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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Stimme und Mimik, nur Neugier. Bestimmt war sie eine wissbegierige und gelehrige Studentin gewesen.
    „Als ich hier eintraf, kam ich mit Eurem Vater ins Gespräch, und er erzählte mir davon.“
    Diese Antwort schien sie zu verwundern, aber sie ging nicht weiter darauf ein, sondern sagte: „Sie war eine gute Frau, und Gerom vermisst sie sehr.“
    „Und Ihr sicher auch.“
    „Ja“, seufzte sie und sah wieder zum Grabstein. „Ich habe lange mit dem Schicksal – und Iros - gehadert. Oft habe ich mich gefragt: Warum gerade sie?“
    „Ich kenne diesen Gedanken.“
    „Wie geht es Aluna?“
    Er hatte ihren Ruf nach ihm ignoriert, war stattdessen in den Keller gegangen. Nun stand er hier, mit einer anderen Frau, die – so ungern er sich das auch eingestand – anziehend wirkte. Seit er mit Aluna zusammen war, war ihm dieses Aufblitzen von Interesse für eine andere Frau fremd gewesen. Er sah ihn Laris´ klare, blaue Augen. Kein Arg lag ihn ihnen, nur ein fast kindliches Schimmern der Offenheit und Lebensfreude. Fühlte er sich in Laris´ Nähe nur deshalb gut, weil er genau dieses Schimmern bei Aluna vermisste?
    Ein ungerechter Gedanke.
    Laris wartete weiterhin auf eine Antwort.
    „Den Umständen entsprechend“, murmelte er.
    „Ich hoffe, die Quellen helfen ihr.“
    „Danke.“
    Sie sah ihn an, als warte sie auf etwas.
    Lorgyn schluckte. Aufs Geratewohl stellte er eine Frage, nur um dem zwiefachen Sog dieser Augen zu entgehen. „Das mit Arlo und mir hat Euch nicht gefallen, oder?“
    „Nein. Ich mag keinen Streit. Schon gar nicht, wenn er zwischen zwei gebildeten Menschen entbrennt.“
    Lorgyn nickte. „Weiß auch nicht, warum das so kam.“
    Plötzlich seufzte sie und sah ihn mit einem Ausdruck an, den er nicht deuten konnte. „Mir ist egal, woher Ihr kommt. Versteht Ihr?“
    Lorgyn nickte langsam, während sich eine unangenehme Hitze in seinem Körper ausbreitete.
    „Das Woher hat keine Stimme, hat meine Mutter immer gesagt, nur das Wohin.“
    „Das werde ich mir merken. Ein weiser Spruch.“
    Sie nickte.
    „Nun, schön dich … ähm … Euch getroffen zu haben“, sagte er stockend. „Können wir nicht mit diesem Gesieze aufhören?“
    „Klar. Laris.“
    „Lorgyn.“
    Sie reichten sich die behandschuhten Hände. Trotzdem meinte er, an den Eiskörnchen vorbei die Wärme ihrer Finger zu spüren.
    Sie lächelte, dann drehte sie sich ab und stierte auf den Grabstein.
    Lorgyn verstand. Leise ging er zurück zu seinem Haus.
    Er kroch zu Aluna unter die Decke und legte den Kopf auf ihre Schulter.
    „Es tut mir leid“, flüsterte er.
    Seine Stimme war viel leiser als ihre gequälten Atemzüge.

    Kapitel 6

    Der Furchtsame erschrickt vor der Gefahr, der Feige in ihr, der Mutige danach.

    Jean Paul

    Schwitzend stand Pergin stand vor der verschlossenen Tür zu Tralvis´ Büro. Obwohl er den Wintermantel abgelegt und über den linken Unterarm drapiert hatte, waren drei Lagen Kleidung einfach zu viel, auch wenn die Eiseskälte von draußen langsam aber beharrlich durch die dicken Steinwände sickerte. Um sie auf Abstand zu halten, brannten allenthalben Kohleschalen in den Gängen und Hörsälen. Pergin steckte zwei Finger in den Spalt zwischen Kragen und Hals und fuhrwerkte herum, dass wenigstens ein Lüftchen den Weg auf seine hitzige Haut fand.
    Unten im Hof wartete seine Kutsche nach Kreves. Aber bevor Tralvis nicht damit herausrückte, was in dem fehlenden Buch stand, könnte die Kutsche von ihm aus verrotten. Als vor zwei Tagen nicht ein Buchdeckel, sondern das Samtkissen Pergins forschen Fingerstoß gebremst hatte, hatte sich bodenloses Entsetzen auf Tralvis´ Züge gemalt. Nach ein paar gestammelten, unverständlichen Wortfetzen taumelte er die Treppen hoch bis zu seinem Sessel, um darin zu kollabieren. Pergin eilte hinterher, überschüttete Tralvis mit Fragen. Der aber saß nur in seinem Sessel und schnaufte pfeifend, als führe Wind durch eine gespaltene Kiefer, und seine Augen stierten glanzlos ins Nichts und waren vor Erschöpfung rot, als schwämmen die Pupillen auf Blut.
    Da der Großmeister nicht ansprechbar war, zog Pergin sich widerwillig zurück. Den nächsten Tag verbrachte er mit bangem Warten auf eine Nachricht des Großmeisters. Des Abends lag ein Zettel auf seinem Tisch:

    Brecht morgen Früh unverzüglich nach Kreves auf. Ontis ist dort.

    Dieser Morgen war jetzt – und er war noch hier. Müde, ausgelaugt, mit tausend Fragen und Ahnungen im Kopf, die ihn verrückt machen.
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