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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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nicht im Fluxi?«
    »Das hätte
doch eigentlich gar keinen Sinn ergeben! Wir mussten hier doch gleich in den
Club und wenn man erstmal im Club ist, kann man doch wohl bis vierzehn Uhr
durchhalten und dann erst im Fluxi einchecken, das ist doch ganz normal, das
würde jeder so machen!«
    »Kassler
mit Bohnen und Kartoffeln. So sieht’s aus«, rief Raimund herüber. »Ferdi hatte
Kassler mit Bohnen und Kartoffeln in seinem Henkelmann.«
    »Jetzt hör
doch mal mit dem scheiß Henkelmann auf, Raimund! Jedenfalls weiß ich überhaupt
nicht, was mit Alex los ist, der war doch früher nicht so!«
    »Das ist
der neue Club, der hat Alex verändert. Da hat er viel reingesteckt, und dann so
ein No-Drugs-Publikum da, das waren ja überhaupt keine Raver, das waren nur so
After-Work-Freaks. Ich hab doch gleich gesagt, wir sollten das mit den Leuten
von Solid Groove machen.«
    »Ein für
alle Mal, Raimund«, rief Ferdi erregt, und die anderen Leute in der Bäckerei
zuckten zusammen, »die wollten uns nicht! Ich hab doch mit Henning geredet, der
wollte uns nicht, und Dingsda, Hank Noise, wie heißt der nochmal richtig?«
    »Matthias
Irgendwas«, rief Raimund.
    »Genau, der
wollte uns auch nicht. Die finden uns scheiße, jedenfalls haben sie gesagt,
Magical Mystery ist Beatles-Scheiße. Die hatten das überhaupt nicht kapiert,
also hör auf, immer wieder von denen anzufangen, Raimund, die finden, dass wir
Kommerzscheiße sind.«
    »Seit wann
ist das denn schon wieder falsch?«
    »Die sind
irgendwie dagegen. Und dann von wegen Schöpfi ist Schlager oder was! Das haben
die ernsthaft gesagt. Dabei haben die Guter Mond gemacht und das ganze Natascha-Ding,
was soll das denn dann wohl gewesen sein? Die haben doch gar nichts kapiert!«,
rief Ferdi erregt. Und fügte, an mich gewandt, hinzu: »Jedenfalls war das
gestern voll daneben, ich hätte das von Alex nicht gedacht, ich kenne den seit
zehn Jahren, plötzlich macht er das Licht an, der lässt die Hosti Bros nicht
mal tuende spielen, ich denk noch, was ist denn mit dem los, wir waren alle
noch voll gut drauf und der macht um zwei das Licht an und alle raus und so!«
    »Aber der
Merch-Umsatz war gut«, rief Raimund.
    »Das ist das Gute bei den werktätigen
Prolls«, rief Ferdi
zurück, »wenn so Prolls mit Arbeit im Club sind, dann kaufen die jeden Scheiß.«
    In der
Bäckerei kam Unruhe auf.
    »Setz dich
mal wieder hin, Raimund, ich hol mal den Kaffee und den Tee.« Ich stand auf und
nahm Raimunds Platz ein.
    »Das ist
nicht nötig«, sagte Raimund.
    »Doch
klar«, sagte ich, »du warst die ganze Nacht auf den Beinen, Raimund, du hast
dir deinen Feierabend verdient!«
    »Da sagst
du was! Hol auch ein paar von den Zuckerdingern, ich brauch das jetzt!«
    Er setzte
sich wieder hin. Als ich mit einem kleinen Tablett mit Tee und Kaffee und
einigen Gebäckteilen wieder an den Tisch kam, war er eingeschlafen.
    »Guck dir
den an«, sagte Ferdi. »Der ist sensibel, der arme Kerl. Hätte ihm das mit dem,
dass die uns nicht wollten, gar nicht sagen dürfen. Der nimmt sich das voll zu
Herzen. Der findet Solid Groove doch so gut, und dann sowas. Sind in der scheiß
Wohnung überm Club noch Betten frei?«
    »Keine
Ahnung. Wird schon irgendwie gehen.«
    »Da müssen wir ihn gleich mal hinbringen.«
    »Wird schon
gehen.«
    Wir
schwiegen eine Weile. Ferdi rührte in seinem Kaffee und mümmelte an einem mit
Zuckerstreuseln überzogenen Kringel.
    »Ist alles
eine Image-Frage. Hallo Hillu nehmen sie einem übel, aber wenn die
Magnetic-Leute ihr Umtaumta-Zeug in die Welt pusten, dann sagt keiner was.
Schöpfi finden sie scheiße, aber Klonkman mit seinem Gummistiefeldreck ist
okay.«
    »Ist doch
scheißegal!«
    »Natürlich
ist das egal. Aber irgendwie auch nicht. Geld ist nicht alles, Charlie!«
    »Wem sagst
du das!«
    »Genau.
Jedenfalls habe ich keine Lust, dass Magical Mystery zum Schlechtelaunerave
wird. Das soll lustig sein. Und davon soll auch was übrigbleiben. Für die
Nachwelt! Pass auf, die Sache ist so: Hans soll jetzt mal eine Videokamera
nehmen und alles filmen, wegen mir auch mit Ton, ist mir ja egal, obwohl ich
eigentlich stumm besser finde, das ist irgendwie mehr so vintage, so
superachtmäßig, und dann wird alles irgendwie gefilmt, aber dann müssen wir
auch mal was Lustiges zusammen machen, alle irgendwie.«
    »Das dürfte
doch kein Problem sein«, sagte ich.
    »Irgendwas
mit Deutschland. Das ist auch für das Ausland gut. Und wir können das für die
Videos benutzen, später mal, dann

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