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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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auseinanderzuhalten und die Stelle zu finden, an der Bauernstraße,
Blumenstraße und Kreftingstraße aufeinandertrafen, »Von wegen nicht weit!«,
»Ja, von wegen um die Ecke!«, »Ich dachte, du kennst dich aus!«, so
schnatterten sie durcheinander, das nervte, aber es machte auch frisch, es war
wie die Tasse Kaffee, die im Fluxi-Hotel nicht zu bekommen gewesen war, Kaffeemaschine
kaputt oder sowas, »Wozu haben wir denn das Auto?«, »Entschuldigung mal, aber
ab jetzt immer lieber fahren!«, »Mein Rücken!«, sie gackerten durcheinander
wie Hühner bei Gewitter, bis Ferdi die Hände hob und sagte: »Hauptsache, wir
halten den Plan ein, mal ein bisschen zusammenhalten jetzt, verdammt noch
mal!«, da waren sie still und fingen an zu rauchen, das gab mir ein bisschen
Ruhe für das Kartenstudium.
    Wie sich
herausstellte, mussten wir nur über die große Straße am Ende der Blumenstraße
und dann war es nicht mehr weit, ein bisschen geradeaus, ein bisschen
links-rechts und wir waren da oder wären da gewesen, denn als wir auf die große
Straße, den Ostertorsteinweg, kamen, hatten alle Hunger und wir steuerten unter
Raimunds Führung, der mit den Worten »Jetzt weiß ich auch wieder, jetzt weiß ich
wieder, ich kenn mich hier auch aus!« voranpreschte, nach links auf eine große
Kreuzung zu, die auch mir wieder bekannt vorkam und wo es »Gyros und so Zeug
gibt, mit Kraut und so!«, wie Raimund rief, der zu rennen anfing, nachdem er
das gesagt hatte und der Rest der Herde im Schweinsgalopp hinter ihm her,
sodass Ferdi und ich plötzlich ganz hinten waren.
    »Hauptsache,
wir halten den Plan ein«, sagte Ferdi.
    Ich sagte: »Ferdi, was ist das mit dem
Plan? Warum muss der unbedingt eingehalten werden?«
    »Ich war dagegen,
das sind hier so Leute, wo wir gleich spielen, das geht dann ewig oder was,
außerdem ist das ein komischer Laden, das ist so ein Raimund-Ding, das musste
unbedingt sein, auf jeden Fall Bremen, das sind so Kumpels von ihm oder
jedenfalls denkt er das, wegen mir hätten wir das ruhig auslassen können, ich
meine, hast du dir den Plan mal angesehen?!«
    »Ja. Hab
aber nicht alles verstanden.«
    »Das hat
keiner. Das ist ein weltweit neues Experiment, Rave als Rocktournee, könnte man
sagen. Oder umgekehrt. Und das ist das Problem: Sowas klappt ja nur, wenn man
den Plan einhält.«
    Wir waren
im Gyros-Imbiss angekommen und Raimund stand am Tresen, wo ein Mann mit einem
ratternden Moulinex-Messer von einem Gyrosspieß Fleischfetzen heruntersäbelte
und zusammen mit Krautsalat in aufgeschnittene Schrippen
stopfte, und Raimund nahm jede Gyrosschrippe einzeln mit beiden Händen entgegen
wie ein Samuraischwert und reichte sie mit großer Geste weiter, »hier und hier
und hier«, das ging so eine Weile und dann mampften wir alle Schrippen mit
Gyros und Krautsalat, während Raimund uns einen Vortrag darüber hielt, dass
das das Beste überhaupt sei und das Gyrosbrötchen eigentlich der Urdöner und
dass alle gleich noch mal eins essen sollten.
    Ferdi zog mich zur Seite, um mir weiter
von seinen Sorgen zu erzählen: »Das ist ja alles gut und schön mit Magical
Mystery, aber man muss auch den Plan einhalten, sonst läuft uns das völlig aus
dem Ruder, das wollte ich mit dir sowieso noch mal besprechen, Charlie, du
musst uns morgen früh um acht Uhr auf jeden Fall abholen und darfst nicht
lockerlassen, am besten kommst du mit dem Auto und sperrst sie da alle wie du
sie findest rein, bis du alle zusammen hast, mich auch, sonst schaffen wir das
nicht, wir müssen doch alle noch chillen und pennen, bevor wir weiterfahren,
diese Typen, die den Club machen, die sind gnadenlos, da sind auch ein paar
Journalisten, da können wir uns nicht als Weicheier outen, die um acht Uhr
morgens schon ins Bett gehen, nur weil es wieder hell wird oder was, das ist ja
das Problem, das ist ja hier der Magical-Mystery-Kick-off, Charlie, ich meine,
hier geht’s los, ausgerechnet!«
    »Verstehe
ich nicht so richtig, Ferdi!«
    »Das ist
ein Image-Problem, Charlie, das läuft hier alles über Gigantic E, das sind so
Macho-Raver, da sehen wir wie Spaßbremsen und Partypuper aus, wenn wir morgen
früh schon gehen, verstehst du? Dabei ist bloß nicht genug Zeit auf dem Plan,
aber erklär denen das mal! Wir hätten Bremen einen Tag früher machen müssen,
bloß dass die
auf Montagabend keinen Bock hatten, was weiß ich, warum, und in Köln haben wir
ja nicht einmal ein Hotel, bevor wir in den Club gehen oder was.
    »Ja, das
wollte ich noch

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