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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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tatsächlich, es war ein Altsaxofon drin. Ich machte ihn wieder zu und ging durch die Leute, aber Anja konnte ich nirgends finden.
    Ich ging wieder zurück zum Auto. Sigi schlief, Rosa rauchte und die vier Jungs streichelten die Meerschweinchen.
    »Weiß einer, wo Anja sein könnte? Hat sie einer zuletzt gesehen?«
    »O nee, können wir mal fahren?!«, sagte Raimund. »Wir können doch nicht auf jemanden warten, der nicht da ist!«
    »Wann habt ihr sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Nun lass sie doch, sie ist doch über achtzehn.«
    »Ich hab sie zum letzten Mal vor ein paar Stunden gesehen«, sagte Rosa, »da war sie in der Backstage und hat geheult, wegen Dubi.«
    »Ach du Scheiße, stell dir mal vor, da heult eine wegen Dubi.«
    »Halt doch die Schnauze, Raimund Schulte, du blöder Sack.«
    »Easy!«, rief Ferdi. »Immer schön nur die Liebe reinlassen, Leute. Magical Mystery! Ich finde aber, wir sollten jetzt fahren, das nervt hier draußen, das ist kalt und hässlich und ich hab Hunger, schön Fluxi-Hotelfrühstück jetzt!«
    »Dann würde ich aber vorsichtshalber das Saxofon mitnehmen. Das steht da noch in der Backstage.«
    »Und wenn sie wiederkommt und das ist nicht mehr da? Dann kriegt sie doch voll den Schreck«, sagte Rosa.
    »Ich mach einen Zettel hin. Bin gleich wieder da!«
    Als ich die zweite Tür zum Club öffnete, stand Schöpfi dort am Tresen und schrieb einer Frau mit Kugelschreiber etwas auf ihren Unterarm.
    »Schöpfi, was machst du denn hier?«
    »Der Typ vom Hotel hat mir diese Adresse gegeben. Konnte ja nicht ahnen, dass das derselbe Club ist. Konnte ja nicht ahnen, dass hier noch was abgeht, bis vorhin war hier doch total tote Hose. So!« Er strahlte die Frau an, die Frau strahlte ihren Unterarm an. »Das muss reichen.«
    »Danke«, sagte die Frau und ging weg.
    »Hast du vielleicht Anja gesehen, Schöpfi?«
    »Ist alles nicht mehr wie früher«, sagte Schöpfi und sah der Frau hinterher.
    »Wir fahren gleich, kommst du mit?«
    »Ja, das bringt doch alles nichts!«
    »Dann bleib mal hier stehen und warte auf mich, ich nehm dich mit!«
    Ich ging in die Backstage und nahm den Saxofonkoffer. Ein Plattenkoffer war nirgends zu sehen.
    Ich hatte einige Zettel und einen Kugelschreiber in der Tasche. Ich nahm einen der Zettel, es war ein Reparaturschein aus dem Kinderheim, schrieb eine Nachricht an Anja auf die Rückseite und legte ihn da hin, wo der Saxofonkoffer gestanden hatte. Dann ging ich raus, nahm Schöpfi, der melancholisch an der Theke lehnte und in die Menge guckte, bei der Hand und verließ mit ihm den Club.

36. Zeit
    Im Fluxi wollten alle erstmal zum Frühstück, außer Schöpfi, der wollte ins Bett, er habe schon gefrühstückt, sagte er, und er wollte, dass ich mitkomme und ihm sein Bett zeige, nicht dass es später Probleme gebe, er wolle sich auf keinen Fall in das falsche Bett legen, und es brachte gar nichts, dass ich ihm mehrmals versicherte, dass es da keine Probleme geben könne, weil mein Bett das Zustellbett war und in einem anderen Bett Dubi lag und schnarchte, er also sein Bett, das dann ganz klar kein Zustellbett und ohne Dubi sein müsse, gar nicht verfehlen könne, ihm war das alles, wie er mehrfach sagte, »nicht geheuer, so mit drei Mann in einem Zimmer«, da wollte er auf Nummer sicher gehen, und weil ich nun schon mal mitkam, trug ich ihm auch gleich seinen Plattenkoffer hinterher, bei dem die Räder auf seinem Heimweg mit Dubi irgendwie kaputtgegangen waren, was ihn extrem nervte, wie er mehrmals wiederholte, wie er überhaupt jetzt, im fahlen Licht des Morgens, einen abgeschabten und gereizten Eindruck machte und auf alles schimpfte, was nicht rechtzeitig in Deckung ging, der Elch am Fahrstuhl war schlecht, das Fluxi sowieso, Bremen auch, die ganze Technosache im Grunde total abgefuckt, alles Idioten überall, so ging das die ganze Zeit. Als wir im Fahrstuhl waren und er damit anfing, dass der Fahrstuhlfirmenname Flohr Otis ja nun wohl der letzte Scheiß sei, sagte ich zu ihm: »Wenn du nicht gleich die Klappe hältst, Frank Specht, dann knall ich dir eine.«
    Er schaute mich überrascht an. »Echt mal?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Stark!«
    Im ersten Stock öffnete ich das Zimmer, drückte ihm seinen Koffer in die Hand und wollte gerade wieder gehen, als er sagte: »Siehst du, hab ich ja gesagt.«
    Ich schaute ins Zimmer. Im einen Bett lag Dubi und schnarchte, im anderen Bett lag Anja und schnarchte und frei war nur das Zustellbett.
    »Ich nehm alles zurück,

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