Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Nikitin«, sagte Hannah so höflich wie ein Kind, »aber andererseits bin ich ihre Schwester und somit sicher voreingenommen.«
»Wir wohnen im selben Hotel wie Sie und in ein paar Stunden feiern wir dort eine Party, nur mit ein paar sorgsam ausgewählten Freunden«, fuhr Nikitin fort, »falls Sie Lust hätten, sich uns anzuschließen.«
Hannah machte den Mund auf, um nein zu sagen. Das war das Letzte, was sie wollte – hinter geschlossenen Türen eine Party mit Nikitin und seinen Freunden feiern.
»Was für eine großzügige Einladung, Hannah«, sagte Greg, der in dem Moment durch die Flügeltür trat, als der Russe seine Einladung aussprach. »Mr. Nikitin. Ich glaube, wir sind uns in Paris begegnet.« Er reichte ihm die Hand und Nikitin nahm sie.
»Ja, natürlich.« Sergej schaltete wie auf Knopfdruck seinen Charme ein, ließ seine weißen Zähne aufblitzen und neigte gnädig den Kopf.
Hannah fand es interessant zu beobachten, wie unterwürfig Greg plötzlich war. Nikitin mit seinem Geld und seinen Beziehungen besaß großen Einfluss. Kaum jemand wollte wissen, ob an den Gerüchten über ihn etwas Wahres dran war. Er hatte Geld, so viel Geld, dass er kaum noch wusste, was er damit anfangen sollte. Oft warf er dieses Geld einem neuen Modeschöpfer nach und mehr als einmal hatte er geholfen, Karrieren aufzubauen. Seine Partys waren berühmt und alle rissen sich um eine Einladung – alle außer Hannah. Sie konnte die Gerüchte nicht ignorieren. Sie brauchte nur in Nikitins Nähe zu sein, um zu wissen, wie fies die Methoden waren, mit denen er den größten Teil seines Geldes verdiente. Auch wenn es keine Beweise gab und Hannah berechtigte Zweifel daran hatte, dass man ihm jemals etwas nachweisen würde. Er kannte zu viele Politiker und zu viele der Reichen und Berühmten. Niemand wollte wissen, dass er Schmutz an den Fingern hatte.
»Greg.« Es widerte sie an, wie bereitwillig der Mann seine Seele für eine Einladung verkauft hätte. »Wir sollten jetzt gehen.«
Nikitin warf einen Blick auf seine Armbanduhr. » Wir müssen nur noch ein paar Leute begrüßen und dann können wir alle gemeinsam zum Hotel fahren.« Seine Aufmerksamkeit galt jetzt ausschließlich Greg.
»Liebend gern«, willigte Greg ein und nahm Hannahs Arm.
Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass er gehen wollte. Er wusste ebenso gut wie sie, dass die Einladung von ihrer Begleitung abhing. Sie brauchte es nur bis zur Tür zu schaffen. Auf dem Balkon fühlte sie sich nicht mehr sicher. In Nikitins Nähe war man nirgends sicher. Sie würde einwilligen, und sobald sie draußen waren, konnte sie sich vom Portier ein Taxi besorgen lassen.
Sie warf einen verstohlenen Blick auf Ilja. Er wirkte wie die Verkörperung des perfekten Leibwächters, der mit dem Hintergrund verschmolz, während sich seine Augen unablässig bewegten und über die Dächer und die Fenster von Gebäuden auf der anderen Straßenseite glitten. Es war wirklich faszinierend, dass er alles sah und alles hörte und Dinge wahrnahm, auf die außer ihm niemand gekommen wäre. Ihm war vollkommen klar, dass sie die Absicht hatte, sich aus dem Staub zu machen, sowie sie aus dem Gebäude herauskam. Sie rechnete damit, dass er etwas sagen würde, aber Ilja folgte Nikitin und Greg, der sich bei ihr eingehängt hatte, kommentarlos zurück in den Ballsaal.
Der Lärm war ohrenbetäubend und traf sie wie ein Schlag. Das dichte Gedränge ließ Panik in ihr aufsteigen. Bevor sie auf den Balkon gegangen waren, war der Saal gesteckt voll gewesen, aber jetzt hatte man kaum noch Bewegungsfreiheit. Leute riefen ihnen Begrüßungen und Glückwünsche zu, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnten. Gregs Finger glitten bei einem Zusammenstoß von ihrem Arm und sie entwich ihm schleunigst und schlug den Weg zur Tür und zur Freiheit ein.
»Hannah«, rief Sabrina ihr zur Begrüßung zu und nahm sie an beiden Händen. »Ich kann kaum glauben, dass du immer noch hier bist. Du siehst blass aus, Schätzchen, ist alles okay mit dir?«
»Ich gehe jetzt. Ich habe mich nur kurz gezeigt und will gleich wieder verschwinden«, sagte Hannah.
»Das ist ja ohnehin dein Markenzeichen. Glaubst du, du schaffst es bis zur Tür? Wir hätten richtig breit gebaute Leibwächter mitbringen sollen, die uns den Weg durch das Gewühl freimachen.«
Sabrina begann, sich mit Hannah im Gefolge einen Weg durch die Menge zu bahnen. »Ich hatte gehofft, noch eine richtig gute Einladung zu bekommen, aber die Mühe hat
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