Magic Girls – Eine verratene Liebe
…
Dieser Satz beschäftigte Elena besonders und sorgte dafür, dass sie unruhig schlief. Im Traum stand sie auf einer großen Bühne, die Scheinwerfer waren auf sie gerichtet, und das Publikum – das ausschließlich aus Jungs bestand – wartete darauf, dass sie etwas sagte. Elena wusste nicht, womit sie beginnen sollte, deswegen fing sie an, kleine Zaubertricks vorzuführen und ihren Zuschauern zu zeigen, dass sie schweben konnte, wenn sie sich konzentrierte. Zuerst wolltees nicht klappen, aber dann hob sie ungefähr zwanzig Zentimeter vom Boden ab und erhielt stürmischen Beifall. Als sie ins Publikum schaute, entdeckte sie Milan in der zweiten Reihe. Er blinzelte ihr zu – was dafür sorgte, dass sie ihre Konzentration vergaß und unsanft auf den Boden purzelte. Als sie erschrocken aufsah, entdeckte sie in der vierten Reihe einen weiteren Milan, und in der Reihe dahinter saßen gleich drei Jungs, die haargenau aussahen wie er. Elena war plötzlich total verwirrt.
»Wer von euch ist denn jetzt der echte Milan?«, rief sie ins Publikum, worauf sich mindestens 27 Jungs erhoben. Alle glichen Milan.
»Um den wirklichen Milan herauszufinden, musst du dein Herz sprechen lassen«, rief ihr Miranda zu, die auch auf der Bühne stand, allerdings halb von einem roten Samtvorhang verborgen.
»Und wie geht das?«, fragte Elena, zunehmend verzweifelt.
In diesem Moment klingelte der Wecker. Elena öffnete die Augen, Sonnenstrahlen tanzten durchs Fenster. Ach ja, Schule … Sie tastete neben sich, stellte fest, dass Miranda fehlte, und setzte sich auf. Stück für Stück kam die Erinnerung zurück. Ihre Freundin war gestern Abend bereits in die Hexenwelt gereist …
Elena schwang sich aus dem Bett, packte ihre Sachen zusammen und lief ins Bad. Nachdem sie sich frisch gemacht und angezogen hatte, ging sie in die Küche hinunter. Dort saßen Jolanda und Rufus, der schon bereit für den Kindergarten war und aufgeregt zappelte. Daphne, auffallend geschminkt und mit frisch gefärbten Haarsträhnen, angelte sich nur ein Croissant und trank eine Tasse schwarzen Kaffee.Mona saß im Wohnzimmer und telefonierte ganz entspannt, als hätte sie alle Zeit der Welt, dabei mussten sie in zehn Minuten los, wenn Elena und Daphne nicht schon am ersten Schultag zu spät kommen wollten.
»Mit wem redet sie da?«, fragte Elena nervös, während sie ihren Kakao trank.
»Na, mit wem wohl?« Jolanda lächelte. »Mit Johannes Bleich. Er hat sie tatsächlich angerufen, wegen der Neuseelandreise.«
»Wow!« Elena staunte. »Das hätte ich nie gedacht. Dann muss Oma Mona doch Eindruck auf ihn gemacht haben – falls sie nicht mit einem Zauberspruch nachgeholfen hat.«
»Ich bin gespannt, ob sie wirklich nach Neuseeland fahren will oder ob es nur wieder eines ihrer Hirngespinste ist.« Jolanda seufzte und band zum dritten Mal Rufus’ Schnürsenkel zu. Rufus kicherte, schnippte mit den Fingern, und der Knoten öffnete sich zum vierten Mal.
»Haha, Rufus, jetzt lass doch mal deine Scherze, sonst kommen wir nie in den Kindergarten!«
In diesem Moment spürte Elena ein sanftes Vibrieren auf der Brust. Ihr
Transglobkom
meldete sich. Sie zog ihn aus dem Ausschnitt und klappte ihn auf. Eine durchsichtige Kugel schwebte heraus. Elena erkannte darin Mirandas Gesicht. Die Freundin sah etwas erschöpft aus.
»Hallo Miranda«, sagte Elena. »Was gibt’s? Ich habe jetzt wenig Zeit, in ein paar Minuten müssen wir los … «
»Unser Camp ist heute Nacht überfallen worden«, berichtete Miranda hektisch. »Sei froh, dass du nicht dabei warst.Es ist zum Glück alles noch einmal gut gegangen, aber die Dämonen scheinen sich überall auszubreiten.«
Jolanda, die zugehört hatte, stieß einen spitzen Schrei aus. »Ist Leon etwas zugestoßen?«, fragte sie bang.
Elena reichte ihr den
Transglobkom
, damit sie selbst mit Miranda sprechen konnte.
Miranda schüttelte den Kopf. »Es ist nicht sehr schlimm, mach dir keine Sorgen. Er hat ein paar Hautabschürfungen bekommen, seine Nase ist gebrochen und der linke Fußknöchel verstaucht. Eusebius hat es weniger schlimm erwischt. Ein paar Kratzer, nichts, was nicht wieder heilt … « Sie lächelte schief.
Jolanda holte tief Luft. »Du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt! Kannst du dich später noch einmal melden und mir alles genau erzählen? Ich muss Rufus jetzt in den Kindergarten bringen.«
»Mach ich«, versprach Miranda. Jolanda gab Elena den
Transglobkom
zurück.
»Ich muss
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