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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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einmal mit, einmal ohne Pilze!«, sagte ich zu ihm.
    Er zuckte zusammen und nickte.

24. Omelett
    Irgendwann war die letzte Suppe gegessen und die letzte Schale grünen Tees getrunken und der letzte Joint vor Fahrtantritt von Ferdi für abgeraucht erklärt und wir gingen unter Raimunds Führung zum Auto, das in der Auguststraße stand, und das sagte Raimund auch die ganze Zeit, während er voranlief, »Auguststraße, Auguststraße«, so als wollte er mit dem Auguststraßen-Singsang sicherstellen, dass wir ihm auch ja folgten, und er rannte voraus und alle anderen mühsam hinterher, sie hatten außer ihren Reisetaschen und Reisekoffern auch noch Plattentaschen und Plattenkoffer dabei, da wurde gestöhnt und geächzt und geschnauft wie in St. Magnus beim Waldlauf.
    Das Auto stand halb auf dem Bürgersteig und war ein Mercedes-Transporter von der Heuler-und-Müller-Autovermietung, den man mit einer Plastikhaube um ungefähr siebzig Zentimeter nach oben aufgestockt hatte, das sah ziemlich grotesk aus.
    »Da!«, rief Raimund und zeigte auf das Auto. »Das ist der Hammer, Leute! Da oben kann man pennen, da können bis zu vier Leute drin pennen! Während der Fahrt!«
    »Ich glaube nicht, dass das während der Fahrt erlaubt ist«, sagte Dave.
    »Hör mal Dave«, sagte Ferdi, »was du glaubst, das interessiert hier keine Sau, das kannst du mir aber glauben!«
    Raimund holte einen Autoschlüssel aus der Tasche und schüttelte ihn, als ob er klingeln könnte, dabei war es ja nur ein einzelner Autoschlüssel, und überreichte ihn dann mit großer Geste mir.
    »Ich hab schon einen, Raimund«, sagte ich. »Von Ferdi bekommen!«
    »Dann behalte ich den«, sagte Raimund und nahm ihn wieder an sich. »Zur Sicherheit.«
    Ich holte meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss das Auto auf und alle wollten ihr Gepäck hinten in das Auto packen, aber da war nicht viel Platz, es passte nur die Hälfte rein. Alle schauten mich an. »Wo sollen wir denn jetzt unser Gepäck hintun, Charlie?«, sagte Raimund. »Da ist ja kaum Platz. Da ist ja jetzt schon alles voll und wir haben gerade erstmal nur die Hälfte drin.«
    Ich schaute in den Innenraum, wo die Sitzbänke waren. Dort saßen bereits Holger und Basti in der letzten Reihe und schauten aus dem Fenster.
    »Ihr könnt noch Taschen unter die Sitzbänke tun«, sagte ich.
    Dann stieg ich ein und schaute nach oben in die seltsame Aufbaukonstruktion. Da war eine Art flache Höhle, die mit kunstlederbezogenen, schwarzen Matratzen ausgelegt war.
    »Und hier oben ist noch Platz«, rief ich. »Ihr könnt auch hier oben erstmal was reintun.«
    »Nix, das brauchen wir zum Pennen!«, rief Raimund.
    Ferdi, der die ganze Zeit noch gar nichts gesagt hatte, reichte mir seine Tasche und ich schob sie unter das Dach. »Jetzt hör mal auf, Raimund«, rief er dabei über die Schulter, »man muss auch mal loslassen können! Nicht immer so ein Kontrollfreak sein, Raimund. Ich meine, jetzt sind wir seit einer halben Stunde offiziell auf Magical-Mystery-Tour und jetzt ist Charlie hier der Boss. Relax!«
    Alle, die noch Taschen und Koffer hatten, gaben sie mir und ich schob sie oben unter das Dach. Anja hatte einen Instrumentenkoffer dabei. »Wieso ist das denn so eine riesige Flöte?«, sagte Ferdi, der während der Verladeprozedur dabeistand wie ein Vorarbeiter. »Ich hab mir so Flöten immer kleiner vorgestellt.«
    »Saxofon«, sagte Anja. »Das ist ein Saxofon.«
    »Ah!«, sagte Ferdi. »Wir dachten, Flöte.«
    »Nein, Saxofon.«
    »Ist doch egal«, sagte Raimund und kletterte ins Auto, »da merkt doch eh keiner den Unterschied.«
    »Oh Mann«, sagte Anja. Sie öffnete die Beifahrertür und setzte sich nach vorne.
    »Nein!«, rief Ferdi. »Da vorne kommt Schöpft hin! Da vorne ist für Schöpft reserviert.«
    »Wieso, ist doch prima hier«, sagte Schöpft und stieg hinten ein. »Ich setz mich hier schön neben Ferdi, oder nein, hier neben Dubi, das ist der Nachwuchs, und dann ziehen wir erstmal schön einen durch und bis hinter Spandau oder in der DDR oder was können wir schon ordentlich breit sein.«
    »Wir haben nichts dabei«, rief Holger aus der hintersten Reihe. »Basti auch nicht! Ich dachte, wir sollten nichts mitnehmen?«
    »Wer hat das denn gesagt?«, sagte Raimund.
    »Ferdi!«
    »Stimmt das, Ferdi?!«
    Ich hörte nicht mehr zu, weil mir langsam dämmerte, dass es ein Problem gab. Alle Sitzplätze waren besetzt, nur der Fahrersitz nicht. Und bei mir auf dem Bürgersteig standen noch Dave und

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