Magic Girls – Eine verratene Liebe
jetzt auch gleich in die Schule«, meinte Elena. »Können wir später noch einmal reden? Ich will alles über den Überfall wissen!«
»Ich melde mich am frühen Nachmittag«, sagte Miranda. »Mach’s gut und grüß Nele und Jana von mir.«
Ihr Gesicht verschwamm und die Kugel platzte. Elena klappte den
Transglobkom
zu und steckte ihn in ihren Ausschnitt zurück. Sie aß hastig ihren Toast auf, dann lief sie ins Wohnzimmer, in dem Mona immer noch telefonierte, die Beine bequem über die Sessellehne geschwungen.
»Oma, wir müssen los!«
»Ja, gleich, Kindchen, immer mit der Ruhe!« Mona lachte gurrend in den Hörer. »Na gut, Johannes, wenn Sie mich so inständig bitten … Mit der Technik stehe ich allerdings gelegentlich auf Kriegsfuß, ich kann nicht einmal mit einem Diktiergerät umgehen. Und ich bin eine lausige Autofahrerin – ich hoffe, es gibt in Neuseeland nicht viel Verkehr.« Sie lauschte auf die Antwort.
Elena stand da wie auf Kohlen. Sie fuchtelte ungeduldig mit den Händen, aber Mona ignorierte sie einfach. Elena überlegte schon, ob sie mit dem Fahrrad zur Schule fahren sollte, aber da platzte Daphne ins Wohnzimmer und rief: »Mona, wenn du nicht gleich kommst, nehme ich den Besen!«
»Oh«, sagte Mona, »ich glaube, ich muss Schluss machen. Nett, dass Sie mich angerufen haben. Wir reden ein andermal weiter, ja?« Damit legte sie auf und erhob sich.
»Ihr müsst nicht immer so einen Stress machen, wenn ich telefoniere«, sagte sie scharf. »Und das mit dem Besen war eben wohl völlig daneben, Daphne! Was soll Herr Bleich denken!«
»Mir doch egal«, murrte Daphne und drehte sich zur Tür. »Hauptsache, du kommst endlich.«
Wenig später saßen Elena und Daphne im Wagen und Mona fuhr los. Es war die übliche halsbrecherische Tour durch den Berufsverkehr. Mona fluchte an jeder Ecke und stieß Verwünschungen aus. »Beim Orkus, ich wollte, diese Blechkisten wären lauter Schafe! Vielleicht würden die nicht so drängeln!«
Als sie in eine Seitenstraße einbog, verstopfte eine Schafherde die Fahrbahn. Mona trat heftig auf die Bremse, hupteund fluchte erneut. »Mist, das ist auch nicht besser!« Sie verwandelte die Schafe in Autos zurück. Eine alte Dame, die gerade ihren Pudel spazieren führte, musste sich an einen Zaun lehnen und sich Luft zufächeln.
Fünf Minuten vor acht erreichten sie die Schule. Mona ließ die beiden Mädchen aussteigen, winkte und fuhr mit quietschenden Reifen los. Daphne zuckte nur die Achseln.
»So ist sie eben. Ciao, Elena.« Sie lief über den Schulhof auf ihre Clique zu, die schon auf sie wartete.
Elena stürmte zum Eingang der Schule. Nele und Jana waren nirgends zu sehen. Sie rannte in die Aula, in der sich das große Schwarze Brett mit den Klassenlisten befand. Blitzschnell überflog sie die Listen und entdeckte, dass man Nele und Jana in die 9a und sie und Miranda in die 9b gesteckt hatte.
Elena schüttelte den Kopf. Das erforderte unbedingt eine Korrektur! Sie malte mit dem Zeigefinger Symbole in die Luft und murmelte halblaut:
»Lernst du gute Freunde kennen,
soll kein andrer euch mehr trennen.
Denn gemeinsam kann man viel,
und hat man dasselbe Ziel,
ist der Weg nur halb so schwer,
deshalb unsre Gegenwehr:
Eine Klasse soll es sein,
denn getrennt sein ist gemein.«
Die Buchstaben tanzten auf den Listen hin und her. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann standen die Namen der vier Freundinnen auf der Liste der 9a.
Elena nickte zufrieden und machte sich auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Als sie die Tür aufriss, stand der Lehrer bereits am Pult. Elena bekam einen leichten Schreck. Sie hatte nicht auf den Namen des Klassenlehrers geachtet. Es war ausgerechnet Herr Both, der strenge Biolehrer, der außerdem noch ein Anti-Magier war – was bedeutete, dass in seiner Nähe jegliche Magie versagte …
»Elena Bredov«, sagte er und sah sie über seine Brille hinweg an. »Du kommst spät – und außerdem bist du im falschen Klassenzimmer.«
Elena schüttelte den Kopf. »Sie irren sich, Herr Both. In der Aula stand mein Name auf der Liste der 9a.« Ihre Wangen fingen an zu glühen.
Herr Both blickte auf die Liste, die auf dem Pult lag. »In meinen Unterlagen steht aber etwas anderes, Elena. Du gehörst in die 9b.«
Mist! Die Magie hatte in diesem Klassenzimmer nicht gewirkt – logisch! Was jetzt? Elena nagte an ihrer Lippe. Sie brauchte gar nicht zu versuchen zu hexen, es würde ohnehin nicht funktionieren …
Nele kam ihr zu Hilfe. Sie
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