Magie der Liebe
Knight fort, nachdem sich die Tür hinter den Männern geschlossen hatte, »da Sie das Kalbsbries nicht versuchen wollen, möchten Sie vielleicht das Hammelfleisch probieren.«
»Mylord«, begann Arnold in heftigem Ton, weil ihm die übertriebene Höflichkeit auf die Nerven fiel, »ich bin nur zum Essen gekommen, um Lily meine Pläne mitzuteilen. Da Sie kein naher Verwandter sind, haben Sie in dieser Angelegenheit ohnehin nichts zu sagen.«
»Zwar nicht so nahe wie Gertrude, das ist wahr. Aber wie dem auch sei: die Kinder und Lily bleiben bei mir. In Kürze werde ich ihr gesetzlicher Vormund sein.«
»Das geht nicht! Damit bin ich nicht einverstanden! Ich werde einen Rechtsanwalt...«
»Das ist mir sehr recht. Vielleicht kann Ihnen mein Anwalt einen geeigneten empfehlen? Auf jeden Fall sollten Sie bedenken, daß sich ein solcher Fall normalerweise in die Länge zieht und Sie auf die Dauer keine Chance gegen mich haben werden. Die Kinder gehören mir und damit basta!«
»Das kommt überhaupt nicht in Frage, Mylord! Niemals!«
Knights Stimme wurde sehr sanft. »Mr. Damson, habe ich es etwa versäumt, Ihnen mitzuteilen, daß ich überaus vermögend bin? Tatsächlich? Verzeihen Sie mir! Das tut mir wirklich leid. Doch jetzt wollen wir unser Abendessen in Ruhe beenden.«
Lily hätte sich beinahe verschluckt. Sie traute ihren Ohren nicht. Der Viscount blieb unerbittlich. Sie hatte zwar gehofft, daß er sie und die Kinder nicht leichtfertig an Ugly Arnold übergeben würde, doch mit solch felsenfestem Widerstand hatte sie nicht gerechnet.
»Sie wollen sie ja nur verführen und sie ganz allein für sich behalten!«
Lily schnappte vor Empörung nach Luft und errötete. »Sie schrecklicher...«
Mit einer Handbewegung brachte Knight ihren Ausbruch zum Stillstand und sah Arnold mit einem so vernichtenden Blick an, daß diesem das Blut in den Adern gefror. Am liebsten hätte Knight diesem unverschämten Kerl das Kalbsbries in den Hals gestopft.
Doch Ugly Arnold gab sich noch lange nicht geschlagen. »Sie können unmöglich hierbleiben, Lily! In diesem Haus ist Ihr Ruf in Gefahr. Sie müssen einfach mit mir zurückfahren - außerdem ist das sicher auch Gertrudes Wunsch.«
Knight schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. Dann forderte er Arnold in aller Ruhe auf, es ihm gleichzutun. »Ich möchte Ihnen nicht die Nase brechen, solange Sie sitzen.«
Arnold wußte genau, daß er zu weit gegangen war, doch er konnte es nicht ertragen, daß dieser Mensch nur aufgrund seines Reichtums und seines Titels glaubte, sich alles erlauben zu können. »Nein, ich werde nicht tun, was Sie verlangen, und Sie werden sich gefälligst beherrschen! Anderenfalls werde ich dafür Sorge tragen, daß man Sie nach Newgate bringt!«
Angesichts dieses ziemlich melodramatischen Ausbruchs von Ugly Arnold konnte Knight sich nicht länger beherrschen und lachte aus vollem Hals. »Also gut«, sagte er schließlich, nachdem er wieder zu Atem gekommen war, »ich werde davon absehen, Ihnen die Nase zu brechen. Sie ist ohnehin schon häßlich genug. Und Sehnsucht nach dem Gefängnis in Newgate habe ich nun wirklich nicht. Lily, würden Sie bitte im Wohnraum auf uns warten? Ich möchte meine Unterredung mit Ug - mit Mr. Damson gern beenden. Machen Sie sich keine Gedanken, es kommt schon alles in Ordnung!«
Etwa eine halbe Stunde später betrat der Viscount den Wohnraum. Einige Augenblicke lang bewunderte er Lily, die vor dem Kamin stand. Sie war so schön, daß er am liebsten ...
»Er ist fort«, sagte Knight schließlich. »Als er begriffen hat, daß er mich nicht umstimmen kann, hat er unter Fluchen nachgegeben.
»Hat er - hat er irgendetwas über mich gesagt?«
An einem Seitentisch goß Knight sich ein Glas Brandy ein und hielt danach die Flasche auffordernd hoch, doch Lily schüttelte nur den Kopf. »Über Sie? Als ich ihm die Kinder anbot, hat er abgelehnt und behauptet, daß es nicht gut für sie sei, von ihrer Mutter getrennt zu werden. Mein Angebot hat ihn geradezu entrüstet.« Als Knight Lilys Erleichterung bemerkte, wunderte er sich, denn er hatte ihr ja bereits gesagt, daß Arnold fort war. Er lächelte schwach, doch dann hakte er nach. »Als ich heute nachmittag gesagt habe, daß ich nur vier Jahre älter wäre, haben Sie mich korrigiert und gemeint, ich müßte älter sein als dreiundzwanzig. Wie wäre es mit der Wahrheit, Lily?« Dabei klang seine Stimme sehr sanft und weich.
Lily hatte inständig gehofft, daß ihm dieser Widerspruch
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