Magical Mystery
wiedergeben, das ist mein einziger.«
»Auf jeden Fall«, sagte ich. »Dann kommt mal alle mit raus!«
»Ich hab’s dir doch gesagt«, sagte Raimund zu Heino. »Voll das Ledernackending, das Charlie durchzieht.«
»Ja geil«, sagte Ferdi. »Voll Dissidenz ohne Chance. Magical Mystery!«
Sie umarmten beide Heino und folgten mir zum Pult. Als wir auf die Bühne stiegen, wackelte es ein bisschen und die Nadel sprang, aber das spielte keine Rolle, es bummbummte und die Leute zuckten und Holger war gerade damit beschäftigt, an einer Nebelmaschine herumzufummeln und den Raum zum Verschwinden zu bringen, während Basti eine neue Platte auflegte.
»Okay, Jungs, raus!«
»Warte, meine Platten!« Basti packte seine Platten ein. »Die da muss auch noch mit«, rief er und zeigte auf die Platte, die sich gerade auf dem Teller drehte. »Ohne die geh ich nicht weg, das ist mein neuer Lieblingstrack!«
»Wartet mal, ich hol mal eben meine Platten«, rief Heino und verschwand wieder in Richtung Büro.
»Und wir gehen jetzt«, sagte ich zu Raimund und Ferdi.
Ich nahm sie an der Schulter und schob sie hinter Holger vorbei zum Bühnenrand. Holger schaute kurz von der Nebelmaschine hoch.
»Holger, mitkommen!«
»Ich muss noch meine Platten einpacken!«
»Ich bin gleich wieder da!«
Ich schob Raimund und Ferdi von der Bühne runter.
»Komm, wir gehen!«, sagte ich zu Rosa.
»Meine Jacke ist noch in der Backstage. Und meine Tasche!«
»Meine Tasche auch«, rief Raimund.
»Dann mal los!«
Ich schob alle drei vor mir her durch die Menge. Sigi stand noch immer da, wo ich sie abgestellt hatte.
»Sigi, komm, wir gehen!«
Ich nahm Sigi bei der Hand und zog sie mit. In der Backstage suchten erstmal alle ihre Jacken und Plattentaschen, dann schob ich sie durch das dunkle Schleusensystem hinaus auf die Straße. Als die Tür zum Club zufiel schauten alle etwas blass und griesgrämig drein.
»Musste das denn sein?«, sagte Rosa. »Ich wollte eigentlich nochmal auflegen, als ich dran war, war ja noch kein Schwein dagewesen.«
»Tut mir leid«, sagte ich, »aber so war es verabredet!«
»Ich finde, Charlie ist ein Supertyp«, sagte Sigi.
»Nun hört mal mit Charlie auf, so super ist der gar nicht, das war alles meine Idee«, sagte Raimund. »Er macht ja nur, was ich ihm gesagt habe.«
»Und Holger und Basti? Und Anja?« Ferdi holte einen kleinen Joint aus seiner Jackentasche, zündete ihn an, nahm einen langen Zug und reichte ihn Raimund.
»Die hole ich gleich«, sagte ich. »Jetzt bringe ich euch erstmal zum Auto, dann könnt ihr euch da schon mal reinsetzen!«
»Super!«
Als die vier im Auto saßen, holte ich Lolek und Bolek aus ihrer Stinkebox. Es gab ein großes Hallo und Lolek und Bolek zwitscherten wie die Waldspechte, als ich sie Raimund und Ferdi auf den Schoß setzte.
»Passt mal auf die auf, dann müssen sie nicht in ihrem Dreck sitzen. Und nicht weggehen. Ich bin gleich wieder da!«
Ich ging zurück zum Club. Zum Glück hatte ich den Schlüssel. Holger und Basti warteten schon mit ihren Plattenkoffern auf der anderen Seite der Tür.
»Wir wollten rauskommen, aber dann haben wir uns verlaufen«, sagte Basti.
»Das ist total dunkel hier«, sagte Holger. »Plötzlich standen wir im Dunkeln.«
»Ja, kommt mal mit!«
Ich brachte sie zum Auto. Wisst ihr vielleicht, wo Anja ist?«, fragte ich sie auf dem Weg.
»In der Backstage war sie nicht«, sagte Holger. »Die hat sich voll mit Dubi gestritten, die haben gar nicht gespielt.«
»Trotzdem waren alle viel später dran als geplant«, ergänzte Basti. »Wenn die sich nicht gestritten hätten, wären wir gar nicht mehr drangekommen.«
»Echt auch mal Glück gehabt«, sagte Holger. »Nicht wie sonst.«
»Ja! Super Club! Bremen total geile Stadt! Waren wir noch nie!«
Wir kamen am Auto an.
»Schau mal, die Meerschweinchen!«, rief Holger, als ich die Seitentür aufmachte und Ferdi und Raimund die Meerschweinchen zur Begrüßung hochhoben. »Die hab ich ja ganz vergessen.«
»Mach dir keine Sorgen, ich kümmer mich um die Viecher«, sagte ich und schob die beiden ins Auto. »Aber wehe, ich komme gleich wieder und einer fehlt hier!«
»Voll das Ledernackending!«, sagte Raimund fröhlich. »Voll Arsch aufreißen!«
Ich schloss die Autotür und ging zurück in den Club. Als erstes checkte ich die Backstage. Da stand ein Koffer, der aussah wie der Saxofon-Koffer, den Anja am Abend zuvor dabeigehabt hatte, aber um sicherzugehen, machte ich ihn auf und
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