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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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schlaflose Nächte würde er nicht durchhalten, schon gar nicht in irgendeiner zugigen Herberge am Wegesrand. Wie lange brauchte man mit der Kutsche nach Kreves? Im Sommer drei bis vier Tage. Aber jetzt, im tiefsten Winter?
    Pergin durchlief ein leichtes Schütteln, als er sich vorstellte, irgendwo steckenzubleiben und erbärmlich zu frieren, oder, noch viel schlimmer, im Schneegestöber eine Böschung hinabzustürzen und in der Kutsche begraben zu werden.
    Falls er erfror oder zerquetscht wurde, wollte er seinen letzten Gedanken seiner Frau schenken und nicht Lorgyn und diesem verdammten Buch, so wie die beiden letzten Nächste geschehen. Er hatte sich in seinen Laken herumgewälzt, sein Kopf wie mit Eisenkugeln gefüllt, die gegeneinander krachten, wieder und wieder, gemartert von der einen Frage: Was stand in diesem Buch?
    Erneut klopfte er gegen die Tür zu Tralvis´ Büro.
    Ein Schweißtropfen kitzelte seine Stirn, drohte in sein rechtes Auge zu rinnen. Gereizt zwinkerte er ihn fort. Wo war der Großmeister, verdammt nochmal?
    Plötzlich bog Tralvis um die Ecke, vertieft in einen Brief, und wäre um ein Haar mit Pergin zusammengeprallt. Im letzten Moment blieb er stehen.
    „Wieso seid Ihr noch hier?“
    Pergin hielt dem lodernden Blick stand. „Ich werde solange bleiben, bis ihr mir reinen Wein eingeschenkt habt. Was hat es mit diesem Buch auf sich?“
    Tralvis´ Lippen krampften sich zusammen. Hastig sah er über die Schulter, ehe er sein Büro aufsperrte und Pergin hineinkomplimentierte. Der Großmeister schlurfte zu seinem Amtstisch und ließ sich mit einem Ächzen in das Leder seines Stuhls sinken.
    Pergin nahm ebenfalls Platz und sah Tralvis unverwandt an, obwohl ihm das Wasser den Rücken hinablief und er sich am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte. Das Büro war stickig und warm. Im Kamin knisterten und knackten Holzscheite.
    Tralvis rückte die kleinglasige Brille auf seiner Nasenwurzel zurecht, dann begann er den Brief vorzulesen, dessentwegen er beinahe mit Pergin kollidiert wäre. Unpassend zu seinem Gesichtsausdruck, klang seine Stimme frivol und erwartungsvoll: „Verehrter Tralvis, Großmeister der Akademie für arkane Kunst zu Jalsur. Da ich, sobald der Frühling Einzug hält, nach Süden zu reisen gedenke, um Vorbereitungen für ein gewisses Unterfangen zu treffen, von dem Ihr bereits wisst, möchte ich es mir nicht nehmen lassen, persönlich in Eurer erlauchten Akademie vorstellig zu werden, um mich von den außergewöhnlichen Fähigkeiten Eures Musterschülers Lorgyn de Daskula zu überzeugen. Gern können wir bei dieser Gelegenheit auch darüber parlieren, wie man Eurer Akademie zu noch größerem Ruhm und Ansehen verhelfen könnte.“ Tralvis blickte Pergin finster an. „Gezeichnet: Kaiser Sarto.“ Plötzlich knallte er die Faust auf den Tisch. „Was – beim Strom der Allmacht – soll ich jetzt tun?“
    Pergin rutschte in seinem Stuhl herum, der ihm mit einem Mal vorkam wie ein harter Baumstubben.
    „Dieser Brief traf gestern ein“, seufzte Tralvis. „Sofort suchte ich einen Experten auf – ein Freund von mir –, der Siegel und Schrift prüfte. Dieses Schreiben entstammt definitiv der Hand des Kaisers. Hätte ja auch sein können, dass Lorgyn irgendeinen makabren Scherz mit uns treibt und ihn selbst geschrieben hat.“
    Allmählich wird der Alte paranoid …
    „Das denke ich nicht“, sagte Pergin. „Er hat andere Sorgen, als eine Fälschung anzufertigen. Seine Frau Aluna, das ist es, was ihn umtreibt.“ Flehend sah er den Großmeister an. „Was hat es mit dem Buch auf sich? Sagt es mir bitte.“
    „Ich weiß nicht, ob …“, begann Tralvis zögerlich, aber Pergin hatte mit derlei gerechnet.
    „Ohne mich hätte Ihr den Diebstahl nicht einmal bemerkt“, spielte er deswegen seinen Trumpf aus. „Ihr seid mir das schuldig.“
    Tralvis stand der Mund offen, was Pergin für einen Lidschlag an einen gestrandeten Fisch erinnerte.
    „Natürlich hätte ich …“
    „Mit Verlaub – Eure Augen sind nicht mehr die besten. Dass Lorgyns Illusion von dem gestohlenen Buch im Verblassen begriffen war, wäre Euch nicht aufgefallen.“
    Plötzlich lachte Tralvis, nicht aus voller Kehle, sondern leise, aber immerhin erreichte das Lächeln seine Augen. „Nur äußerst selten hat mich mein Näschen bislang getäuscht. Ich bin mir nun sicher, den richtigen Mann ausgewählt zu haben, um Lorgyn nachzuspüren. Ihr besitzt einen wachen Verstand, garniert mit etwas List und Tücke. Bis

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