Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
Fall kannte er entweder den Ruf des Mannes oder etwas in diesen eiskalten Augen ließ ihn zurückschrecken.
Russ zuckte die Achseln. »Hannah, wie ich sehe, bist du beschäftigt. Ich werde deinem Agenten sagen, dass du bereit zum Aufbruch bist.«
Hannah sah ihm nach, als er sie mit einem Gangster und dessen Leibwächter allein auf dem Balkon zurückließ.
»Wir müssen sie in ihr Hotel bringen, damit sie in Sicherheit ist«, ordnete Nikitin an.
Ilja schüttelte den Kopf. »Ich kann ihr helfen. Lass mich ein paar Minuten mit ihr allein, Sergej. Falls ihr Agent auftaucht, lenkst du ihn ab, während ich sehe, was ich für sie tun kann.«
»Ihre Schwester muss erfahren, dass wir ihr geholfen haben«, betonte Nikitin.
Ilja antwortete nichts darauf, sondern schlang Hannah einen
Arm um die Taille und trug sie mehr oder weniger zum hintersten Ende des Balkons, so weit wie möglich von seinem Boss entfernt. »Dieser Mann ist kein Freund von dir, Hannah. Er hat dir etwas in den Drink geschüttet. Ich werde deinen Körper davon befreien, aber es wird höllisch brennen. Hast du verstanden?«
Sie verstand kein Wort, aber sie wusste, dass Ilja Prakenskij ähnliche Gaben besaß wie die Drake-Schwestern. Sie wusste, was das hieß und dass er in der Lage war, ein Gift aus ihrem Körper zu entfernen. Sie wusste aber auch, dass er ein äußerst gefährlicher Mann war, und jedes Mal, wenn man übersinnliche Fähigkeiten oder Magie einsetzte, ganz gleich, wie man es nennen wollte, machten sich beide Seiten angreifbar. Die Drake-Familie stand bereits in Iljas Schuld und er hatte direkten Zugang zu Joley. Sie war eine der mächtigsten Drakes. Hannah wollte nicht, dass er etwas über sie erfuhr – nur für den Fall, dass sie eines Tages ihre Schwester vor ihm beschützen musste.
Hannah schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie sagte es sehr entschieden. Sie würde es selbst tun. Sie konnte das Gift aus ihrem Körper abstoßen, nachdem sie jetzt endlich wusste, womit sie es zu tun hatte.
»Doch«, entgegnete er. »Du bist nicht in der Verfassung, es selbst zu versuchen. Du weißt, dass diese Dinge verzwickt sein können. Halt still. Und wenn du das nächste Mal einen Drink von einem Mann annimmst, ob Freund oder nicht, dann benutze deine Gabe, damit du sicher sein kannst, dass er in Ordnung ist.«
Kein Wunder, dass dieser Mann Joley auf die Palme brachte. Hannah war keine Amateurin – und Joley ebenso wenig. Ilja mochte sich zwar für mächtiger halten, aber die Drakes konnten es gegen ihn aufnehmen, wenn es sein musste – unter der Voraussetzung, dass sie sich seiner Magie verschlossen. Sie versuchte, sich von ihm loszureißen und auf ihren eigenen Füßen
zu stehen, damit sie das, was ihr fehlte, in sein Gegenteil umkehren konnte, aber ihr war zu schwindlig.
Iljas Hand legte sich auf ihren Magen. Er hatte einen Arm um sie geschlungen und hielt sie eisern fest. Er war ungeheuer stark, und wenn sie geschrien hätte, wären viel zu viele Menschen in Hörweite gewesen. Daher hielt sie den Mund. Sie fühlte Wärme von seiner Handfläche durch ihre Haut und in ihren Magen fließen. Sie wollte das nicht, aber es bestand keine Möglichkeit, sich gegen den Kraftfluss zu wehren, der von ihm in sie überging. Sie spürte, wie sich eine geistige Verbindung zwischen ihnen herstellte. Sie schreckte vor ihm zurück, denn sie erhaschte flüchtige Blicke auf Dinge, die sie niemals hatte sehen wollen und von denen sie nichts wissen wollte – finstere, grässliche Dinge, die begraben gehörten.
Sie nahm Hitze wahr und ihre Körpertemperatur stieg. Noch schlimmer war, dass sie ihn in ihrem Kopf fühlte. Instinktiv wusste sie, worauf er aus war. Sogar während er ihren Körper heilte, suchte er nach Erinnerungen an Joley … an ihre Macht … an ihre Gaben. Er wollte das exakte Ausmaß ihrer Kraft in Erfahrung bringen. Hannah stieß ihn panisch von sich und hob ihre Arme dem Wind entgegen.
Ilja packte ihre Handgelenke und riss ihre Hände an ihre Seiten zurück. »Alles hat seinen Preis. Das ist mein Preis.«
Hannah schüttelte wutentbrannt den Kopf. »Du verrätst alles, was dir gegeben worden ist, und du hast deine Gaben nicht verdient. Bleib aus meinem Kopf draußen. Ich würde meine Schwester nicht für mein eigenes Leben, meine Würde oder meine Tugend eintauschen.«
Seine Hand legte sich um ihre Kehle. »Du weißt nicht das Geringste über mich.«
Hannah starrte ihn an und weigerte sich, den Blick abzuwenden oder sich einschüchtern zu
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