Magie der Leidenschaft
Söldner zu werden. An jenem Tag hatte er vom Tod seines Königs erfahren und noch mehr, viel mehr. Er hatte von Geheimnissen und Lügen der Menschen Kenntnis erlangt, denen er am meisten vertraut hatte. Und dass ein ehemaliger Günstling Heinrichs am Hof seines Nachfolgers nichts mehr zählte.
»Nein, Sinead. Das war in England. Du warst nicht dabei.«
Sie zuckte die Schultern, als wäre es bedeutungslos. »Und doch habe ich es heute am Strand getragen.«
Er fragte sich nicht, warum er die Klinge nicht früher erkannt hatte. Doch er hatte an der Küste nur Sinead gesehen, nichts anderes.
Sie hob die Waffe, sodass ihre scharfe Schneide im Kerzenlicht schimmerte.
Connal machte keinen Schritt in ihre Richtung.
»Und jetzt erzähl mir, dass du dein Erbe nicht zurückgegeben hast. Du hast Irland ebenso leicht abgelegt wie das hier.« Sie wollte das Schwert senken, aber er hielt sie zurück
»Warum hast du es aufbewahrt?« Die Worte kamen ihm kaum über die Lippen.
»Wenn du das nicht weißt, verdienst du es nicht.« Er streckte eine Hand aus, und Sinead wich zurück. »Es bleibt in meiner Obhut, PenDragon.«
»Welchen Nutzen hat eine Waffe für dich?«
»Das Schwert hat einem Prinzen gehört, und wie ich sehe, ist er tot.«
»Ja, der Prinz ist tot, aber der Mann lebt und wird dein Ehemann werden.«
»Nein! Der Mann, den ich vor mir sehe, ist ein Verräter an seinem Volk.«
Sein Blut geriet in Wallung, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Seine Wangenknochen mahlten, und sein Blick war mörderisch. Furcht jagte in kleinen Schauem über ihre Haut.
»Wage es nicht, so mit mir zu sprechen!«, begehrte er auf und trat einen Schritt vor. »Ich habe Männer für geringfügigere Lügen getötet!«
»Ich sage die Wahrheit. Du führst Krieg gegen dein eigenes Volk.«
»Ich tue nichts dergleichen!«
Angesichts seines Zorns zog sie ungerührt eine Augenbraue hoch und warf ihm einen herausfordernden Blick zu. »Hast du bei Roscomon nicht unter DeLacy gekämpft, gegen König Rory O’Connor?«
Connal spürte, dass er blass wurde. Es waren seine vierzig geschuldeten Tage gewesen. Seine erste Schlacht.
»Du hast deine Mitbrüder erschlagen, PenDragon. Für König Heinrich. Und jetzt bist du hier, um den Wunsch seines
Sohnes zu erfüllen und noch mehr von Irland aus irischen Händen zu nehmen.«
»Irland wird von der englischen Krone regiert, Sinead. Es ist von England erobert worden! Wenn du das akzeptierst, wirst du länger leben!«
»Drohe mir nicht, PenDragon.«
Seine Miene wurde noch finsterer. »Ich spreche keine Drohungen aus, sondern die Wahrheit. Richard hat gesprochen, und so wird es geschehen!«
»Nicht, solange ich Herrin der Nine Gleanns bin. Kehre zu deinen großartigen Kreuzzügen zurück, an die Seite deines Königs, und kämpfe seine heiligen Kriege. Du hast deine Wahl schon vor Jahren getroffen. Irland braucht dich nicht.«
Connal fühlte sich, als hätte sie ihm ein Messer ins Herz gestoßen. Er blutete innerlich, aber er wollte sie nicht sehen lassen, wie tief die Wunde ging. Sie war ein eigensinniges, rechthaberisches Frauenzimmer, und er hatte diese Auseinandersetzung satt. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und stieß einen leisen Fluch aus, während er in diesem Meer von Aufruhr nach einem ruhigen Hafen suchte. »Mein Gott, Sinead, warum wehrst du dich so sehr dagegen?«
»Ich kann unmöglich einen Mann heiraten, den ich nicht achte.«
Connal ließ die Hand sinken und fuhr hoch. Sein Blick kreuzte ihren.
Ihre Worte trafen ihn wie ein tödlicher Hieb, und er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn noch mehr verletzen könnte. Warum sie ihn bis ins Mark trafen, verstand er selbst nicht, aber es war so. Und an seinem beißenden Ton zeigte sich, wie verletzt er war. »Ich wünsche mir auch keine wilde Hexe zur Frau, aber ich werde dein Ehemann werden«, entgegnete er in einem so endgültigen Ton, dass es ihr Angst machte. »Und ich brauche mir deine Achtung nicht zu verdienen.«
Sie hob das Kinn und fixierte ihn aus harten, kalten Augen. Der Anblick zerrte an seinen Nerven.
»Nein, Connal O’Rourke von PenDragon, das brauchst du nicht.« Ihre Stimme bebte, und Connal spürte einen seltsamen Schmerz in seinem Inneren. »Aber wenn du die Ehe mit mir wünschst, weil es dein König so verlangt«, sie hob das Schwert, hielt das Heft zwischen ihre Handflächen und ihre Brüste und senkte die Klinge, »dann musst du mein Herz zurückgewinnen.«
Sie neigte den Kopf und
Weitere Kostenlose Bücher