Magie der Leidenschaft
»Darauf kommt es nicht an.«
»O doch, wenn du glaubst, du müsstest diese Schande allein tragen.« Sie lief zu ihm und nahm sein Gesicht in beide Hände, als er sich von ihr abwenden wollte. »Nein, schau mich an, du großer Dummkopf, und hör gut zu. Du bist in nichts wie der Mann, der dich gezeugt hat. Er hat dein Leben nur im Tod berührt. Du bist der Sohn von Siobhan und Gaelan.« Sie ließ ihn los, blieb aber dicht vor ihm stehen. »Und es war weise von Gaelan, es dir zu sagen, denn du musst nicht nur darauf vorbereitet sein, dass andere die Wahrheit erfahren, sondern begreifen, dass du bist, wer du bist, nicht wegen des Blutes in deinen Adern, sondern wegen der Wahrhaftigkeit deines Herzens.«
Er sah sie wie gebannt an.
»Patrick war ehrlos. Ich kenne die Geschichte. Ich weiß, dass Lachlan seiner Familie mit dem Tod drohte. Was würdest du tun, wenn jemand deine Schwestern in seiner Gewalt hätte und dir den Befehl gäbe, all jene, die innerhalb von Croi an Banrion sind, zu töten, um das Leben deiner Schwestern zu retten? Wenn du an Patrick denkst, dann denk auch daran, wie schwer die Entscheidung für ihn war. Die Liebe zu seiner Familie zwang ihn, so zu handeln. Rhiannons Liebe zu Patrick zwang sie, es geheim zu halten, sonst wären die Verwandten des Mannes, den sie liebte, gestorben.«
Connal versuchte, sich in diese Lage zu versetzen, wie er es in so vielen Nächten im Kerker der Sarazenen versucht hatte. Und wenn Siobhan, Gaelan oder eine seiner Schwestern als Geiseln gehalten würden? Und wenn es Sinead wäre, die er töten müsste, um sie zu retten? Er schluckte schwer, als sich ihm bei dieser Vorstellung das Herz zusammenzog. »Er hätte zu Gaelan gehen können. Er hätte den Verräter verraten und zu Gaelan gehen können.«
»Ja, doch er hatte kein Vertrauen zu einem Engländer. Und es ist geschehen, Connal. Es ist geschehen.«
Connal rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Ja, ja, ich weiß, aber Himmel, all diese Jahre haben meine Schande nicht kleiner gemacht.«
»Dann schließ deinen Frieden mit dir selbst.«
Sein Kopf reckte hoch, und seine Hände sanken herab.
»Das Blut in deinen Adern zählt kaum.« Sie trat näher und nahm seine Hand. »Wenn es vergossen wird, ist es rot.« Sie lachte kurz. »Im Grunde ist es irischer als meines.«
»Eifersüchtig?«
Sie schüttelte den Kopf und legte eine Hand an sein Herz. Ihre Augen hatten einen weichen Ausdruck und waren verschleiert. »Was zählt, ist, wer du bist. Hier« - sie tippte an seine Brust - »unter Fleisch und Muskeln ist alles, worauf es ankommt. Warum dein Herz kräftig schlägt, warum es schmerzt und liebt und sich sehnt.« Er fing ihre Hand ein und hielt sie fest umklammert. »Wir können das Herz nicht beherrschen. Aber die Seele ist unsterblich. Du musst deinen Frieden mit dir selbst finden und Rhiannon verzeihen.«
Seine Augen wurden schmal.
»Sie wartet auf dich.«
»Sie weiß nicht, dass ich in der Nähe bin.«
»In der Abtei wartet sie schon seit Jahren darauf, dass du ihr vergibst.«
Seine Hände glitten an ihr hinunter und streiften flüchtig ihre Brüste. Er hörte, wie Sinead den Atem anhielt, bevor er seine Hände um ihre Taille legte. »Du wünschst es?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es muss von dir kommen.«
Connal, der das Gefühl hatte, dass ihm eine schreckliche Last von den Schultern genommen war, seit er sich ausgesprochen hatte, stieß einen Seufzer aus. »Versprechen kann ich es nicht.«
Sie legte den Kopf zurück, um ihn anzuschauen. »Aber du denkst darüber nach ?«
Seine Lippen kräuselten sich. »Setzt du mir jetzt schon zu?«
»Ich werde nicht den Versuch unternehmen, dich umzustimmen, Connal, aber ich werde an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst.«
Connal sah sie forschend an. Jetzt sehnte er sich nach dem, was er lange verleugnet hatte, etwas, von dem er geschworen hatte, er könnte ohne es leben. »Warum?«
Weil ich dich liebe, dachte sie, antwortete jedoch nur: »Wenn wir die Sorgen nicht ebenso teilen können wie die Freuden, haben wir nichts.«
»Schon vor dieser Nacht hat es weit mehr zwischen uns gegeben.«
Ihre Schultern zuckten leicht. »Unsere Ehe soll wegen Ländereien und Burgen geschlossen werden, aber in Wahrheit geht es dabei nur um dich und mich.«
Connal dachte sofort an den Ehekontrakt, den er weggesteckt hatte, vor jedermann verborgen, vor allem vor ihr. Sag es ihr, dachte er. Bring es hinter dich und fang von vom an. Aber er konnte es nicht. Diese
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