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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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… Wie jeder andere ja eigentlich auch“, setzte er rasch hinzu.
    Zum ersten Mal nahm Laris das Wort: „Den einfachen Knecht interessieren die Chroniken des Reiches wohl eher nicht, denke ich.“ Ihre Stimme klang weich und schön, und ihre Lippen waren wirklich ein Blickfang. „Was seid Ihr von Beruf?“
    Lorgyn ging auf, dass er sich die Frage, wie viele Fehler er bisher gemacht hatte, zu oft stellen musste. Wie viele waren es heute gewesen?
    Einer mit Sicherheit: Er hatte Genthate vergrault.
    War dies nun der zweite, der womöglich zum Einsturz seines Lügengebäudes führte, bevor er es richtig aufgebaut hatte?
    Genthate zufolge hatte Laris in Vaskalan studiert. Und da sie Hunak Valgas´ Chroniken zu kennen schien, lag es nahe, dass sie sich – genau wie Arlo – mit Geschichte befasste.
    Ich muss vorsichtig sein.
    „Ich bin … war Schreiber.“
    Sie lächelte, was ihn kurz aus dem Konzept brachte.
    „In … Vaskalan.“ Den Namen der Stadt hatte er bereits Genthate verraten, also musste er das jetzt durchziehen.
    Wie erwartet horchte Laris auf. „Wirklich? Eine wunderbare Stadt, nicht wahr?“ Ein Hauch von Sehnsucht legte sich auf ihr Gesicht.
    „Ja, aber ich war nur drei Jahre dort.“
    „Wann war das?“
    „Ähm … Die letzten drei Jahre. Bevor ich hierher kam also.“
    Laris seufzte und legte die Hand an die Wange wie ein Mädchen, das im Sommer auf einem Gartenzaun hockend zu verschleierten Berghängen sah und Träume spann. „Ist das Theater schon vollständig restauriert?“
    Lorgyn wurde heiß.
    „Noch nicht ganz, glaube ich …“
    Arlo sah ihn leicht konsterniert an. „Wirklich? Meines Wissens hat Yurina, die ältere Tochter des Kaisers, dort diesen Sommer ihr Theaterstück Auf dem Bispolos aufgeführt. Würde mich wundern, wenn die verwöhnte Göre sich dazu herabgelassen hätte, auf einem Bauplatz aufzutreten.“
    „Tut mir leid“, sagte Lorgyn etwas zerknirscht. „Die Sache mit meiner Frau … Ich habe da wenig anderes um mich herum wahrgenommen.“
    „Oh“, machte Laris und errötete. „Ich wollte wirklich nicht, dass …“
    „Schon in Ordnung.“
    „Ist ja auch nicht wichtig. Mein Vater hat mir versprochen, dass wir Vaskalan diesen Sommer besuchen. Dann kann ich ja selbst nachsehen.“ Sie lächelte und strich die Finger durch ihre Lockenpracht.
    „Für wen hast du in Vaskalan denn gearbeitet?“ Zwar war Arlos Lächeln weiterhin an Ort und Stelle, aber es erweckte den Eindruck, als wäre es im Gesicht festgebacken.
    Lorgyn schluckte. Seine Gedanken rasten. Dem Schicksal sei gedankt kannte er sich mit dem Beruf des Schreibers aus, da ihn die Kirche nach dem Feuertod seiner Eltern in einen Mönchsstift gegeben hatte, wo er die Anfangsgründe des Schreiberhandwerks erlernte. Nach zwei Jahren hatte er Reißaus genommen.
    Mehr schlecht als recht manövrierte er sich somit um weitere Fragen herum, die Arlo auf ihn abfeuerte, hoffend, dass der Historiker sie ihm abkaufte. Offensichtlich hatte ihn die Antwort auf Laris´ Frage bezüglich des Theaters misstrauisch gemacht.
    Als er sich immer weiter in die Ecke gedrängt fühlte, konterte er mit einer Gegenfrage: „Sagt, wart Ihr wirklich der Schüler des großen Hunak Valgas?“
    Treffer: Arlos Haltung straffte sich, und er schob stolz die Brust vor. „Ganz recht. Mehr als ein Jahrzehnt nahm er mich unter seine Fittiche, bis er“, er deutete mit trauriger Miene auf den Grabstein, „hier völlig unerwartet verstarb.“
    Unerwartet? Hunak Valgas war eine Institution gewesen. Die sechzig hatte er bestimmt schon weit überschritten gehabt. „Er war ja nicht mehr der Jüngste, oder?“
    „Das nicht. Aber bei bester Gesundheit.“
    „Was wollte er hier?“
    Arlo blinzelte ein paar Mal. „Nun, ein … ein bisschen entspannen.“
    „Da gibt es aber besser zu erreichende Orte als Eisbach.“
    „Er liebte die Natur, vor allem die Berge …“
    „Vielleicht war er ja auch krank – und hat es dir nicht gesagt?“
    „Nein, ich war wie ein Sohn für ihn. Das hätte er mir nicht verheimlicht.“
    „Glaubst du oder weißt du?“
    Arlo bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
    Das-Frage-und-Antwort-Spiel, um jemanden über die eigenen Worte stolpern zu lassen, beherrsche auch ich, mein Freund, dachte Lorgyn schadenfroh. So hat hier wohl jeder seine Geheimnisse, nicht wahr?
    „Nun, ich … ich werde dann wohl zurückgehen“, sagte Laris vorsichtig. Ihr Blick huschte zwischen Lorgyn und Arlo hin und her.
    „Gute Idee“, sagte Arlo

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