Magie der Leidenschaft
Mädchen. Und dein Traum hat seinen Zweck als Warnung erfüllt.«
Sie klammerte sich an seine Arme. »Es geschah unter freiem Himmel, Connal.«
Es war ihr Gesichtsausdruck, der seinen Ärger verrauchen ließ, ihre ernsten Augen, ihre Angst.
Er stöhnte und lehnte seine Stirn an ihre. »Es tut mir Leid, dass du dich meinetwegen geängstigt hast.«
»Mach das nicht noch einmal.«
»Begibst du dich jetzt wieder in Nahjars Obhut?«
»Nein, ich gehe mit dir.«
»Das glaube ich kaum.«
Sie warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Du brauchst dich gar nicht so aufzuplustern, Connal. Ich kann auch allein gehen und noch vor dir da sein, wenn ich will.«
Sie hob ihre Arme mit ausgestreckten Handflächen zum Himmel, eine Geste, die sie für ihren mächtigsten Zauber brauchte. Connal drückte ihre Arme nach unten. »Nein, wirst du nicht. Woher willst du überhaupt wissen, wohin ich will?« Noch während er die Frage stellte, wusste er, dass sie lächerlich war.
»Wir sind nur wenige Meilen von der St. Catherine’s Abtei entfernt.«
Er versteifte sich und wandte den Blick ab. Erst als das Pferd unruhig zu tänzeln anfing, wurde Connal bewusst, wie unvorsichtig es war, mitten auf offener Straße zu stehen. Er schaute sich nach einer geeigneten Stelle um, wo er einen Moment bleiben und Sinead ausreden könnte, ihn zu begleiten. Das hier war allein seine Sache. Er musste sie dazu bringen, freiwillig ins Lager zurückzukehren, sonst würde sie einfach mithilfe ihrer Magie wieder auftauchen und sich vermutlich in noch größere Gefahr begeben.
Er hob sie abrupt aus dem Sattel, stieg ab, nahm ihre Hand und zog sie und sein Pferd in das Dickicht der Bäume. Nachdem er die Umgebung abgesucht hatte, entschied Connal, dass sie gut genug versteckt waren und jeden sehen konnten, der die Straße hinunterkam.
Er fuhr herum, als er ihre Stimme hörte. »Göttin des Mondes, Gott der Sonne« - sie hob ihre Arme mit ausgebreiteten Handflächen hoch in die Luft - »hört mich an. Umhüllt uns mit eurem Licht zum Schutz gegen Schwert und Pfeil, vor Blicken und Gefahr.« Ein goldenes Licht ging von ihr aus, wie eine dünne Barriere zwischen ihr und der Welt. »Wie ich es sage, so soll es sein!«
Er hörte ein Knacken und langte nach seinem Schwert, während er sich rasch umsah. Die Bäume bogen sich und schoben sich aneinander, um die kleine Lichtung einzuschließen. Über ihren Köpfen dehnten und streckten sich die Äste und verknüpften sich zu einem dichten Netz, das sich wie eine Kuppel über ihnen wölbte.
Sie senkte die Arme und sah ihn an.
»Guter Gott, Sinead, wenn du das kannst, kannst du dann nicht auch etwas tun, um dich vor Gefahren zu schützen?«
Sie trat näher, las tote Zweige und Blätter auf und stapelte sie aufeinander. »Ja, aber ich habe nur die Macht, die Elemente zu beherrschen, damit sie mich beschützen, Connal, nicht die Macht, den freien Willen zu beherrschen.«
Connal fügte ein paar Äste hinzu, und mit einer Drehung des Handgelenks zauberte sie Feuer in ihre Handfläche. Sie ließ es auf das Holz fallen.
»Gut, das zu wissen.«
»Warum?« Dann lächelte sie. »Glaubst du, ich hätte dich verzaubert?«
Sein Blick verriet ihr, dass ihn dieser Gedanke gestreift hatte.
Sie schüttelte den Kopf, entschlossen, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen. »Gefühle sind eine freie Willensentscheidung. Und auch wenn manche Menschen sie nicht zeigen, lassen sie sich nicht ändern.« Sie trat zu ihm. »Nur du weißt, wie es in deinem Herzen aussieht. Ich weiß es nicht.«
»Gut. Kein Mann wünscht sich eine Frau, die mehr Macht hat als er«, erwiderte er, ohne zu überlegen. Mit einem verlegenen Lächeln fügte er hinzu: »Ich habe mich in den letzten Wochen oft gefragt, wie ich dir je ebenbürtig sein kann, wenn du den Elementen mit einem Fingerschnippen gebietest.« Er kniete sich hin, um trockenes Holz nachzulegen. »Das war mir schon zuwider, als ich noch ein Junge war. Du hattest gewaltige Mittel, um in das Leben anderer einzugreifen, und du hast damit gespielt.«
»Ich war noch ein Kind und wusste es nicht besser.«
»Ich konnte es trotzdem nicht abschütteln. Bis jetzt.«
Sie runzelte die Stirn und rückte näher zu ihm. »Was hat deine Meinung geändert?«
»Dass du nicht mehr mit deiner Macht spielst. Dass du sie gebrauchst, um die Lage anderer zu verbessern, wenn alle Hoffnung verloren ist.«
»Ach«, gab sie zurück. »Es mit eigenen Augen zu sehen hat dich also umgestimmt, nicht etwa,
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