Magic Girls – Eine verratene Liebe
nicht den Menschen«, erklärte Miranda. »Trotzdem ist es besser, Augen und Ohren offen zu halten und auf der Hut zu sein. – Elena, wann kommst du? Ich glaube, ich habe eine Überraschung für dich.« Sie lächelte verschmitzt, aber verriet kein Wort, obwohl Elena drängte und bettelte.
»Ich komme im Laufe des Nachmittags«, versprach Elena.
»Melde dich vorher noch einmal per
Transglobkom
, damit wir dafür sorgen, dass du gleich an den richtigen Ort teleportierst«, sagte Miranda. »Noch einen schönen Tag euch, Nele und Jana! Bis später, Elena!«
Sie winkte kurz, dann verschwand sie, und die durchsichtige Kugel platzte mit einem sanften Plopp.
»Ich finde euren
Transglobkom
immer wieder faszinierend«, sagte Jana. »Das Ding ist so viel besser als ein Handy.«
»Ja, und es muss auch nie aufgeladen werden, weil der Akku leer ist«, stimmte Nele mit einem leichten Anflug von Neid zu. »Magie hat schon was … «
»Ich weiß nicht, ob ich dich überhaupt allein reisen lassen soll«, sagte Jolanda am Nachmittag, als Elena in die Küche kam, um sich zu verabschieden. »Am liebsten würde ich mitkommen. Aber ich hätte keine Ruhe wegen Rufus … Mona und Daphne sind so unzuverlässig, was den Kindergarten angeht … Und außerdem gibt es gerade jetzt in der Redaktion wahnsinnig viel zu tun.«
»Und du bist schwanger, Mama!«, meinte Elena sofort. »Ich schaffe das schon allein, ehrlich.« Sie gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange.
Mona wartete schon vor der Dachbodentür, um Elena die letzten guten Ratschläge zu erteilen. Nachdem sie ihr eingebläut hatte, stets aufmerksam zu sein und während der Reise keine Sekunde lang die Konzentration zu verlieren und fest an ihr Ziel zu denken, seufzte sie. Ein wehmütiger Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Sie streckte die Arme aus und zog Elena an sich.
»Weißt du, du bist schon ein ganz besonderes Mädchen.«
Elena löste sich verwirrt aus der Umarmung. Nanu? Das waren ja mal ganz neue Töne von Oma Mona. Sie wirkte heute ein bisschen sentimental … Ob das Telefonat mit Johannes Bleich daran schuld war? War sie etwa verliebt? Fehlte nur noch, dass Mona nachts Amormagie produzierte!
»Und ich habe immer gedacht, dass ich in deinen Augen alles falsch mache«, murmelte sie.
»Ach was!« Mona schüttelte den Kopf. »Ich bin einfach stolz auf dich, weil du so stark bist … Eine kleine Kämpferin, noch dazu mit Feenblut … Das darf man doch einmal sagen, oder?«
Elena wurde vor Verlegenheit rot. »Danke, Oma Mona.«
Sie hielt still, als Mona den Schutzzauber über sie sprach.Dann betrat sie das Portal und stürzte Sekunden später in eine bodenlose Schwärze.
Miranda und Eusebius warteten schon vor einem großen Gebäude, als Elenas Reise endete und das Schwindelgefühl verflog. Sie war auf einem runden Platz gelandet.
Neben ihr plätscherte ein hoher Brunnen, auf der anderen Seite stand ein mächtiger Lindenbaum.
»Hallo Elena, endlich!« Miranda stürzte auf sie zu und umarmte sie stürmisch.
»Ich würde dich normalerweise auch umarmen, aber es geht nicht so gut wegen meiner geprellten Rippen«, sagte Eusebius lächelnd. »Trotzdem herzlich willkommen!«
Die beiden führten Elena durch ein großes Tor in einen viereckigen Innenhof. Auch hier gab es einen Springbrunnen, außerdem schön angelegte Blumenbeete.
»Wo ist denn jetzt die Überraschung, die du mir versprochen hast?«, fragte Elena ungeduldig.
»Einen kleinen Augenblick Geduld.« Miranda deutete auf einen Säulengang. Dort standen zwei Zauberer in roten Roben, einen jungen Mann zwischen sich. Er hatte den Kopf gesenkt und trug Fesseln. Sein Gewand verriet, dass er zu den
Schwarzen Zauberkutten
gehörte.
»Das ist der Typ, der uns beim Überfall geholfen hat«, erklärte Miranda. »Seine Strafe wird milde ausfallen, denke ich.«
»Ja und?« Elena starrte den jungen Mann an.
»Schau genau hin.« Miranda lachte leise. »Erkennst du ihn nicht?«
Elena machte zwei Schritte vorwärts. Jetzt hob der junge Mann den Kopf und sah in ihre Richtung. Elena erblickte zwei leuchtend blaue Augen. Ihr Herzschlag stockte.
»Milan!«, rief sie atemlos.
Er war es tatsächlich, kein Zweifel.
Milan sagte leise etwas zu seinen Bewachern. Diese nickten und lösten Milans Fesseln. Er kam auf Elena zu und blieb vor ihr stehen.
Elena wagte kaum, ihn anzublicken. Ihn hier wiederzusehen war so wunderbar … aber gleichzeitig hatte sie auch Angst. Angst, sich wieder vergebliche
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