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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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sich nach vorne und nahm die Wunde in Augenschein, die das Vieh zur Strecke gebracht hatte. Das Fell um das Loch am Halsansatz war blutgetränkt, ebenso der Rücken, wo die Waffe ausgetreten war.
    „Was meinst du, Gerom?“, fragte Toste.
    „Weiß nicht.“
    „Wir auch nicht“, murmelte Toste, die dicken Unterarme vor der muskulösen Brust verschränkt.
    Gerom blickte in die Runde. „Weiß jemand, wie das passiert ist?“
    „Soran, einer meiner Männer, hat den Kralik im Wald gefunden.“ Toste deutete auf einen großgewachsenen Mann, der etwas abseits des Tisches stand und das Geschehen verfolgte.
    „Ich war dabei, einen Baum zu fällen, da hab´ ich plötzlich Schreie gehört“, sagte Soran und kam etwas näher. „Ich ging nachschauen, fand aber niemanden. Und dann sah ich den Kralik am Boden liegen. Tot. Da waren auch Fußspuren, aber keine Menschenseele weit und breit.“
    „Meinst du, das waren mehrere?“
    „Weiß nicht.“ Soran kratzte sich am Kopf und blickte hilfesuchend zu Toste. „Bin ja kein Spurenleser.“
    Toste nahm die Arme herunter und zuckte die Schultern. „Schnee und Untergrund waren zerwühlt. Keine Ahnung, wer das gemacht hat. Aber eines ist sicher: Kein Mann allein tötet so ein Vieh.“
    Nochmals ließ Gerom den Blick über den Kralik gleiten. Das Exemplar, das er seinerzeit hatte präparieren lassen, hatten eine Handvoll Holzarbeiter zur Strecke gebracht. Es war das erste Mal, dass Menschen einen Kralik besiegten. Und das auch nur, weil er alt und schwach gewesen war und der Hunger ihn zum Angriff auf eine so große Gruppe verleitet hatte. Den Brocken hier hätten die Männer nicht ohne Verluste erledigt, wenn überhaupt: Kraliks waren verdammt schnell, und um mit einer Axt durch Schädel oder Brustkorb zu kommen, musste man mit aller Gewalt und äußerst genau treffen. Dieses Viech hier wog bestimmt zweihundert Stein, alles Knochen und Muskeln.
    „Wie – beim Eis des Nordens – hat es jemand geschafft, dieses Monstrum umzubringen?“, sprach Gerom aus, was jeder hier dachte.
    „Noch interessanter fände ich, herauszufinden, wer es war“, ergänzte Toste.
    „Habt ihr den Wald abgesucht?“, fragte Sirgan, ein anderes Mitglied des Rates. Der drahtige alte Haudegen hatte sich einst für Graf Jakun, den Herrn Gruvaks, als Jäger verdingt. Seit vier Jahren lebte er in Eisbach, des Alters wegen, wie er knirschend zugab, das ihm nicht mehr die Kraft ließ, tagein, tagaus über Stock und Stein zu reiten, um die saftigsten Hasen und Hirsche für den Graf zu erlegen. Nun hielt er sich über Wasser, indem er Felle bearbeitete und Jagdausrüstung reparierte.
    „Nur flüchtig“, sagte Toste, „aber soweit ich beurteilen kann, führen die Fußspuren zurück zum Waldweg und von da aus nach Eisbach.“
    „Hm“, machte Gerom. „Also einer von uns?“
    Toste nickte. „Möglich. Bisher hat sich allerdings noch niemand gemeldet.“
    „Was ungewöhnlich ist“, sagte Gerom. „Kein Mensch würde hinterm Berg damit halten, dass er einen Kralik erschlagen hat.“
    „Außer dieser jemand liegt verletzt im Wald“, sagte Toste.
    Sirgan streckte die knochigen Hände nach dem Kralik aus, untersuchte die Pranken und zuletzt den Kiefer, indem er ihn aufbog, eine Anstrengung, die seinen dürren Körper zittern ließ.
    „Keine Kleidungsfetzen, keine Haut, kein Blut“, stellte er fest und ließ den Kopf zurück auf den Tisch knallen, dass die Öllampen hüpften. „Trotzdem, ich werde morgen nachsehen, ob ich noch was finde.“
    „Wenn jemand verletzt ist …“, sagte nun Genthate und trat an den Tisch, „… ist es unsere Pflicht, diese verlorene, tapfere Seele sicher zu ihrer Herdstatt zurückzugeleiten.“
    Sirgan verschränkte die Arme. „Es dämmert bereits. Mit Fackeln werden wir nicht viel sehen. Außerdem weiß jeder, dass man, während sich Durlums eisiger Nachtatem über das Land legt, besser nicht draußen herumirrt.“
    Genthates Augen verengten sich. „Ihr geht also das Risiko, dass einer der unsrigen …“
    „Ihr dürft gerne den Wald absuchen“, schnitt Sirgan ihm das Wort ab.
    Genthate presste die Lippen zusammen und schwenkte den Blick über die Gesichter der Anwesenden in der Suche nach Unterstützung. Als diese ausblieb, stolzierte er in Richtung Ausgang und verließ das Connark .
    „Trottel“, wisperte Sirgan.
    „Ich schlage vor“, meinte Toste, „wir fragen die Leute, ob sie eine Ahnung haben, wer das getan hat. Wenn das nichts bringt, können wir nur hoffen,

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