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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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versuchte sie erfolglos die Schrift auf der Seite gegenüber zu lesen. Im Gegensatz zu Selena hatte sie die Sprachkurse im College wie die Pest gemieden. Ohne die Hilfe ihrer Freundin hätte sie die Prüfungen in diesen Pflichtfächern niemals bestanden.
    »Jedenfalls ist das Griechisch – ganz eindeutig«, flüsterte sie, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Porträt konzentrierte.

    Was für ein erstaunlicher Mann … Einfach vollkommen.
    Und unglaublich sexy.
    Hingerissen starrte sie ihn an und überlegte, wie lange man brauchen mochte, um ein so perfektes Bild zu zeichnen. Für dieses Werk musste der Künstler einige Jahre geopfert haben. Denn der Mann sah so aus, als würde er jeden Moment aus dem Buch springen – und in ihr Wohnzimmer.

    Selena stand in der Tür und beobachtete, wie ihre Freundin das Bild anstarrte. Sie kannte Grace schon sehr lange, hatte sie aber noch nie so fasziniert gesehen.
    Großartig. Vielleicht würde Julian ihr helfen. Vier Jahre – eine halbe Ewigkeit …
    Aber Paul war ja auch ein rücksichtsloser, egoistischer Schuft. Ohne Graces Gefühle zu beachten, hatte er ihr die Jungfräulichkeit geraubt. Entsetzt über seine Grobheit, hatte sie sogar geweint.
    So etwas durfte man keiner Frau zumuten. Schon gar nicht, wenn man ihr versichert hatte, man würde sie heiß und innig lieben.
    Ja, ohne jeden Zweifel – Julian war genau der Richtige für Grace. Wenn sie seine Liebeskünste einen Monat lang genoss, würde sie Paul vergessen.
    Und sobald sie zum Gipfel der Lust emporschwebte, würde sie nicht mehr an Pauls Grausamkeit denken.
    Aber zuerst musste Selena den Starrsinn ihrer Freundin überwinden.
    »Hast du die Pizzas bestellt?«, fragte sie und reichte ihr ein gefülltes Weinglas.

    Geistesabwesend griff Grace danach. Aus irgendwelchen Gründen konnte sie ihren Blick nicht von dem Bild losreißen.
    »Gracie?«
    »Hm?« Grace blinzelte verwirrt und hob den Kopf.
    »Jetzt habe ich dich dabei ertappt, wie du ihn mit deinen Augen verschlungen hast«, scherzte Selena.
    »Oh, bitte …« Grace räusperte sich und nahm einen Schluck Wein. »Nur eine kleine Schwarzweißzeichnung.«
    »Daran ist gar nichts klein, Schätzchen.«
    »Sei nicht so vulgär.«
    »Ich sage nur die Wahrheit. Noch etwas Wein?«
    Wie auf ein Stichwort läutete es an der Tür.
    »Lass nur, ich gehe schon …« Selena stellte die Flasche und ihr Glas auf ein Wandtischchen und eilte in die Diele.
    Ein paar Minuten später kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Grace hoffte, der verlockende Duft einer großen Peperoni-Pizza würde sie von dem Buch ablenken. Und von dem Mann, der sein Bild anscheinend in ihrem Unterbewusstsein verankert hatte.
    Doch es fiel ihr nicht leicht, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen.
    Mit jeder Sekunde wurde es schwieriger.
    Zum Teufel, was ist denn los mit mir? Sie war eine Eisprinzessin. Nicht einmal Brad Pitt oder Brendan Fraser weckten sinnliche Gefühle in ihrer Brust. Und das waren Männer aus Fleisch und Blut.
    Welche Macht übte die Zeichnung aus? Was hatte dieser Mann an sich?
    Entschlossen biss sie in die Pizza und ging zu einem Sessel am anderen Ende des Raums. So. Diesem Buch und
Selena würde sie schon noch zeigen, dass sie alles unter Kontrolle hatte.

    Vier Pizza-Ecken, zwei Stück Napfkuchen, vier Gläser Wein und einen ganzen TV-Film später lagen Grace und Selena auf Sofakissen am Boden und lachten über die Teeniekomödie »Das darf man nur als Erwachsener«.
    »Dein Geburtstag, hast du gesagt«, trällerte Selena und klopfte auf den Teppich, als wäre er eine Bongo-Trommel. »Meiner ist’s auch.«
    Kichernd schlug Grace ihr ein Kissen auf den Kopf. Der Wein benebelte ihr Gehirn.
    »Bist du betrunken, Gracie?«, fragte Selena amüsiert.
    »Nur ein bisschen beschwipst …«, murmelte Grace.
    Lachend zog Selena ihr das Gummiband aus dem Haar. »Dann hast du vielleicht Lust auf ein kleines Experiment?«
    »Nein!«, protestierte Grace entschieden und strich ihr offenes Haar hinter die Ohren. »Keine Alphabettafel, kein Pendel. Und wenn ich eine einzige Tarotkarte oder einen Runenstein sehe, werfe ich dir diesen Napfkuchen ins Gesicht.«
    Selena biss auf ihre Unterlippe, nahm das Buch vom Tisch und schlug es auf.
    Fünf Minuten vor Mitternacht.
    Sie hielt das Bild vor Graces Nase. »Und er?«
    Lächelnd betrachtete Grace die Zeichnung. »Oh, traumhaft, nicht wahr?«
    Immerhin ein gewisser Fortschritt. Selena erinnerte sich nicht, wann ihre Freundin zum letzten Mal einen Mann

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