Magical Mystery
sind?!«
»Da hinten!« Sie zeigte auf eine Tür in der Nähe. »Da sind die drin!«
»Wir fahren dann bald!«, sagte ich.
»Ist mir recht«, sagte sie. »Aber nicht drängeln.« Ihre Haare kitzelten mich im Gesicht.
»Ich drängel nicht, ich nehm euch einfach mit«, sagte ich.
Sie nickte. Ich ging auf die kleine Bühne oder Erhöhung oder was immer das war, auf dem das DJ-Pult stand, und stellte mich zwischen Holger und Basti. Die ließen sich davon nicht stören und warfen weiter die Arme in die Luft und drehten sich um sich selbst, das war lustig anzusehen. Ich nahm beide in den Arm, drückte ihre Köpfe zusammen und sagte: »In fünf Minuten ist Schluss für euch. Fünf Minuten. Ab jetzt.« Sie guckten mich mit großen Augen an.
»Fünf Minuten.«
Das hatte ich von Hartmut, dem Erzieher, gelernt. »Du musst ihnen immer eine Vorwarnung geben«, hatte er mir mal bei einem Kaffee aus Rüdigers Kaffeemaschine gesagt. Er hatte eine neue Glühbirne gebraucht und sie selber abgeholt und bei der Gelegenheit einen Kaffee mitgetrunken und als ich jetzt über ihn nachdachte, so da oben stehend und mit Bastis und Holgers Köpfen in den Händen, war ich von einem Gefühl der Liebe und Dankbarkeit für ihn erfüllt, aber auch das war nur ein weiteres Symptom dafür, dass ich kontaktstoned war, »Du musst ihnen immer ein paar Minuten vorher Bescheid sagen, damit sie sich drauf einstellen können, am besten fünf Minuten«, hatte Hartmut gesagt, »fünf Minuten, aber dann auch einhalten, sonst schlecht!«
»Nur noch dieser Track«, sagte Holger.
»Fünf Minuten, Holger. Wieviele Tracks das auch immer sind.«
»Der geht nur noch eine Minute.«
»Fünf Minuten, Holger.«
»Der geht aber nur noch eine Minute. Das ist unser letzter!«
»Dann spiel halt noch einen. Ich bin in fünf Minuten wieder da!«
Dann ging ich auf der anderen Seite der Bühne runter und durch die Tür, die Rosa mir gezeigt hatte. Dahinter war ein kleines Büro mit einem kleinen Tisch, an dem saßen Ferdi und Raimund und einer, den ich nicht kannte. Auf dem Tisch waren Geldscheine und etwas Koks, das der, den ich nicht kannte, gerade wegrüsselte. Als ich durch die Tür kam, zuckten Raimund und Ferdi zusammen und drehten sich nach mir um. »Mensch Charlie, jetzt hast du mich aber erschrocken«, sagte Raimund.
»Erschreckt«, sagte Ferdi. »Ich hab mich erschrocken, aber du hast mich erschreckt. Mal Tüte Deutsch kaufen, Raimund! Außerdem hatte ich doch gesagt, du sollst abschließen!«
»Wir rechnen gerade ab«, sagte Raimund zu mir. »Soll ich dir das Geld mal gleich geben?«
»Was soll ich denn damit machen?«
»Auf die Bank bringen. Auf das Konto einzahlen, wo da die Karte von ist, die du hast«, sagte Ferdi.
»Selber Tüte Deutsch kaufen!«, sagte Raimund.
»Ja, gib mal her«, sagte ich.
»Ja, nimm das bloß weg, sonst baut Raimund da nur Scheiße mit. Bin froh, dass du da bist, Charlie!«
»Ja, her mit dem Geld. Passt auf, Leute, wir gehen jetzt. Ihr auch. Auto steht draußen.«
Ferdi schob die Geldscheine auf dem Tisch zusammen machte ein Bündel draus und gab sie mir rüber. »Wir sind eigentlich gerade wieder frisch«, sagte er.
Ich zählte das Geld nach und steckte es ein. »Selber schuld«, sagte ich, »jetzt ist es acht Uhr und wir gehen. Aus die Maus!«
»Ich bin übrigens Heino«, sagte der Dritte am Tisch und winkte mir zu. »Hab schon gehört, dass du Charlie bist und die alle wegholst, die reden schon seit einer Stunde über nichts anderes, bald kommt Charlie hier, bald kommt Charlie da, irgendwie crazy.« Er lächelte schief. »Wenn ich dich jetzt so sehe, verstehe ich das.«
»Ja«, sagte ich, »vielen Dank. Ist das dein Laden?«
»Wir machen das zu dritt!«, sagte er.
»Hast du jemanden, der die Hosti-Bros-Jungs am Pult ablösen kann?«
»Weiß ich nicht, muss ich erstmal gucken.«
»Ja. In vier Minuten hole ich die da weg. Dann sollte jemand anderes da sein, sonst wird’s langweilig.«
»Kein Ding«, sagte Heino. »ich mach das gleich selbst, hab ich jetzt eh Bock drauf, ich bin eh dran, glaube ich, wie spät ist es jetzt?«
»Acht.«
»Dann bin ich eh dran, warte mal, ich hab hier irgendwo den Zettel, das hat sich alles verschoben, eigentlich war ich um sechs dran, aber …«
»Super. Und kannst du mir einen Schlüssel geben? Für die Eingangstür? Nur bis ich alle draußen habe? Kriegst du wieder.«
»Ja klar.« Er zog ein großes Schlüsselbund hervor und fummelte einen Schlüssel davon runter. »Aber
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