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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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klopfte sie zweimal auf den Einband. »Darin liegt die Lösung deines Problems. «
    Grace starrte ihre Freundin an. Typisch für Madame Selene, die selbst ernannte Mondherrin, die hinter ihren Tarotkarten auf dem violetten Tuch saß, die Hand auf dem okkulten Buch …
    In diesem Moment fragte sich Grace, ob Lanie tatsächlich eine mystische Zigeunerin war. Nein, welch ein Unsinn! Und doch … »Okay«, gab sie klein bei, »red nicht um den heißen Brei herum und erklär mir, was dieses Bild mit meinem Sexleben zu tun hat.«
    Selenas Gesicht nahm einen bedeutsamen Ausdruck an. »Also, dieser Mann – Julian – ist ein griechischer Liebessklave. Treu ergeben und unterwürfig, dient er allen Frauen, die ihn zu sich rufen.«
    Da lachte Grace laut auf. Obwohl sie wusste, wie unhöflich sie war, vermochte sie sich nicht zu beherrschen. Wie um alles in der Welt konnte eine Rhodes-Absolventin mit einem Doktor in Geschichte und Physik so einen Blödsinn glauben?

    »Lach nicht, ich meine es ernst.«
    »Ja, das weiß ich. Deshalb ist es ja so komisch …« Grace räusperte sich. »Schon gut, ich höre dir zu. Was empfiehlst du mir? Soll ich mich ausziehen und um Mitternacht am Ufer des Pontchartrain tanzen?« Ihre Mundwinkel zuckten, und sie sah, wie Selena missbilligend die Stirn runzelte. »Tut mir leid. Gegen ein bisschen Sex hätte ich nichts einzuwenden. Aber ich bezweifle, dass mich ein schöner griechischer Liebessklave beglücken wird.«
    Das Buch fiel vom Tisch. Kreischend sprang Selena auf, und Grace stockte der Atem.
    »Du hast es mit dem Ellbogen angestoßen, nicht wahr?«
    Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte Selena langsam den Kopf.
    »Gib es zu, Lanie.«
    »Nein – ich fürchte, du hast ihn gekränkt.«
    Seufzend nahm Grace ihre Sonnenbrille und den Autoschlüssel aus ihrer Handtasche.
    Auf eine ähnlich idiotische Art hatte ihr die Freundin auf dem College eingeredet, sie müsse eine Alphabettafel für spiritistische Sitzungen benutzen. Angeblich hatte das Ding prophezeit, Grace würde mit dreißig einen griechischen Gott heiraten und sechs Kinder bekommen. Bis zum heutigen Tag weigerte sich Selena zu gestehen, sie habe die Tafel bewegt.
    Aber jetzt, unter dieser gleißenden Augustsonne, war es viel zu heiß für einen Streit. »Hör mal, ich muss wieder in die Praxis … Um zwei habe ich einen Termin, und ich will nicht in einem Stau stecken bleiben.« Grace setzte ihre Ray-Ban-Sonnenbrille auf. »Kommst du heute Abend trotzdem zu mir?«
    »Um nichts auf der Welt würde ich das versäumen. Ich bringe den Wein mit.«

    »Um acht, okay?« Grace nahm sich gerade noch genug Zeit, um hinzuzufügen: »Sag John liebe Grüße von mir. Und ich danke ihm, weil er dir erlaubt, meinen Geburtstag mit mir zu feiern.«
    Lächelnd schaute Selena ihr nach und wisperte: »Warte nur, bis du dein Geburtstagsgeschenk siehst …« Sie hob das Buch auf, strich über den weichen Ledereinband und wischte den Straßenstaub ab. Dann schlug sie die Seite mit dem Bild auf und starrte Augen an, die schwarz gezeichnet waren, aber kobaltblau erschienen. Ausnahmsweise würde der Zauber wirken. Davon war sie fest überzeugt.
    »Ganz sicher wird sie dir gefallen, Julian«, flüsterte sie. Mit einer Fingerspitze zeichnete sie die Konturen seines formvollendeten Körpers nach. »Aber ich warne dich – du musst die Geduld eines Heiligen aufbringen, wenn du ihre Verteidigungsbastionen niederreißen willst. Genauso schwierig war es seinerzeit, die Mauern Trojas zu überwinden. Trotzdem bist du der Einzige, der ihr helfen kann. Nur in deinen Armen wird sie zu sich selbst finden.«
    Unter ihren Fingern spürte sie, wie sich das Buch erwärmte. Auf diese Weise stimmte er ihr zu, das erkannte sie instinktiv.
    Grace hielt sie für verrückt, weil sie an solche Zeichen glaubte. Aber als siebte Tochter einer siebten Tochter, beseelt vom Zigeunerblut in ihren Adern, wusste Selena, dass sich manche Dinge im Leben nicht erklären ließen. Unkontrolliert strömten gewisse Energien da- und dorthin und warteten auf eine Macht, die sie in geordnete Bahnen lenkte.
    In dieser Nacht würde ein Vollmond den Himmel erhellen.
    Sie legte den Lederband in den Metallwagen zurück und verschloss ihn.

    Zweifellos hatte ihr das Schicksal dieses Buch in die Hände gespielt. In der Buchhandlung hatte sie sofort seinen Ruf gehört. Da sie seit zwei Jahren glücklich verheiratet war, wusste sie, dass es nicht für sie selbst bestimmt war. Das Buch benutzte sie nur, um

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