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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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irgendwann daran!
    Langsam näherte sich der Punkt.
    Gerom entspannte sich. Zu groß und zu breit für einen Kralik. Und auch für einen Menschen. Was war es dann?
    Nach einiger Zeit des Wartens runzelte er die Stirn.
    Das gibt es doch nicht!
    Kein Zweifel: ein Fuhrwerk!
    Hinter den beiden Pferden meinte er zwei Gestalten auf dem Bock auszumachen.
    Beim Eis des Nordens – woher kommen die denn?
    Der Weg führte zu keiner anderen bewohnten Gegend, sondern hinaus aus Wintertal zur langen Brücke über die Sturzklamm und dem gefährlichen Pass zwischen den Eiszacken hin zu Kremal, der nächstgelegenen Siedlung. Aber von Kremal bis hierher, im tiefsten Winter und mit beladenem Fuhrwerk, bräuchte man eine knappe Woche! Das hieß, falls alles glatt lief!
    Die mussten lebensmüde sein: Schrunden und Schollen, abgehende Schneewände, Kraliks und der brutale Wind, der heute Nacht ausnahmsweise nicht durch Eisbach fegte und einem mit winzigen Eiskörnern die Haut abschälte – eine Woche überlebte dort draußen niemand. Außer vielleicht, man hatte Zelte dabei, warme Decken und genug zu essen und zu trinken. Und vor allem keine Angst. Aber warum so ein Wagnis überhaupt eingehen?
    „Ganz klar lebensmüde“, brummelte er.
    Plötzlich löste sich ein Schatten von dem Gefährt. Gerom brauchte einen Moment, ehe er realisierte, was passiert war: Einer der Reisenden war vom Bock in den Schnee gestürzt. Sofort kletterte der andere herunter.
    „Idioten!“, knurrte Gerom und lief zu den Stallungen.
    Sein Pferd schnaubte, als es ihn sah, und der Schweif zuckte rauf und runter. Nicht gesattelt. Etwas weiter entfernt stand das Pferd dieses Geschichtsschreibers. Auch kein Sattel.
    „Jasko!“, rief er nach seinem Stallburschen.
    Keine Antwort.
    Rasch erklomm Gerom die Leiter zu dem Spitzboden, auf den sich der Taugenichts manchmal verzog, um sich vor der Arbeit zu drücken. Dann fiel ihm ein, dass er Jasko im Schankraum gesehen hatte. Fluchend kletterte er wieder herunter und strebte zur Perle. Er begann zu schwitzen. Seine Laune verdüsterte sich mit jedem Schritt, als er die Hintertür aufriss, durch die Küche in den Schankraum eilte, die Hände am Tresen aufstützte und „Jasko!“ bellte.
    Jemand an einem der hinteren Tische sprang auf und torkelte mit etwas Schieflage auf ihn zu.
    Jaskos Augen, die wie zwei dunkle Taubeneier in dem teigigen Gesicht lagen, waren trüb.
    „Sattel mein Pferd, du Schluckspecht!“
    Dümmlich nickend bugsierte Jasko seinen Wanst an Gerom vorbei, wobei er mit der Hüfte gegen eines der Bierfässer stieß, so dass es bedenklich wackelte.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Ist etwas passiert?“, fragte Laris.
    Knapp erzählte er ihr, was er gesehen hatte.
    Ihre fein geschwungenen Augenbrauen rutschten nach oben. „Von Kremal hierher?“
    „Woher sonst?“ Er dachte kurz nach. „Hast du warmen Tee?“
    Laris verschwand in der Küche. Kurze Zeit später reichte sie ihm einen Beutel, in dem sie zwei Becher und einen verschlossenen Krug verstaut hatte.
    Er verließ die Taverne, doch nicht, bevor er sich eine dicke Schafswollmütze und Fäustlinge übergezogen hatte.
    Jasko wartete bibbernd und zitternd auf ihn. Mehr als ein Hemd und eine fransige Weste hatte er nicht am Leib. Aber er war Nordenvaarder, und das musste für ein paar Atemzüge in der Kälte reichen!
    Gerom nahm ihm die Zügel aus der Hand. „Ist das Pferd dieses … Geschichtskerls schon gestriegelt?“
    „Er heißt Arlo“, antwortete Jasko zwischen klappernden Zähnen. „Habe ich schon gemacht.“
    Gerom unterdrückte den Impuls, Jasko in den Stall zu schicken, um aufzuräumen – auch wenn es an sich nicht unordentlich ausgesehen hatte –, und reckte sein Kinn kurz in Richtung Hintertür.
    Dankbar wieselte Jasko davon.
    Hätte Vlaja an diesem Tunichtgut nicht einen Narren gefressen gehabt, hätte Gerom ihn schon längst mit einem Tritt an die freie Luft gesetzt.
    Er atmete tief ein, laschte den Beutel am Sattel fest und hievte sich nach oben. Dann lenkte er seinen Braunen vom Hof und ließ ihn in einen lockeren Trab fallen. Er wählte den Weg durch Eisbach und nicht am Hügel vorbei durchs offene Feld. Dort lag der Schnee bereits zu hoch, auch wenn die Menge im Gegensatz zu anderen Jahren verhältnismäßig gering war. Aber es war ja auch erst der Anfang von Durlum , dem Hartwinter. Und was der Schnee nicht hielt, machte die Kälte doppelt wett. Auf Dauer würden hier draußen selbst ihm die Arschbacken

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