Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Klippe und verbringe eine weitere Nacht in der Kälte.«
Hannah zögerte und streckte dann langsam ihre Hand aus, bis ihre Finger auf seiner Handfläche lagen. Seine Finger schlossen sich sofort um ihre, weil er ihr nicht die Zeit lassen wollte, es sich noch einmal anders zu überlegen. Die Luft wurde merklich kühler, als eine Brise vom Meer wehte und Salz und Dunst und den Geruch des Meeres mit sich brachte. Er wollte viel lieber neben ihrem warmen, weichen Körper liegen,
als eine weitere Nacht besorgt auf der Klippe zu sitzen und das Haus aus der Ferne zu beobachten, selbst wenn das hieß, dass sein eigener Körper hart sein und schmerzen würde.
»Ich weiß, dass du dort draußen warst. Das hat mir ein Gefühl von Sicherheit gegeben.«
»Bei mir bist du sicher.« Er hüllte ihren Rücken in die Decke, um sie gegen den stärkeren Wind zu schützen. Als sie sich setzte, zog er seinen Stuhl dicht zu ihrem. Er beugte sich vor und nahm ihr Gesicht in seine Hände, sah ihr direkt in die Augen und hielt ihren Blick fest, damit sie sich nicht abwenden konnte. »Ich weiß, dass du dich fürchtest, Baby, aber mit Feigheit hat das nichts zu tun. Uns beide verbindet etwas ganz Besonderes. Du darfst nicht zulassen, dass dieser Irre es uns wegnimmt.«
Hannah wusste sich nicht mehr zu helfen. Trotz aller Entschlossenheit, Jonas zu beschützen, beugte sie sich noch weiter vor, legte ihren Kopf an seine Schulter und schmiegte sich an ihn. »Das weiß ich doch, Jonas. Ich weiß nur nicht, wie ich damit umgehen soll.« Sie presste ihre Lippen auf seinen Hals, bevor sie sich wieder aufrichtete und sich zurückzog.
»Aber ich weiß es«, antwortete er. »Ich weiß ganz genau, was wir zu tun haben.«
Dieses Thema wollte sie nicht anschneiden. Stattdessen zog Hannah ihre Knie an und blickte über das Meer hinaus, an dessen Horizont die Sonne bereits versunken war. Gerade noch hatte sie ausgesehen wie ein riesiger roter Wasserball, der verheißungsvoll leuchtete und orange und rote Strahlen aussandte, als er sich dem Wasser entgegenneigte. Den gesamten Himmel hatten Schichten von leuchtend bunten Farben überzogen. Wenn der Sonnenuntergang auch noch so schön war, dann war ihr doch diese Tageszeit die liebste, wenn Nacht und Tag zusammentrafen und wie zwei Schiffe draußen auf dem Meer aneinander vorüberzogen.
Der Himmel wurde langsam dunkler, als würde eine Decke darübergezogen. Wolken glitten träge weiter und Sterne funkelten
wie Edelsteine. Der Mond schimmerte in jeder seiner Phasen silbern und warf sein Licht über die dunklen Wellen. Es herrschte tiefer Frieden.
Jonas hatte absichtlich dafür gesorgt, dass sie auf dem Balkon blieben. Hier konnte sie frei durchatmen und brauchte sich keine allzu großen Sorgen zu machen. Ihm war nicht entgangen, dass ihr Puls sich beschleunigt hatte und sie mühsam atmete. Er hatte auch die Verzweiflung wahrgenommen, die sich in ihr breitgemacht hatte. Sie hatte sich eingebildet, sie hätte sie geschickt vor ihm verborgen. Vor jedem konnte sie ihre Verzweiflung verbergen – aber nicht vor Jonas.
Hannah rieb sich die Stirn. Ihr Gesicht juckte und brannte, aber wenn sie es berührte, wurde es noch schlimmer. Sie fühlte Ekel in ihrer Magengrube aufsteigen. Es war ihr unerträglich, ihr eigenes Gesicht im Spiegel zu sehen, und sie hatte keine Ahnung, wie lange sie es noch durchhielt, Jonas derart gebrochen gegenüberzutreten. Sie streckte ihm ihre Hände entgegen, damit er es selbst sah. Sie zitterten.
Jonas nahm beide und führte sie an seinen Mund, um seine Lippen über die Schnittwunden gleiten zu lassen. »Lass dir Zeit, Hannah, aber glaube bloß nicht, du könntest dich mir entziehen. Ich denke gar nicht daran, dich gehen zu lassen.«
»Ich sitze jetzt hier in der Falle, Jonas. Ich kann mich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Ich kann mich nicht erinnern, was ich getan haben könnte, um mir einen solchen Hass zuzuziehen. Ich kann nie mehr mit dir ins Bett gehen …« Ihre Stimme brach und sie riss ihre Hände zurück und zog die Decke um ihr Gesicht, bevor sie anfing zu schluchzen. »Es ist mir verhasst, dieses Selbstmitleid. Ich habe mir gelobt, mich nicht darin zu suhlen, aber ich muss mich von dir fernhalten. Wenn ich dich sehe, Jonas, ist alles noch viel schlimmer. Es schadet mir, dich zu sehen.«
Einen Moment lang begrub er sein Gesicht in seinen Händen, weil er sich gestatten wollte, wieder klar zu denken. Er
holte tief Atem und zog seine Schultern zurück. »Du bist
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