Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
Vom Netzwerk:
Nachtportier, »vielen Dank! Wo habt ihr denn heute
aufgelegt?«
    »Irgendwo
da draußen«, sagte Schöpfi, »so ein kleiner Laden. Weiß nicht mal, wie der
heißt. Wir sind doch gerade mit Magical Mystery unterwegs.«
    »Magical
Mystery? Hier in Bremen? Ich wusste gar nicht, dass das auch in Bremen ist!«
Der picklige Prinz war ganz aufgeregt. »Da hat man ja gar nichts von mitgekriegt,
sowas muss man doch wissen! Ihr müsst mal irgendwo hinkommen, wo man das auch
mitkriegt, also vielleicht ins Stubi, das ist gleich um die Ecke, das wäre so
‘n Laden, wo man das auch mitkriegt.«
    »Stubi?«,
sagte Schöpfi misstrauisch. »Da war ich noch nie. War aber schon oft in Bremen.
Ist das so ‘n Gummistiefelscheiß oder was?«
    »Nein, das
ist hier um die Ecke. Das ist gut da, bisschen altmodisch, aber da läuft auch
Techno. Wer war denn heute noch dabei?«
    »Die
anderen kennt man nicht«, sagte Schöpfi, »Anja und Dubi hier, wie heißt ihr
noch mal?«
    »Odo und Rama
Noise«, sagte Dubi.
    »Genau«,
sagte Schöpfi. »Das sind die mit dem Hit mit der Flöte.«
    »Kenn ich
nicht«, sagte der Nachtportier.
    »Kommt
diese Woche raus«, sagte Dubi. »Auf Kratzbombe!«
    »Kratzbombe?!«,
sagte der Portier. »Bist du auch bei Kratzbombe?«, wandte er sich an Schöpfi.
»Ich dachte, Hallo Hillu ist auf BummBumm erschienen.«
    »Leute«,
sagte ich und hob die Hände, »wollen wir nicht mal lieber auf unsere Zimmer
gehen?«
    »Ich
dachte, wir drei sind alle im selben Zimmer«, sagte Schöpfi.
    »Ja. Aber
ihr könnt auch hierbleiben, wenn ihr wollt«, sagte ich. »Ich gehe wieder hoch.
Wie spät ist es überhaupt?«
    »Drei Uhr
gerade durch«, sagte der Portier. »Wir müssen leise sein.«
    »Nun komm
schon«, sagte ich zu Dubi und zog ihn Richtung Fahrstuhl.
    »Nicht
anfassen«, sagte Dubi. »Ich geh alleine, nicht anfassen.«
    Ich ließ
ihn los und öffnete den Fahrstuhl. Dubi stieg ein. »Und du, Schöpfi?«
    »Ich glaub,
ich geh noch mal weg, vielleicht hat der ja noch einen Tipp hier …«, er
zeigte auf den Portier.
    Der Portier
nickte. »Auf jeden Fall. In Bremen ist immer was los, ich kenn mich aus!«
    »Wir haben
zwar Late Check-out«, sagte ich mahnend, »aber um sechzehn Uhr ist Abfahrt,
Schöpfi, dann musst du hier sein! Immer schön den Plan einhalten.«
    Die
Fahrstuhltür ging zu und der Fahrstuhl verschwand. Mit Dubi. Ich drückte
hektisch auf den Knopf, aber der Fahrstuhl kam nicht zurück.
    »Easy,
Charlie, easy. Mach dich mal locker. Ich hab das Ende noch gar nicht erzählt«,
sagte Schöpfi.
    »Welches
Ende?«
    »Das mit
dem Bild. Also das Beste war, dass ich also auf dem Pop-Illu-Cover war mit dem
Bild, das Raimund da gemacht hatte, da hat er mich voll verarscht, das war ja
schon ganz gut, aber dann hatte ich auf dem Bild auch noch ein weißes T-Shirt
an, und da haben die von der Pop-Illu da ›Keine Macht den Drogen‹
reingemorpht, so fototechnisch.
Ich meine, tu dir das mal rein! Voll hart! Aber irgendwie auch gut!«
    »Ja«,
stimmte ich zu. »Sechzehn Uhr, Schöpfi! Am besten ein bisschen früher!«
    Der
Fahrstuhl kam zurück. Die Tür ging auf. Dubi saß auf dem Boden und schlief. Ich
ging hinein und drückte auf den Knopf für die erste Etage, aber die Tür ging
nicht zu. Ich stand eine ganze Weile neben dem schlafenden Dubi, drückte immer
mal wieder auf den Knopf und wartete, dass endlich die Tür zuging. Schöpfi und
der Nachtportier schauten mir zu.
    »Bis denn«,
sagte ich.
    »Alles
klar«, sagte Schöpfi. »Hier, nimm die noch mit!« Er nahm eine Plattentasche und
ein kleines Keyboard, die beim Elch standen und reichte sie mir in den
Fahrstuhl hinein. »Kannst du die noch mitnehmen? Ist sein Zeug.«
    »Ja, easy«,
sagte ich. Dann standen wir weiter so herum, ich mit Dubi und Plattentasche im
Aufzug, die beiden davor.
    »Das ist
manchmal so, das dauert jetzt ein bisschen«, sagte der Portier. »Der Fahrstuhl
ist nicht ganz astrein, glaube ich.«
    »Sechzehn
Uhr, Schöpfi«, sagte ich.
    »Schon
klar, Charlie!«
    Dann ging
endlich die Tür zu.

35. Kontaktstoned
    Um
sieben Uhr kam der
Weckruf, aber ich hatte schon lange wachgelegen, als das Telefon klingelte, zum
Glück war es ein Weckruf mit einer automatischen Ansage, da musste ich mit
keinem reden. Irgendwo im Raum schnarchte Dubi leise vor sich hin und irgendwo
im Raum war auch das dunkle Gefühl, und wenn ich wollte, konnte ich mir
vorstellen, dass es das dunkle Gefühl war, das diese leisen röchelnden
Geräusche machte, das gab der Sache

Weitere Kostenlose Bücher