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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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jetzt habt Ihr damit erfolgreich hinter dem Berg gehalten. Endlich offenbaren sich diese Fähigkeiten.“ Er gluckste kurz vor sich hin, ehe er sagte: „Nun gut, das Buch das Lorgyn gestohlen hat … Wie auch die Abhandlung über die Kampfzauber scheint es aus den Zeiten des Alten Bundes zu stammen. Während jenes das zielgerichtete Zerstören eines Feindes zum Thema hat, geht der Verfasser dieses Buches in viel dunklere Tiefen der Magie, Tiefen, die …“ Tralvis versagte die Stimme, und sein Mund bewegte sich einen Moment, ohne dass ein Laut hervordrang, als kaue er seine Gedanken. „Im Großen und Ganzen beschäftigt es sich damit, wie man Toten einen Funken ihres einstigen Lebens wieder einhaucht.“
    „Das ist es also. Er will Alunas Tod rückgängig machen.“
    Tralvis hob den Zeigefinger, so, wie er es in seinen Vorlesungen tat, wenn jemand eine zwar sinnige, aber trotzdem nicht ganz zutreffende Antwort gab. „Ihr habt mir nicht richtig zugehört. Ich sprach von einem Funken ihres einstigen Lebens, nicht von vollständiger Wiedererweckung. Der Verfasser trachtete nicht nach einem Weg, verstorbene Familienangehörige zurück ins Leben zu holen, sondern allein danach, aus gefallenen Kämpfern neue zu schaffen – und das so schnell wie möglich. Wie ich es den Zeilen entnehme, handelt es sich um willenlose Diener ohne Seele, dem Willen ihres Beschwörers unterworfen. Nach Aufhebung des Zaubers weicht das unechte Leben aus ihnen, und sie sind so tot wie zuvor.“
    Ein Prickeln raste über Pergins Rücken und Unterarme. Hatte Lorgyn das mit Aluna vor?
    Nein. Je länger er das grausige Bild einer seelenlosen Kreatur vor Augen hatte, die auf Befehle wartend stumm und dumpf und dumm vor sich hin stierte, desto mehr verwarf er diese Möglichkeit. Aluna dergestalt vor sich zu haben, würde Lorgyns Leid lediglich steigern, statt es ihm zu nehmen.
    Es gab nur eine logische Schlussfolgerung. „Lorgyn wird versuchen, den Zauber so zu verändern, dass es nicht bei besagtem Funken bleibt.“
    Tralvis beugte sich vor. „Abgesehen davon, dass das um ein Vielfaches schwieriger sein dürfte als das Erschaffen willenloser Kämpfer, frage ich mich, was er damit bezweckt. Wenn seine Frau aufgrund ihres Gebrechens stirbt – ihr Körper also beim Eintritt des Todes so krank ist, dass er sich nicht am Leben halten kann –, was bringt es ihm, wenn er ihre … Seele zurück in ihren Körper sendet? Sie würde erneut sterben.“
    „Irgendetwas erhofft er sich von diesem Buch“, sagte Pergin, „sonst hätte er es nicht gestohlen.“
    „Egal was er bezweckt – sein Vorhaben wird kein gutes Licht auf die Zauberei im Allgemeinen und die Akademie im Speziellen werfen.“
    „Habt Dank, dass Ihr mich über die Situation aufgeklärt habt.“ Pergin stand auf. „Ich mache mich unverzüglich auf den Weg nach Kreves.“
    „Viel Glück, Magister Farinas.“
    Als er aus der Akademie in den schneegehüllten Innenhof trat, schnitt die Kälte wie eine Klinge durch seine Kleidung. Die anfängliche Hitze verließ ihn wie Blut aus einer großen Wunde. Nachdem er dem Kutscher ein Zeichen gegeben hatte, öffnete er die Tür zur Kabine, stieg hinein und ließ sich auf dem – Iros sei gedankt – gepolsterten Sitz nieder.
    Ein Ruck, die Kutsche setzte sich in Bewegung. Die Räder knirschten im Schnee, das weiße Gestöber wehte an den Fenstern vorbei und nahm der Umgebung die Konturen. Hoffentlich blieben die Straßen passierbar.
    Plötzlich ging ihm auf, dass seine Handschuhe in der Reisekiste auf der kleinen Ladefläche hinter der Kabine waren. Einen tiefen, schicksalsergebenen Seufzer ausstoßend, schob er die Hände unter Hintern und Oberschenkel und ergab sich dem Geschaukel der Fahrt.

    ***

    Leise klopfte Arlo an Lorgyns Haustür.
    Kurz darauf vernahm er ein Schaben, aber es war kein Riegel, der zurückgezogen wurde, sondern etwas anderes – als kratze jemand von der anderen Seite auf dem Holz herum. Ein gedämpftes Maunzen und Miauen.
    Ach, dachte er, die Katzen . Von Jasko wusste er, dass Lorgyn einen Wurf Katzen sowie ein paar Hasen ins Haus geholt hatte.
    Erneut klopfte er, diesmal lauter. Wieder verschaffte sich die Katze Gehör. Sonst rührte sich nichts.
    „Schade“, murmelte Arlo und wandte sich ab. Das Wetter war prächtig. Klirrend kalt zwar, aber weder Schneefall noch Wind. Zu ihrem vereinbarten Spaziergang gestern war es nicht gekommen, denn den ganzen Tag war ein Schneesturm mit dem Heulen von hundert Wölfen über

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