Magical Village 1 Zimt und Zauber
suche ich immer nach passenden Mietern, und nach dem – äh – Ärger mit den Worthys muss ich da sehr auf der Hut sein.«
»Würden Sie einen Sanitäter und eine Tierschutzinspektorin für passend halten?«
»Außerordentlich passend«, sagte der Pfarrer nickend. »Oh ja, durchaus – warum? Kennen Sie ein solches Paar?«
»Es steht vor Ihnen.«
»Tatsächlich?« Die glasigen blauen Augen des Pfarrers leuchteten auf. »Ach, wie überaus wunderbar. Ja, Lulu und – äh -«
»Shay Donovan.« Shay hielt ihm die Hand hin.
»Mr Donovan.« Der Pfarrer schüttelte seine Hand auf und ab. »Nun, ja, natürlich. Ich würde mich freuen, Sie als Mieter zu nehmen – je eher, je lieber. Möchten Sie das Haus besichtigen?«
»Nein, das heißt, ja – aber wir nehmen es auf jeden Fall. Ach, und wir haben Tiere. Gerettete Hundewelpen. Geht das in Ordnung?«
»Vollkommen.« Der Pfarrer strahlte noch mehr. »Ich liebe alle Geschöpfe Gottes. Kein Tierlein ist auf Erden … und so weiter. Es ist mir eine große Freude. Und wann könnten Sie einziehen?«
»Gleich nach Weihnachten.« Lu kippte auf ihren hochhackigen Schuhen nach vorne und gab dem Pfarrer einen Kuss. »Sie sind ein Schatz. Tausend Dank!«
»Ich hoffe, Sie werden dort sehr glücklich.«
»Oh, das werden wir«, sagte Shay wie benommen, als Lu ihn erneut durch die feiernde Menge zerrte.
Sie fanden Lav und Lob ausgelassen singend am Tisch mit dem Büfett.
»Habt ihr euch die Bäuche vollgeschlagen?« Lulu quetschte sich neben die beiden. »Und habt ihr es schön warm und gemütlich?«
»Ja, beides.« Lavender nickte. »Es ist wunderbar hier. Und wie geht es euch beiden?«
»Uns geht es bestens. Herrliche Hochzeit, nicht wahr?«
»Sehr schön. Wir haben von Anfang bis Ende geweint«, schniefte Lobelia glücklich.
»Was wir euch erzählen wollten«, sagte Lu und beugte sich zu den beiden vor, »ist, dass wir vielleicht eine Lösung für eure finanziellen Probleme gefunden haben.«
»Wirklich?!« Die Bandings klatschten mit ihren Handschuhen. »Ach, das wäre wundervoll! Aber wie?«
Rasch erklärte Lulu, dass Shay und sie vom Pfarrer das Heckenkirschen-Haus mieten würden, aber dass sie zwei Sanitäterinnen kannten – beides junge Frauen -, die sich gerne Shays altes Zimmer teilen würden.
»Und seht ihr, so könntet ihr doppelt so viel Miete bekommen. Zwei Leute teilen sich ein Zimmer. Und es wäre ganz einwandfrei, da es ja zwei Frauen sind, nicht wahr?«
»Doppelt so viel Miete!« Die Bandings rissen bei der beglückenden Vorstellung, sich Essen und Heizung leisten zu können, begeistert die Augen auf. »Und zwei junge Mädchen im Haus! Ach, das wird ein Spaß! Aber wir werden dich vermissen.«
»Wir sind ja nicht weit weg«, sagte Shay besänftigend.
»Wir werden uns weiterhin jeden Tag sehen. Und ihr könnt jederzeit zum Tee zu uns kommen. Also, geht das in Ordnung? Soll ich Carmel und Augusta mal rüberschicken?«
»Ja bitte«, antworteten die Bandings im Chor. »Ach, das ist der glücklichste Tag in unserem Leben!«
»Für mich auch!«, schmunzelte Lulu, während Shays Finger sich begehrlich um ihr Handgelenk schlossen.
Die abendliche Feier tobte weiter. Die Leute mit kleinen Kindern, die noch Weihnachtsstrümpfe zu bestücken hatten, waren zeitig gegangen. Die Übrigen tanzten und sangen und plauderten und lachten. Es war, da waren sich alle einig, die zauberhafteste Nacht, die Hazy Hassocks je erlebt hatte.
Nachdem alle Leckereien nach Granny Westwards Rezepten verschwunden waren, empfand Mitzi großen Stolz, dazu nicht unwesentlich beigetragen zu haben.
Sie beobachtete, wie alle feierten, und kam sich plötzlich sehr allein vor. Zu dumm. Wie konnte sie sich unter all diesen Leuten einsam fühlen? Inmitten all ihrer Freunde und ihrer Familie? Aber jeder hier hatte jemanden .
Dann hatten Doll und Brett, scheinbar unfähig, sich voneinander loszueisen, sie gemeinsam umarmt, und Doll hatte geflüstert, vielleicht sei ja doch etwas dran an den Schäumenden Träumen und dem Wünsch-dir-was-Auflauf; und Lulu war herbeigehüpft, die Zöpfe ganz verheddert und das Kleid voller Schnee, und hatte erklärt, Shay und sie hätten draußen ein bisschen gefeiert.
»Der Schnee liegt schon fast einen halben Meter hoch, und es schneit immer noch. Als wäre es Hexerei«, meinte sie und strahlte von einem Ohr bis zum anderen. »Wirklich wie Hexerei … Dolls Hochzeit war einfach herrlich, und Shay und
ich bekommen das Heckenkirschen-Haus! Ach, das ist
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