zu beneiden.«
Elena fühlte wieder einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust. Auch sie hatte sich in den falschen Jungen verliebt.
»Mit zunehmendem Alter sieht man alles etwas gelassener«, sagte Mona, und Elena fragte sich sofort, ob sie wieder in ihren Gedanken herumgeschnüffelt hatte oder ob es nur eine ihrer Lebensweisheiten war. »Also, ich würde sagen,Miranda und Nele, ihr habt noch einmal Glück gehabt. Großes Glück! Ein Seelenraub ist eine schwerwiegende Angelegenheit, und selbst wenn man die Seele zurückerhält, bleiben oft lebenslang Spuren. Vielleicht ist das eine Warnung für die Zukunft. Man sollte einem schönen jungen Mann nicht
Weitere Kostenlose Bücher