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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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zwischen Tapp, Tapp und Bumm, Bumm .
    Erst kam Laris in den Raum geweht, dann Duria. Nur wehte Duria nicht, sondern walzte. Passte kaum durch die Tür, dieses Ungetüm von einer Frau. Wieder einmal schlich sich der Gedanke in Geroms Kopf, dass Duria Jaskos Mutter sein könnte. Vom Altersunterschied würde das sogar passen – und von der Leibesfülle erst recht. Wäre Jasko in zwanzig Jahren auch so fett?
    Nun, zumindest hätte es dann mit der Herumdrückerei auf dem Spitzboden ein Ende … Keine Leiter der Welt hält so was aus.
    Durias Mutter hingegen, ebenfalls eine Heilerin, war schlank, fast dürr, was allerdings auch an der Krankheit liegen mochte, die sie sich auf ihren langen Reisen durch das Reich eingefangen hatte. Nun wohnte sie bei den Quellen und hoffte wie all die anderen auf Genesung.
    „Was starrst du so, Orfolei?“
    Durias Knurren holte Gerom aus seinen Gedanken.
    „Willst du mich krumm legen oder was?“ Weinatem begleitete ihre Worte.
    Gerom verzog das Gesicht. „Heute ausnahmsweise nicht.“
    Duria schien ihn gar nicht mehr zu hören, denn sie beugte sich bereits zu Aluna hinunter, legte den Kopf auf die Brust der Frau, lauschte, murmelte etwas, und richtete sich wieder auf.
    „Raus mit den Mannsbildern!“
    „Kommt“, sagte Gerom.
    Duria schwebte genau in jener gefährlichen Ebene zwischen leicht beschwipst und sturzbesoffen, in der sie ihm vor einem Jahr den halben Schankraum verwüstet hatte.
    Lorgyn schüttelte entschieden den Kopf. „Ich überantworte meine Frau keiner Betrunkenen.“
    Duria stemmte die Arme in die Hüften, und ihre ohnehin roten Wangen verdunkelten sich zur Farbe drohenden Unheils.
    Gleich würde es losgehen.
    „Duria weiß, was sie tut.“ Gerom winkte Lorgyn energisch zu, und Laris nickte heftig.
    „Also?“, fletschte Duria.
    Lorgyn schien kein Deut eingeschüchtert. Er machte nichts, begegnete nur ihrem Blick. Etwas lag wieder in diesen Augen, das selbst den Weinnebel durchdrang, der Duria einhüllte.
    „Ich will Eurer Kleinen nur helfen – und dazu kann ich keine Männer um mich herum gebrauchen.“
    Lorgyn fixierte sie noch einen Augenblick. Dann nahm er den Lederbeutel, den er beim Eintreffen in Griffweite neben dem Nachttisch deponiert hatte, schwang ihn sich über die Schulter und verließ das Zimmer.
    Erleichtert folgte Gerom und schloss die Tür. Durch das Holz hörte er, wie Duria Laris ein paar Anweisungen gab, ehe er die untere Etage erreichte und ins Freie trat. Das war noch mal gut gegangen. Dafür hatte er jetzt diesen Lorgyn am Hals.
    Wenn Gerom zurückdachte, wie er vor weniger als einer Stunde mit der Pfeife im Mund über die zugeschneite Ebene geblickt hatte, und jetzt diesen sonderbaren Kerl im Schlepptau hatte, kam er zu dem Schluss, dass es das Schicksal heute nicht gut mit ihm meinte.

    *

    Er versuchte wirklich, mit Lorgyn nicht zu hart ins Gericht zu gehen, aber als dieser die Nase rümpfte und sich mit offenkundigem Missfallen in der Perle umsah, purzelte er in Geroms Gunst ins Bodenlose. Sie mochte nicht die schönste Taverne in ganz Nordenvaard sein, in Wintertal jedoch reichte ihr kein anderes Wirtshaus das Wasser. Es war die Liebe zum Detail, die sie über die anderen ihrer Art erhob. Krüge aus den verschiedenen Regionen Nordenvaards zierten die Regale der rechten Wand, links hingen Bilder, die meisten von Eisbachern selbst gemalt als Geschenk für Gerom. Noch nie hatte er eines weggeworfen, egal ob es seinen Geschmack traf oder nicht. An einen der dicken Stützbalken, die die schwere Decke trugen, war ein Hufeisen genagelt, um einen anderen der inzwischen verwelkte Strauch der letzten Hochzeit geknotet – das war eine Feier gewesen! –, und alle Karten, die ein Snorg-Spieler mindestens so gut kennen sollte wie die Brüste seiner Frau, zierten die Länge unterhalb des Tresens, eine neben der anderen, in aufsteigender Reihung nach der Wichtigkeit.
    Am jenseitigen Ende befand sich sein persönliches Prunkstück: der ausgestopfte Kopf eines Kralik. Je zwei gebogene Reißzähne ragten aus Unter- und Oberkiefer und leuchteten im Licht der Öllampen so hart und scharf wie Eiszapfen. Über dem breiten Maul lauerten zwei dunkle Nüstern, ähnlich wie bei einem Bären. Besonders die gelben, gemeinen Augen hatte der Tierpräparator perfekt in Szene gesetzt. Ähnlich wie die Fänge blitzten sie im Wechselspiel des Lichts auf. Kauf und Bearbeitung des Schädels hatten eine Unsumme gekostet, aber es lohnte sich. Selbst wenn manch Gast ein

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