Magic Girls – Eine verratene Liebe
»Elena, erzähl du … « Sie war noch immer völlig mit den Nerven fertig.
Mona zog die Augenbrauen hoch und blickte Elena fragend an.
Elena erzählte, was passiert war. »Wir waren dort, weil Andreas Mirandas Porträt fertig malen wollte. Ich lag in der Hängematte und war wohl einen Moment lang eingeschlafen. Als ich wach wurde, sah ich, dass … Miranda wie in Trance dasaß. Andreas beugte sich vor und küsste sie. Miranda … Miranda ließ es zu, was mich sehr gewundert hat … wegen Eusebius und so … Aber sie war so seltsam … Und plötzlich küsste Andreas ihr Porträt, und es war, als würde dadurch das Bild zum Leben erwachen. Ich bekam auf einmal fürchterliche Angst und habe mithilfe eines kleinen Zeitsprungs alles rückgängig gemacht. Dadurch konnte ich verhindern, dass Andreas Miranda küsst – und ich habe ihr dann sofort einen Gedankennotruf geschickt. Anschließend haben wir uns so schnell es ging aus dem Staub gemacht … « Sie hielt inne. Es war ungeheuerlich, was sie da gerade berichtet hatte. Das wurde ihr in diesem Moment selbst erst richtig bewusst.
»Andreas?« Mona wischte sich übers Gesicht und verschmierte dabei noch mehr Ruß. »Beim Orkus! Ich wusste es, dass diesem Andreas nicht zu trauen ist! – Wir müssen Alarm schlagen! Seelenfresser in der Menschenwelt! Wahrscheinlich wollen sie sich über diesen Umweg den Zugang zur Hexenwelt verschaffen. Die Zauberregierung muss sofort informiert werden!« Sie drückte Miranda die angesengten Seiten in die Hand und holte ihren
Transglobkom
hervor.
»Hallo Vermittlung? Bitte bauen Sie ein Gespräch zum Landeszauberamt auf. So schnell wie möglich! Höchste Priorität. Danke! – Gut, ich warte.« Mona bewegte ungeduldigihre Finger. »Zur Hölle, wie ich aussehe!« Sie zeichnete ein Symbol in die Luft, es gab einen kurzen Knall, und ihr Kostüm war wieder tadellos. Ein zweiter Zauber brachte ihre Haare in Ordnung und ein dritter ließ den Schmutz auf ihrer Haut verschwinden. Als die Verbindung mit dem Landeszauberamt zustande kam, sah Mona so perfekt aus wie immer. Sie zog sich mit dem
Transglobkom
unter einen Baum zurück, um ungestört reden zu können.
»Was passiert jetzt?«, wollte Jolanda wissen. Sie wirkte sehr beunruhigt.
Elena hob die Schultern. »Wenn es wirklich Dämonen sind, dann hoffe ich, sie verschwinden so bald wie möglich wieder von hier«, sagte sie, und der Wunsch kam aus tiefstem Herzen. »Wenn ich daran denke, was um ein Haar geschehen wäre … «
Eine seelenlose Miranda … das mochte sie sich gar nicht vorstellen! Bisher hatte Elena sich in der Menschenwelt immer relativ sicher gefühlt. Im Gegensatz zur Hexenwelt musste man hier nicht mit überraschenden Verwünschungen und Verzauberungen rechnen. Aber offenbar drangen dunkle Mächte in die Menschenwelt ein. Hier wurden sie nicht erkannt und auch nicht abgewehrt.
»Es ist so gemein«, ließ sich jetzt Miranda vernehmen. Sie hatte sich inzwischen wieder so weit gefasst, dass sie reden konnte. »Andreas hat mich dermaßen um den Finger gewickelt … Warum will er ausgerechnet meine Seele? Mir ist gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass er ein Porträt von mir besitzt! Wer weiß, welchen Zauber er damit anstellt.«
»Ich weiß nicht, ob ein selbst gemaltes Bild so mächtig ist«, wandte Elena ein. »Und außerdem ist es unfertig.«
Miranda runzelte die Stirn. »Vermutlich sollte es in ersterLinie als Käfig für meine Seele dienen.« Ihre Lippen begannen wieder zu beben. »Oh, hätte ich mich doch nie von ihm malen lassen! Aber er war so charmant … und … «, sie schluchzte erneut.
Mona hatte inzwischen ihr Gespräch beendet und trat wieder zu den Mädchen und zu Jolanda. »Sie haben versprochen, noch heute jemanden zu schicken, der die alte Mühle durchsucht. Mit etwas Glück geht der Zauberregierung eine mächtige Dämonenfamilie ins Netz.« Sie sah zufrieden aus. »Das habt ihr gut gemacht, Mädels!«
Elena und Miranda wechselten einen Blick.
»Wie bitte?«, fragte Elena lahm. »Auf dieses Abenteuer hätten wir auch verzichten können.«
»Warum will er nur ausgerechnet meine Seele?«, wiederholte Miranda und hatte noch immer einen panischen Ausdruck in den Augen. »Was kann er damit anfangen?«
Seelenfresser
Sehr gefährliche Unterart der Dämonen. Ihr Ziel ist es, die Seelen anderer Leute zu stehlen. Ohne Seele wird die Person zum willenlosen Zombie und führt alles aus, was der Dämon von ihr verlangt. Manche
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