Magie der Leidenschaft
weil ich es dir gesagt habe.«
Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, gestand dann aber: »Ja. Ich habe dir nicht vertraut.«
»Das beruhte auf Gegenseitigkeit.«
Immer noch kauerte er auf einem Knie vor dem Feuer und vermied es, sie anzuschauen und die unausgesprochene Frage in ihren Augen zu lesen: Kannst du mir jetzt vertrauen?
Sie stellte die Frage nicht, und als er aufstand, war sie dicht neben ihm und legte eine Hand auf seine Brust, als wollte sie, dass er dort blieb. Connal, der spürte, wie sich ihre Berührung durch seine Kleidung brannte, konzentrierte seine Aufmerksamkeit ganz auf sie, die Sinne geschärft wie Messerklingen. Gefühle regten sich und vermischten sich mit Bildern. In ihr war eine verschlossene Tür, die darauf wartete, geöffnet zu werden, und doch weigerte sie sich, stemmte sich dagegen, um sie verschlossen zu halten. So sehr, dass er spürte, wie ihr Herz schneller schlug und das innere Band zwischen ihnen stärker wurde.
Ihr Blick suchte seinen. »Sprich mit mir, Connal.«
Seine Miene wurde abweisend und verschlossen.
»Du hältst etwas von dir vor mir zurück«, fügte Sinead hinzu. »Du hast Irland im Bösen verlassen, das weiß ich. Du hast dein Schwert deinem Vater vor die Füße geworfen und geschworen, niemals zurückzukommen, doch du hast gesprochen, als wäre ein Leben zu Ende gegangen.«
Er trat einen Schritt zurück. »So war es auch.«
»Wessen Leben?«
Ihre Ratlosigkeit tat ihm weh, und er starrte ins Feuer, um ihrem Blick auszuweichen. Sie verdiente eine Antwort, erkannte er. Sie war seine Ehefrau, lind auch wenn sie von der Verbindung nichts ahnte, würde die Last irgendwann auch auf sie zurückfallen. Er senkte den Kopf und stieß einen tiefen Seufzer aus. Noch nie hatte er sich jemandem anvertraut, noch nie. Wie würde sie reagieren? Würde er das verlieren, was an zarteren Gefühlen zwischen ihnen aufgekeimt war? Er wünschte sich verzweifelt, sie würde ihn verstehen, würde wissen, was ihn vor all den Jahren aus Irland vertrieben hatte.
Doch es würde ihn seinen Stolz kosten.
»Connal?« Sie spürte seine Anspannung, spürte, wie sich seine Muskeln verkrampften. Sein innerer Aufruhr machte sie betroffen.
Rötliches Licht lag auf seinem Haar wie Feuerschein, und Sinead streckte eine Hand nach ihm aus, berührte ihn aber nicht. »Ich schwöre bei der Göttin, dass ich dich nicht verurteilen werde. Aber ich muss wissen, was dich so tief verletzt hat.«
Ihre leise Stimme mit dem weichen Singsang seiner Heimat, die er so lange vermisst hatte, hallte einen Moment lang in seinem Inneren nach. Seine Kehle schnürte sich zusammen, und als die Worte über seine Lippen kamen, klangen sie tief und rau. »Ich war an jenem Tag siebzehn Jahre alt, eben erst zum Ritter geschlagen und begierig darauf, jenes ruhmreiche Schwert für eine gerechte Sache zu führen«, begann er bitter. »Aber zuerst musste ich für meinen König einen Mann töten.« Er fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, vergrub die Finger in seinem Haar und zog es straff nach hinten. »Ich sagte das, was man meiner Meinung nach von mir hören wollte. Dass es mich dränge, für Gerechtigkeit zu kämpfen, obwohl ich insgeheim fürchtete, dass ich beim ersten Vorgeschmack auf eine Schlacht vor Angst vergehen würde.«
Er lachte unfroh, ohne sie anzuschauen. »Gaelan fand, ich sollte warten. Das tat ich nicht. Ich wollte mir meine Sporen verdienen. König Heinrich selbst hatte mich zum Ritter geschlagen. Seine besten Ritter hatten mich ausgebildet, mir weit mehr beigebracht als meinen Freunden. Und ich war größer als die meisten anderen meines Alters.«
Connal legte den Kopf zurück, und die Wehmut in seinen Augen schnitt ihr ins Herz. »Ich war immer noch unbeholfen, und spät in der Nacht übte ich, mit Wasserkübeln beladen, über einen dünnen Baumstamm zu balancieren, weil ich Gaelan einmal sagen gehört hatte, dass ihn diese Übung gelehrt habe, behände zu sein. Immer wieder übte ich, füllte dann die Kübel mit Steinen und schließlich mit Eisen. Ich war fest entschlossen, nicht auf den Allerwertesten zu fallen, wenn ich zum ersten Mal die Rüstung anlegte. Ich hätte alles getan, um so wie Gaelan zu werden.« Seine Miene verdüsterte sich, und er sah zu ihr. »Ich hatte mein Recht, als Prinz von Donegal zu herrschen, verloren, als er Siobhan heiratete, und ich hatte es hingenommen. Gaelan war der einzige Vater, den ich je hatte, und ich liebte ihn. Ich respektierte ihn und das, was er
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