Magic Girls – Eine verratene Liebe
das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen … Irgendwoher kam ein eisiger Wind, der an ihren Haaren zerrte und ihr Schwindelgefühl verstärkte. Miranda dachte an Eusebius, an sein süßes Lächeln, seine schönen Augen, seine warmen Hände und zärtlichen Berührungen. Wie sehr sie sich nach ihm sehnte! Es war hart, dass sie sich so selten sehen konnten! Miranda wünschte sich oft, Eusebius würde in der Menschenwelt leben. Manchmal spielte sie auch mit dem Gedanken, in die Hexenwelt zurückzukehren, um näher bei Eusebius zu sein. Doch eigentlich wollte sie ja Diplomatin werden, die zwischen der Hexen- und Menschenwelt vermittelte – und dazu brauchte sie noch mehr Erfahrungen mit Menschen.
Der rasende Fall verlangsamte sich und Miranda spürte wieder festen Boden unter ihren Füßen. Sie ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten – und fühlte, wie jemand sie von hinten packte. Gleichzeitig wurde es hell. Miranda stieß einen erschrockenen Schrei aus und versuchte, sich umzudrehen.
»Schschsch! Keine Panik, ich bin’s nur«, sagte eine vertraute Stimme. »Ich habe dich schon erwartet. Ich wollte dich überraschen.«
Eusebius! Mirandas Herz machte vor Freude einen Hüpfer. Er ließ sie los, damit sie sich umdrehen konnte, und siefielen sich in die Arme. Zärtlich berührten sich ihre Lippen, und Miranda hatte das Gefühl, gleich vor Glück platzen zu müssen.
»Ich habe dich so vermisst«, murmelte sie und streichelte Eusebius’ Rücken, während sie ihren Kopf an seine Schulter schmiegte. »Warum sind wir immer so lange getrennt? Weshalb können wir uns nicht täglich sehen – wie andere Paare auch?
»Weil ich einen sehr wichtigen Job habe«, erwiderte er sanft. »Da kann ich nicht immer weg, selbst wenn ich es will. Glaub mir, Miranda, auch ich wünsche mir, dass wir uns öfter sehen.«
»Ach Eusebius, wenn doch nur … «
»Sch … «, er legte ihr behutsam einen Finger auf die Lippen und streichelte ihr liebevoll über den Kopf. Sie genoss die zärtliche Berührung. Dann löste sie sich von ihm und trat einen Schritt zurück. »Ich muss dir unbedingt etwas erzählen, Eusebius. Es ist etwas Fürchterliches passiert. Die Menschenwelt ist nicht mehr so sicher, wie wir dachten. Es sind Seelenfresser aufgetaucht, und einer hatte es auf mich abgesehen.«
Eine steile Falte erschien zwischen Eusebius’ Augenbrauen.
»Ein Seelenfresser? Wann bist du ihm begegnet?«
Miranda erzählte ihm alles. Sie verschwieg auch nicht, wie nett sie Andreas gefunden hatte und wie geschmeichelt sie gewesen war, als er sie hatte malen wollen. Ein Schatten verdunkelte Eusebius’ Gesicht und Eifersucht funkelte in seinen Augen.
»Das klingt ja so … als hättest du dich ein wenig in ihn verguckt, Miranda!«
»Nein … oder doch … na ja … bestimmt nicht absichtlich. Es hat mir halt gefallen, wie er mir Komplimente gemacht hat – aber das hat nichts mit dir zu tun, Eusebius! Es war wirklich nichts Ernstes. Und hatten wir nicht gesagt, uns immer ehrlich alles zu erzählen?«, fragte sie zögernd.
Er sah sie prüfend an. »Bist du da wirklich sicher? Dämonenmagie ist sehr stark, und wenn Andreas einen Liebeszauber angewandt hat, kann es schon sein, dass deine Gefühle Kopf stehen.«
»Nur ein kleines bisschen, Eusebius, wirklich … «
Er wandte sich ab, presste die Lippen zusammen und starrte finster vor sich hin.
»Bist du jetzt sauer auf mich?«, fragte Miranda bang. »Es war dumm von mir, ich weiß, aber ich kann nichts dafür … «
Es dauerte etwas, bis Eusebius antwortete. »Ich weiß im Moment nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll. Ich brauche ein wenig Zeit, um darüber nachzudenken, Miranda.«
»Aber er wollte meine Seele … «
»Die er zum Glück nicht bekommen hat, weil Elena dich davor bewahrt hat.« Eusebius strich nervös sein dunkles Haar zurück. Miranda bemerkte, wie seine Hand zitterte. Etwa vor unterdrückter Wut oder war es Angst und Sorge? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus. Sie war verunsichert und tastete nach seiner Hand. »Eusebius, bitte … «
Zögernd ergriff er Mirandas Hand. »Komm mit. Leon wartet schon mit dem Essen. Ich habe auch Hunger. Elena kommt erst morgen, sagtest du?«
Miranda nickte und ließ den Kopf hängen. »Wegen der Schule. Sie wollte dafür sorgen, dass Jana und Nele in dieselbe Klasse kommen wie wir. Morgen beginnt ja das neueSchuljahr, das habe ich dir doch erzählt. Blöd ist, wenn man gleich am
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