Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
Straßenbahnschiene
irgendwie und wir sind jetzt alle um die Ecke, weil das ein bisschen heikel
ist, du weißt schon, was ich meine.«
»Nicht so
richtig.«
»Also wir
wollten eigentlich noch auf so eine Party, die Schöpfi klargemacht hatte, und
dann sind wir alle ins Auto …«
»Wo hattet
ihr denn den Schlüssel her?«
»Ich hatte
doch noch den zweiten Schlüssel, jedenfalls steht das jetzt da auf den Straßenbahnschienen
und man kriegt das da nicht mehr runter, und noch hat das keiner gesehen, aber
wenn irgendwann die Straßenbahn kommt oder die Bullen das sehen, dann ist das
doch Fahrerflucht oder was …«
»Wieso
steht das auf der Straßenbahnschiene?«
»Wir hatten
es eilig, also weil wir ins Krankenhaus wollten, der hat so geschrien, der
Basti, und …«
»Wieso hat
der geschrien?«
»Dem hatte
einer die Hand in der Tür eingeklemmt, in der Tür von dem Auto. Jedenfalls
können wir jetzt nicht mehr da hin, wenn einer von uns da jetzt hingeht, dann
ist der ja der Fahrer und dann Drogenkontrolle und was weiß ich, Alkohol, was
die da alles machen, das können wir doch gar nicht riskieren. Außerdem haben
wir die Pa piere nicht und ich meinen Führerschein auch nicht dabei. Das ging
um die Ecke, das Taxi ist vorausgefahren …«
»Welches Taxi?«
»Wir
wussten ja nicht, wo ein Krankenhaus ist, da haben wir ein Taxi angehalten und
das ist dann vorausgefahren und wir hinterher.«
»Warum habt
ihr denn dann nicht Basti in das Taxi gesetzt, hätte er doch damit ins
Krankenhaus …«
»Haben wir
ja, aber erst später, also jetzt, weil ja unser Auto auf den Schienen ist.
Also Basti ist jetzt weg, jedenfalls ist der blöde Taxifahrer so schnell um
die Ecke und wir hinter ihm her, aber der war so schnell, dass wir dann weiter
geradeaus, und da war dann nur noch für die Straßenbahn, also keine Straße
mehr, nur noch das Schotterbett mit den Schienen und da ist jetzt das Auto
drauf. Also ich glaube, im Augenblick kommt noch keine Straßenbahn, aber das
ist ziemlich dunkel da, ich mach mir Sorgen, wenn da die Straßenbahn um die
Ecke kommt, da sind ja auch die Meerschweinchen hinten drin.«
»Bist du
gefahren, Raimund?«
»Ich sag
nicht, wer gefahren ist, Charlie.«
»Natürlich
bist du gefahren, wieso willst du das nicht sagen, ich bin doch nicht die
Bullen?«
»Mann,
Charlie, das ist ein Funktelefon, wer weiß, ob die Dinger abgehört werden, das
ist doch alles total einfach abzuhören, da braucht doch bloß einer, da muss
man schon aufpassen, und jetzt hör mal auf, mich hier zu löchern, wir brauchen
dich, du musst jetzt mal kommen, wir brauchen einen, der die Bullen ruft und
den Abschleppdienst und der der Fahrer war und so. Und wenn die das Ding
vorher sehen, dann denken die, das war Fahrerflucht, dann wird das ganz übel
für dich, deshalb schnell!«
»Gib mal die Adresse.«
Er nannte
mir zwei Straßennamen, da stünde er an der Ecke und hätte alles im Blick.
Ich zog
mich an und ging
zur Fluxi-Rezeption, weckte den Nachtportier und ließ mir ein Taxi rufen. Ich
hatte einen Stadtplan von Köln, auf dem suchte ich mir eine Straße in der Nähe
der Stelle, die Raimund mir gesagt hatte und ließ mich vom Taxi dort
hinbringen. Den Rest ging ich zu Fuß. Raimund verbarg sich im Eingang eines
Waschsalons und fror. Sonst war niemand zu sehen. Fünfzig Meter weiter stand
das Auto im Schotterbett der Straßenbahn. Es war halb vier Uhr morgens.
»Wo sind
die anderen, Raimund?«
»Holger ist
mit Basti mitgefahren und Schöpfi und Rosa und Hans und Dave sind schon mal
vorgegangen auf die Party.«
»Zu Fuß
oder mit dem Taxi?«
»Zu Fuß,
das ist hier wohl irgendwie in der Nähe. Das Auto ist hin. Das kriegt man da
von alleine nicht mehr runter, wir haben schon alles versucht!«
»Hat es
schon jemand entdeckt? Was ist mit dem Taxifahrer, der euch vorausgefahren
ist?«
»Der sagt
nichts. Der ist doch auch schuld, so wie ich das sehe!«
»Dann hau
jetzt ab, Raimund. Weißt du, wo die Party ist?«
»Nee, das
wollte ich noch fragen, hast du einen Stadtplan oder sowas?«
Ich gab ihm
meinen Stadtplan.
»Ich weiß
aber die Adresse nicht.«
»Ich auch
nicht, Raimund.«
»Wie soll
ich denn jetzt da hinkommen?«
»Wir
könnten Schöpfi anrufen.«
»Geht
nicht, sein Telefon habe ja ich.« Raimund hielt Schöpfis Klapptelefon hoch.
»Dann ab
ins Fluxi, Raimund. Ist sowieso besser. Morgen früh um acht Uhr geht’s
weiter.«
»Das klappt
doch eh nicht.«
»Und ob,
Raimund. Hau jetzt ab.«
»Wie
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