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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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jetzt gehen, so sah’s aus, der Job war ja
klar definiert, nüchtern bleiben und morgen früh um acht Uhr alle hier
rausholen, dafür wurde ich bezahlt und nicht dafür, dass ich mit Ferdi am
Tresen saß, deshalb sagte ich zu Ferdi, der fröhlich auf seinem Hocker kippelte
und am Bier nuckelte: »Bis denn, Ferdi!«
    »Mach’s gut
Charlie, hau rein.«
    Aus der
Tiefe des Raums kam Raimund angeflitzt. Er hielt sein Funktelefon hoch.
    »Hätte ich
fast vergessen«, rief er gegen die Bummbumm-Musik an, die plötzlich lauter
wurde. »Hätte ich fast vergessen, Charlie, hier, der Knochen!« Er hielt mir das
Telefon hin.
    »Für mich?«
    »Ja, nimm
das. Falls was ist. Oder wir dich erreichen müssen. Ferdi hat auch eins.«
    Ferdi
nickte und zog ein Handy aus der Tasche. Es war eins wie das von Schöpfi, er
hielt es hoch und klappte es auf und zu und rief: »Aber meins ist nicht aus der
Steinzeit!«
    Ich nahm
Raimunds Knochen entgegen, er überreichte ihn mir mit ähnlich feierlicher Geste
wie zuvor das Gyrosbrötchen. »Auf keinen Fall fallen lassen«, sagte er. »Das
Ding war arschteuer.«
    »Aber jetzt
nicht mehr!«, sagte Ferdi. »Das alte Prollbrikett!«
    »Ich habe
aber Ferdis Nummer nicht«, sagte ich zu Raimund.
    »Die ist da
drin. Da sind zehn Kurzwahlspeicher drin, hier!« Raimund zeigte mir, welche
Tastenkombinationen ich drücken musste, um Ferdis Nummer zu wählen.
    »Und nicht
fallen lassen!«
    »Kein Ding,
Raimund.«
    Ich ging
aus dem Club raus. Als die Tür hinter mir zufiel, war die Bummbumm-Musik weg.
Ich schwitzte. Draußen nieselte es. Ich machte meine Jacke auf, verstaute das
Handy in einer Innentasche und ging zurück zum Fluxi.

33. Elch Käfig nein
    Beim Fluxi war jetzt jemand Neues hinter
der Theke, ein pickliger junger Kerl mit Prinz-Eisenherz-Schnitt, der mich böse
anschaute, als ich hereinkam, was in seinem Fall ein bisschen lächerlich aussah,
wahrscheinlich hatte ihm die dumme Frau schon von mir erzählt, vielleicht
hatten sie mich auch schon mit Bild auf die Liste der Fluxi-Feinde und dort
ganz nach oben gesetzt, aber das war mir egal, ich war müde und deprimiert und
wollte nur noch schlafen und am nächsten Morgen geweckt werden, also ging ich
zu ihm hin und als er kurz so tat, als habe er mich nicht bemerkt und
stattdessen mit einem Lappen hinter seiner Theke alle möglichen Dinge
abwischte, haute ich auf die Klingel, Liebe hin, Mystery her, dachte ich, aber
als er auf mein Klingeln hin zusammenzuckte, der arme Stoffel, merkte ich,
dass ich auf einem falschen, negativen Trip war und riss mich ein bisschen
zusammen.
    »Es tut mir
leid, was kann ich für Sie tun«, sagte der Mann, der sicher einige Jahre jünger
war als ich, vielleicht sogar ein Lehrling, während er immer weiter herumwischte.
    »Ich hätte
gerne einen Weckruf um sieben Uhr«, sagte ich. »Morgen früh. Morgen früh um
sieben.«
    »Ja klar,
Zimmernummer?«, sagte der Mann und schaute mich nicht an und wischte und
wischte.
    »163«, sagte ich.
    »Sagen
Sie«, sagte der Mann und hörte kurz mit dem Wischen auf, ohne mich deshalb
anzusehen, »haben Sie vielleicht den Elch gesehen?«
    »Den Elch?
Welchen Elch?«
    »Da stand
neben dem Aufzug ein Elch und jetzt ist er weg.«
    »Davon weiß
ich nichts«, sagte ich. »Wie groß war der denn?«
    »Der ist
riesig«, sagte der Mann. Er guckte an mir vorbei und zeigte, wie riesig der
Elch war, er hob dafür beide Arme, auch den mit dem Lappen. »Ein Riesenteil.«
    »Und wie
kann so einer wegkommen?« sagte ich.
    »Den muss
einer weggenommen haben«, sagte der Mann. »Aber alleine schafft man das nicht,
jedenfalls nicht zur Tür raus, also schon gar nicht an uns vorbei, das würden
wir merken, so groß, wie der ist.«
    »Dann ist
ja gut«, sagte ich. »Dann muss er ja noch irgendwo sein.«
    »Ja, das
haben wir auch gedacht. Und Sie haben nichts damit zu tun?«
    »Ich?
Nein.«
    »Die sind
arschteuer, die Dinger«, sagte der Mann, »die sind hier ziemlich aufgeregt
wegen dem Elch.«
    »Kann ich
mir vorstellen. Ist sicher auch niedlich, so ein Elch«, sagte ich.
    »Ich
glaube, darum geht es denen nicht so«, sagte der Mann. »Niedlichkeit ist dabei
nicht unbedingt das Wichtigste, das ist nicht so deren Ding.«
    »Sie reden
von Ihren Kollegen auf einmal in der dritten Person«, sagte ich. Das Gespräch
begann mir zu ge fallen. Der andere wischte wieder und hob dafür Heftklammergeräte,
Locher, Radiergummi, Kugelschreiber und Schreibunterlage hoch und ich fragte
mich, ob sie die Fluxi-Hotels

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