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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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bei jedem Schritt ins Bein beißt!
    „Das wäre dann alles.“ Das plötzlich in seinen fieberglänzenden Augen auflodernde Feuer drängte Pergin tief in das Sitzpolster. „Vermasselt es bloß nicht!“ Er griff nach einem Blatt auf seinem Schreibtisch und vertiefte sich darin, ohne Pergin eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Unterredung beendet.
    Langsam stand Pergin auf und wandte sich zu gehen, aber er fasste sich ein Herz und fragte: „Wann soll ich aufbrechen?“
    Tralvis löste den Blick vom Blatt und sah in mit glatter Miene an. „Welche Silbe von un-ver-züg-lich habt Ihr nicht verstanden?“
    Er räusperte die Trockenheit in seiner Kehle weg. „Ich würde gerne ein bisschen Zeit mit meiner Frau verbringen.“
    Das kam wie erwartet nicht gut an.
    „Ihr jungen Männer und eure Frauen! Bringen einen doch nur auf dumme Gedanken!“ Tralvis´ Augen richteten sich nach innen. Vielleicht dachte er über seine eigene Jugend nach – so er überhaupt einmal jung gewesen war –, oder er sammelte gerade neue Kraft für eine weitere Tirade.
    Schließlich legte er das Blatt beiseite und verschränkte die Hände. „Gut, meinetwegen. Ihr habt vier Tage. Ich lasse alles vorbereiten. Ruht Euch aus. Immerhin habt Ihr gute Arbeit geleistet, und ich will, dass das so bleibt.“
    „Danke“, sagte Pergin erleichtert.

    ***

    Arlo und Lorgyn verließen die Herberge, in die sie sich einquartiert hatten.
    Ein kalter Wind pfiff durch die Gasse. Wie ein Sklaventreiber peitschte er die Schneeflocken voran, die ihm nicht entrinnen konnten, egal wie sehr sie wirbelten und tanzten. Lorgyn rückte seinen Umhang zurecht und raffte die Mütze über die Ohren. Es dämmerte, und die Schatten verschmolzen mehr und mehr mit der Düsternis des sich neigenden Tages.
    „Auf zum Tempel“, sagte Arlo durch seinen Schal.
    Verglichen mit Jalsur war Gruvak nicht mehr als ein Dorf und lang nicht so pittoresk. Ob bewusst oder unbewusst so gebaut, passte der Ort jedenfalls zu Wintertal und Durlum: graue, wuchtige Gebäude mit schweren Dächern, alles langweilig und trist, als hätte die Stadt es längst aufgegeben, in besonderem Glanz zu erstrahlen, und sich im Laufe der Jahre mit ihrer Eintönigkeit abgefunden.
    Und genauso wie sich Gruvak in das Bild Wintertals fügte, fügten sich die Bewohner in das Bild der Stadt. Dicke, klobige Kleidung und finstere, abweisende Blicke.
    „Ein fröhlicher Ort“, meinte Arlo und sah sich argwöhnisch um.
    „Muss wunderbar sein, hier sein Leben zu verbringen“, erwiderte Lorgyn leise. Er wusste nicht, woran es lag – vielleicht an den dunklen Fenstern der Gebäude, die wie böse Augen auf einen hinabstarrten? –, jedenfalls konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man auf Schritt und Tritt beobachtet wurde. Dass Arlo, als er ganz allein hier gewesen war, nicht den Mut aufbrachte, sein Vorhaben durchzuziehen, verstand er jetzt.
    „Verzeiht, wisst Ihr vielleicht, wo ich den Apothekarius Narso finde?“, fragte er eine Frau, die mit hochgezogenen Schultern und starrem Blick an ihnen vorbeieilte.
    Ohne im Schritt zu verhalten, reckte sie den Arm in die Richtung, aus der sie kam, und brummte durch den Stoff ihres Schals: „Bis zur Taverne, dann rechts.“
    „Habt Dank“, sagte Lorgyn, doch die Worte trafen nur noch ihren Rücken.
    Arlo sah ihn an. „Dagegen sind die Eisbacher ja noch warmherzig.“
    „Bestimmt kommt Genthate aus Gruvak.“
    Arlo lachte auf, doch der Laut verhallte rasch, als würde die Stadt derlei freudvolle Tonlagen nicht gestatten.
    „Haben wir noch Zeit, um diesen Narso einen Besuch abzustatten?“
    Nachdenklich richtete Arlo den Blick in den Himmel.
    „Möchte nur nachsehen, wo sein Geschäft ist. Den Rest können wir morgen erledigen“, ergänzte Lorgyn.
    „In Ordnung. Aber lass uns rasch machen. Es wird dunkel.“
    So wortkarg sich die Frau gegeben hatte, ihre Wegbeschreibung traf immerhin zu. Nach einer heruntergekommenen Taverne bogen sie nach rechts und passierten ein paar weitere Gebäude, ehe sie über einem Hauseingang ein Schild erspähten, das leise im Wind quietschte.

    Narso – Apothekarius und Medikus. Tinkturen, Salben, Tränke.

    Sie gingen den Weg zurück, und Arlo übernahm die Führung. Kurze Zeit später sah Lorgyn das obere Drittel des Tempelhauses, das über die anderen Dächer ragte, und bald stellten sie fest, dass sie nicht die einzigen waren, die forschen Schrittes darauf zustrebten.
    Sie sahen sich an, zuckten unisono die Schultern und

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