Magie der Leidenschaft
verschwand.
Ohnmächtig vor Zorn starrte Connal in den leeren Söller, in dem nur ein roter Rauchfaden hing. Bei allen Göttern, in diesen wenigen Augenblicken hatte sie mehr Beleidigungen und Schmähungen ausgesprochen, als er in den letzten zwölf Jahren zu hören bekommen hatte.
Deine Mitbrüder erschlagen. Irland braucht dich nicht. Verräter. An deinem eigenen Volk. Ein Mann, den sie nicht achten kann ... All das ging ihm durch den Kopf, während er sich mit beiden Händen durchs Haar fuhr und sie dann um seinen Nacken legte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, und er war so zornig, dass er Sinead am liebsten erwürgt hätte. Er hatte für weniger Beleidigungen getötet, und ja, er hatte in seinem Leben Dinge getan, auf die er nicht stolz war, Dinge erlebt, die ihn innerlich zerrissen und Wunden hinterlassen hatten, aus denen er immer noch blutete. Aber er hatte die Folgen ertragen.
fetzt würde er noch einiges mehr ertragen müssen, um ein Stück Irland sein Eigen nennen zu können.
Er ließ die Hände sinken und versuchte, seine Verbitterung in den Griff zu bekommen. Er hatte niemanden verraten, aber dass solche Worte von Sinead kamen, einer Frau, die das Herz und die Seele Irlands verkörperte, schmerzte ihn mehr, als er je für möglich gehalten hätte. Sie hielt ihn für einen gewissenlosen Schurken, der seine vergangenen Taten weder anerkannte noch bereute. In seinem tiefsten Innern musste er zugeben, dass seine zukünftige Braut ihm kein größeres Verbrechen an Irland hätte vorwerfen können.
Es nagte an ihm, an seinem Stolz, an seiner Ehre. Es war etwas, das er weder hinnehmen noch verzeihen konnte.
Connal marschierte zur Tür und riss sie auf. Sein Blick wanderte zum Kamin, wo der Graf mit seiner Frau stand. Er trat zu ihnen.
Fionna spähte an ihm vorbei zum Söller. »Wo ist sie?«
»Weg.«
»Verschwunden?« Als Connal nickte, fragte sie mit gesenkter Stimme: »Was hast du zu ihr gesagt?«
»Die Wahrheit. Wir müssen heiraten, und daran lässt sich nichts ändern.«
Fionna stöhnte und warf ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu. »Guter Gott, bringt Rittertum unweigerlich Dickfelligkeit und Grobheit mit sich?« Noch während Raymond nach einer passenden Verteidigung suchte, flog ihr Blick zu Connal. »Was noch?«
»Verzeihung, Mylady, aber das sollte besser zwischen uns bleiben.«
»Dann solltet ihr leiser sprechen«, ertönte Galerons Stimme hinter ihm. Connal sah über die Schulter zurück und warf dem Mann einen scharfen Blick zu, bevor er sich wieder zum Earl umwandte.
»Mylord«, begann Connal, wobei er versuchte, höflich zu klingen, »warum einer Frau die Macht lassen?«
Raymond zog fragend eine Augenbraue hoch.
»Warum nicht einem Mann?«
Fionna versteifte sich und fixierte Connal scharf. »Ja, wirklich, warum? Frauen«, erklärte sie brüsk, »neigen weniger dazu, in den Krieg zu ziehen. Hier herrscht Frieden, seit Sinead die Führung übernommen hat.«
»Das überrascht mich nicht. Mit Magie, nehme ich an.«
Fionnas Augen weiteten sich. »Dann darfst du jetzt überrascht sein, PenDragon. Denn Magie hat kaum etwas mit Frieden zu tun. Der freie Wille ist ein Element, das man nicht beeinflussen kann.«
Connal, der seinen Fehler erkannte, verneigte sich leicht vor Ihrer Gnaden. Er war froh, dass der Lärm in der Halle und die Vorbereitungen für die abendliche Mahlzeit ihr Gespräch übertönten. »Verzeiht mir, Mylady, ich wollte niemanden beleidigen.«
Ihr Nicken deutete an, dass ihm vergeben wurde. »Du hältst alte Wunden verschlossen, wenn sich schon neue über ihnen schließen, Connal.«
Connal seufzte und rieb sich die Stirn. Großartig, dachte er. Den Grafen und Sinead erzürnt und jetzt noch Lady Fionna aufgebracht, dachte er und fragte sich, wie es kam, dass alles aus den Fugen geriet. Dann wusste er es - es lag an Sinead und ihren Beleidigungen und Unterstellungen. Er hatte geschworen, sich nicht von ihr aus der Fassung bringen zu lassen, musste jetzt aber erkennen, dass es unmöglich war. Die Frau zerrte und zupfte an seinen Nerven, als wären es die Saiten einer Harfe. Er war bereits wund von der Musik.
»Ich muss mit ihr sprechen, jetzt sofort.«
Fionna packte ihn am Ellbogen, bevor er einen Schritt machen konnte. »Warum?«
»Wir müssen zu einer Einigung kommen. Ihr wisst schon, genau wie Ihr es getan habt, als Raymond befohlen wurde, eine Irin zur Frau zu nehmen. Ich, nein, wir müssen gehorchen.«
»Ja, das verstehe ich, aber empfindest du etwas
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