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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Wetter warten, also blieb ich erst einmal im
Hotel und trank auf meinem Zimmer einen Kaffee und dann gleich noch einen,
es gab dafür einen Automaten, das Fluxi Maxx Munich 2 machte aus Kaffee kein
großes Ding, das alte Vertreterschließfach, Automat in der Lobby und gut ist,
und der Portier wechselte einem dafür Geldscheine in Münzen.
    Nach dem
zweiten Kaffee war ich etwas fickerig, es war an der Zeit, aus dem Quark zu
kommen, zugleich war aber draußen noch immer der Schönes-Wetter-blauer-Himmel-Terror
zugange und mir graute vor den Sonntagsfahrern und Spaziergängern und
Ausflüglergruppen, die mir überall begegnen und mir unter die Nase reiben
würden, was für ein Sozialversagerfreak ich war. Da traf es sich gut, dass
Basti an die Tür klopfte.
    »Was soll
ich denn jetzt machen?«, fragte er. »Holger pennt, den hab ich gar nicht wach
gekriegt. Und das ist ja voll öde hier, hast du mal aus dem Fenster gesehen?
Voll so Gute Nacht Fuchs, Gute Nacht Hase.«
    »Ich fahr
ins Gartencenter, du kannst ja mitkommen«, sagte ich.
    »Gartencenter,
was willst du da denn?«
    »Ich hab
keine Streu und kein Heu mehr für die Meerschweinchen, und heute ist Sonntag.«
    »Und sowas
haben die im Gartencenter?«
    »Manchmal,
hoffe ich jedenfalls. Und wenn nicht, dann haben sie Stroh, das kann man
anstelle von Streu nehmen. Und dann kaufe ich ihnen irgendwelche Pflanzen zum
Knabbern, das könnte lustig werden.«
    »Da komm
ich mit!«
    »Okay,
gehen wir«, sagte ich. Ich nahm meine Jacke, als das Hoteltelefon klingelte. Es
war Rosa. »Ich kann nicht einschlafen«, sagte sie. »Geht irgendwie nicht,
obwohl ich müde bin. Und hier fällt mir die Decke auf den Kopf. Das ist ja am
Arsch der Welt hier!«
    »Ich bin
gerade mit Basti auf dem Weg zum Gartencenter, komm doch mit!«
    »Was für
ein Gartencenter?«
    »Eins, das
am Sonntag aufhat. Irgendwo auf dem Lande.«
    »Ich wollte
eigentlich lieber nichts mit dir machen, Karl Schmidt, sonst wird das noch was
Ernstes«, sagte sie, »ich meine, gestern, das war ja nur so Sex zum Spaß, aber
wenn man jetzt schon zusammen ins Gartencenter fährt, dann wird’s ernst, das
ist ja wie zu Ikea fahren, da ist man ja schon so gut wie verheiratet! Ich kann
das im Augenblick nicht gebrauchen, das Letzte, was ich jetzt brauche, ist ein
fester Freund oder sowas.«
    »Basti ist
auch dabei«, sagte ich. »Wir kaufen nur Sachen für die Meerschweinchen. Es
wäre bloß ein Ausflug. Ein Gartencenter ist kein Standesamt, Rosa!«
    »Bist du
sicher?«
    »Basti ist
dabei, der passt auf uns auf.«
    »Ich hatte
eigentlich nicht angerufen, um mit dir irgendwas zu unternehmen, ich wollte
nur mal mit jemandem reden, die anderen schlafen ja alle.«
    »Das ist
schön gesagt. Also was nun?«
    »Was wollt
ihr denn für die Meerschweinchen im Gartencenter kaufen? Einen Rasenmäher?«
    »Keine
Ahnung, vielleicht Stroh und Heu und so Kram halt. Außerdem wollte ich noch an
die Tankstelle und den Wagen frischmachen.«
    »Das klingt
ja aufregend.«
    »Ja. Ist
schönes Wetter draußen.«
    »Aber ich
will keinen Sex oder so.«
    »Ich sag’s
Basti. Wir treffen uns unten.«
    Draußen war
Frühling Galore und die Bäume hielten ihre Blätter in den warmen Wind und die
Blümelein standen auf den Wiesen und nickten mit den Köpfchen und der ganze
andere Kommliebermaiundmachefaschismus. Basti und Rosa nahmen sich jeder ein
Meerschweinchen und streichelten es und im Kassettenrekorder lief die Kassette
mit der Bummbumm-Musik, die aber wohl doch nicht von Rosa war, »RM«, das sei
nicht sie, sagte sie, während sie rauchte und das Meerschweinchen streichelte,
und Basti meinte, es könnte auch Raimunds Mix heißen, und die Tracks darauf
seien ja wohl ziemlicher Trancemüll, und so fuhren wir zu Trancemüllklängen
übers Land, erst zur Tankstelle, einen Deutschlandplan kaufen, das hatte ich
schon die ganze Zeit machen wollen, und dann noch einen Detailplan von Oberbayern
für den Weg nach Neu-Kippenberg, das war der Ort mit dem geöffneten
Gartencenter, und einen Tankstellenkaffee für Basti, der dringend einen
brauchte, und dann kauften wir noch Einwegrasierer für Holger, die wollte Basti
ihm als Friedensangebot schenken, und wir überredeten ihn, noch eine Dose
Rasierschaum draufzulegen, zur Sicherheit. Dann fuhren wir nach Neu-Kippenberg,
wo das Gartencenter schon wieder geschlossen hatte, aber ein Biergarten hatte
geöffnet und wir also Bier und Apfelschorle und Rettich und Schweinebraten und
danach auf einen Flohmarkt, wo

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