Magie der Leidenschaft
Herz machte vor Freude einen Satz, denn diese Worte zu hören war ein unschuldiger Traum gewesen. Aber die Wahrheit, die er enthielt, bewirkte, dass sie das Gesicht verzog und die Beine unter sich zog, als wären sie beide in einem Garten und nicht in einem Schlafgemach, in einem Bett.
»Mir ist oft der Hof gemacht worden, von vielen Männern. Sie alle wollen den Reichtum und die Macht, die Zauberei bringen kann. Sie begreifen die Regeln nicht und streben nur nach der Macht, die ich besitze.« Sie zuckte die Schultern, als wäre es nicht weiter wichtig.
»Aber nicht nach der Liebe.«
Ihr Blick traf auf seinen. »Nein, nie.«
Connal wandte das Gesicht ab und verbarg die Zweifel an sich selbst hinter einer unbewegten Miene. Doch die unausgesprochenen Fragen hingen in der Luft. Fast konnte er hören, wie sie sie aussprach: Ist es für uns möglich ? Und darauf hatte er keine Antwort.
»Oh, sie geben vor, etwas Derartiges zu empfinden, aber wenn es wahr wäre, bräuchten sie keine Reichtümer, denn die Liebe ist der größte Schatz von allen.«
Connal spürte, wie die gefährliche Spitze ihrer Worte ihn traf. Liebe konnte er nicht mehr geben, hätte er gern erwidert, aber dann hätte sie gefragt, warum, eine Antwort von ihm verlangt. Und er konnte die Worte nicht aussprechen. Es würde ihn umbringen, sein Vergehen zuzugeben.
Als er nichts entgegnete, wandte Sinead den Blick ab. Obwohl sie sich einen Feigling schalt, schlüpfte sie tiefer unter die Decken und hüllte sich in Pelze ein. »Du kannst in dein eigenes Zimmer zurückgehen.«
»Ich glaube nicht.«
Sie warf ihm über die Schulter einen Blick zu. Er war dabei, seine Sachen abzulegen; sein Schwert lehnte bereits an der Wand.
»Bilde dir nicht ein, du könntest dieses Bett mit mir teilen, PenDragon. Schlaf auf dem Fußboden, wenn du unbedingt bleiben musst.«
Ihre Panik entfaltete sich wie der Wind in den Bäumen und schien mit einem leisen Rascheln zu ihm zu dringen. Er achtete darauf, ruhig und gelassen zu sprechen. »Nein, ich bin auch müde. Bei mir bist du gut aufgehoben, Sinead. Im Gegensatz zu O’Brien bin ich ein Mann von Ehre.«
Daran zweifelte Sinead nicht, aber zuzuschauen, wie er seine von Narben übersäte Brust entblößte und sich dann aufs Bett legte, trug kaum dazu bei, ihre Ängste zu beschwichtigen. Er war groß, stark und schien nur aus Muskeln zu bestehen, und seine Wärme rief nach ihr. Sie wagte es nicht, näher zu ihm zu rücken, aus Angst, sich selbst auf dem Rücken und unter ihm wiederzufinden, fand aber, dass es im Grunde gut war, ihn in ihrer Nähe zu haben, falls jemand in der Nacht auf die Idee kommen sollte, Connal für Englands Missetaten büßen zu lassen. Obwohl ihr Traum ihn im Kampf unter freiem Himmel zeigte, vertraute Sinead nicht auf die Wahrheit dieses Bildes. Die Quellen ihrer Weissagungen hüllten sich oft in Rätsel.
»Schlaf jetzt, Sinead. Du wirst beschützt.«
Sie gab einen unwirschen Laut von sich, setzte sich auf und streckte eine Hand zur Decke aus. »Schleier der Göttin, umhülle dieses Gemach. Schleier des Gottes, bedecke uns. Schützt uns mit dem Mantel eurer Liebe bis zum Morgenlicht.«
Connal richtete sich auf, als sie die Beschwörungsformel sprach, und beobachtete staunend, wie sich ein Vorhang aus winzigen Sternen sanft wie Licht auf Wasser auf sie senkte, als Sinead ihre Hand wieder sinken ließ.
»Jetzt werden wir beschützt«, erklärte sie und legte sich mit dem Rücken zu ihm aufs Bett.
Connal lehnte sich langsam zurück. Es erschütterte ihn, wie vollkommen Sinead ihre Zauberkunst beherrschte - und wie unwürdig er sich ihrer fühlte, wenn sie sieh ihrer Macht bediente. Glaubte sie, er wäre nicht im Stande, sie zu beschützen? Er fühlte sich wie entmannt, stellte er fest und versuchte zu schlafen.
Während der Nacht regte sich Sinead, erwachte aber nicht aus einem quälenden Albtraum, sondern aus einem erquickenden Frieden, den sie seit zwei Wochen vergeblich suchte. Sie bewegte sich vorsichtig und öffnete die Augen. Ihr Blick glitt über seinen nackten Oberkörper, gezeichnet vom Krieg und geprägt von Stärke. Seltsam, dass sie angesichts dieser starken Hände keine Furcht empfand. Würde er ihr wehtun, wenn er in Zorn geriet? Markus hatte sein wahres Gesicht erst gezeigt, als sie sich geweigert hatte, ihm ihre magischen Kräfte zur Verfügung zu stellen. Aber Connal wollte weder von ihrer Gabe noch von seiner eigenen etwas wissen.
Markus’ gehässige Worte hallten quälend in
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