Magie der Leidenschaft
ihrem Kopf wider. ... monströs, unnatürlich , unmenschlich. Noch heute gaben sie ihr das Gefühl, wertlos zu sein, jemand, dem der Weg zu der Liebe versperrt war, nach der ihr Herz sich sehnte. Ist es mein Schicksal, bedingungslose Liebe zum Überleben zu brauchen, oder mein Schicksal, sie nie zu erfahren?, fragte sie sich. Und wenn der König sie zur Ehe zwang, was würde aus ihren Leuten werden, aus ihrem Land, wenn sie mit einem Mann verbunden war, der nur Richards erster Ritter sein wollte, der nur seine Pflicht gegenüber dem König anerkannte, selbst wenn er dafür sie, Sinead, opfern musste?
Sie wusste nicht, ob es schlimmer war, wegen ihrer magischen Kräfte begehrt oder um eines Bündnisses willen gebraucht zu werden. Es war die übliche Vorgehensweise der englischen Könige, das wusste sie, aber trotzdem konnte sie sich nicht damit abfinden.
Ihr Blick verharrte auf den Narben, die sich auf seiner sonnengebräunten Haut abzeichneten, jedes einzelne dieser Merkmale des Krieges schien nach ihrer Berührung zu schreien. Als Kind und als unschuldiges Mädchen hatte sie diesen Mann geliebt, und jetzt erkannte sie, dass seine Zurückweisung diese Gefühle nur tiefer in ihr Inneres verdrängt hatte. Je länger sie in seiner Nähe war, desto schwerer fiel es ihr, sie zu unterdrücken, sie nicht täglich hervorzuholen und zu hinterfragen. Waren es alte Gefühle, die sie jetzt empfand, oder neue? Waren es alte Wunden, die bewirkten, dass sie auf der Hut vor ihm war, oder war es die Gewissheit, dass er es gegen sie verwenden würde, wenn er wüsste, dass ihr Herz immer noch für ihn schlug? Er hatte ihre Liebe schon einmal verschmäht.
Diese Waffe konnte sie ihm nicht in die Hand geben. Nicht, solange er sein Herz vor ihr und Irland verschlossen hielt. Aber welche Frau würde diesen Mann nicht in ihrem Bett haben wollen?, dachte sie, während sie ihn von oben bis unten musterte. Er war mutig, schön und stark... Die Erregung, die sie plötzlich durchlief, ließ sie erschauern, und als ihr Blick zu seinem Gesicht zurückkehrte, stellte sie fest, dass er sie anschaute.
Er rührte sich nicht.
»Gibt es irgendetwas, das du mir sagen möchtest?«
»Nein.«
Connals Blick glitt träge über ihren Körper, der sich unter der Bettdecke abzeichnete. Sie wirkte aufgewühlt und erregt, und er konnte sich nur mit Mühe beherrschen, sie nicht in seine Arme zu schließen und endlos zu küssen. »Angst?«
Sie schnaubte.
»Gut. Schlaf jetzt; unsere morgige Reise wird lang und anstrengend.« Er rollte sich auf die Seite, schloss die Augen und flüchtete sich in die Geduld, die er sich in seiner Gefangenschaft erworben hatte.
Sinead schob sich an die andere Bettkante und vergrub sich tief unter den Pelzdecken. Sie schlief in dem sicheren Wissen, dass Connal in ihrer Nähe war, dass er in dieser Nacht nicht sterben würde.
Am frühen Morgen wachte Connal abrupt auf. Sein Körper war angespannt vor Verlangen und hungerte nach Erfüllung. Einen Moment später begriff er, warum. Sinead lag eng an seinen Rücken geschmiegt; ihre nackten Brüste kitzelten ihn mit jedem Atemzug, und ihr Arm war um seine Taille geschlungen. Aber es war ihre Hand auf seinem Unterleib, die seine Selbstbeherrschung gefährdete. Sein Blut jagte durch seine Adern wie ein rennendes Pferd. Sein Glied wurde hart und groß. Zum Teufel mit mir, dachte er, während er sich nichts mehr wünschte, als sich herumzurollen, sie unter sich zu ziehen und sie und sich selbst zu beglücken.
Aber sie auf diese Weise aufzuwecken würde sie völlig verängstigen. Denn er zweifelte nicht daran, dass Schläge nicht die einzige Form von Gewalt waren, die Markus O’Brien bei ihr angewandt hatte. Der Gedanke an ihre Hilflosigkeit in dieser Situation machte ihn krank, und er schwor sich, behutsam vorzugehen. Langsam rutschte er zur Bettkante und fiel beinahe auf den Boden, so sehr war er bemüht, sie nicht zu wecken. Er spähte zu ihr. Sie packte sein Kissen und schlief weiter.
Es war geradezu beleidigend, so leicht ersetzt zu werden. Connal ging zur Waschschüssel und betete um eiskaltes Wasser, um seine Qualen zu lindern. Doch er wusste, nichts würde ihn befriedigen, wenn er noch länger in Sineads Nähe blieb.
Außer der Frau selbst.
Kapitel 10
In eine Ölhaut gehüllt, stand ein einzelner Mann am Bug des Schiffes und richtete den Blick auf den Kiistenstreifen, der vor ihm lag. Das Schiff schwankte im unablässigen Kampf gegen die eiskalten Winde vor Irlands
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