Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
vorbei, das Portal ein grauer, ovaler Fleck im Schwarz der Außenmauer.
    Lorgyn spürte die kalte Luft der weiten Nacht.
    Ungesehen erreichten sie die Außentreppe.
    Der Platz davor war menschenleer.
    Eilends brachten sie die Stufen hinter sich und rannten auf nächstbeste Gasse zu.
    „Das war mal eine Aktion, oder?“, frohlockte Lorgyn, als eine Häuserzeile sie aufnahm.
    Zitternd schöpfte Arlo Atem. „Ich glaube, ich habe mir in die Hosen gemacht.“
    „Hast ja eine Wechselgarnitur dabei, oder?“

    Kapitel 12

    Unser Leben ist endlich; das Wissen ist unendlich: Mit dem Endlichen etwas Unendlichem nachzugehen, ist gefährlich. Darum bringt man sich nur in Gefahr, wenn man sein Selbst einsetzt, um die Erkenntnis zu erreichen.

    Dschuang Dsi

    „Und? Schon etwas herausgefunden?“, fragte Lorgyn und verlagerte die Position auf dem Bock, da sein Hintern vom Sitzen schmerzte. Der miserable Schlaf vergangene Nacht trug wohl sein Scherflein dazu bei, dass er sich fühlte wie durch die Mangel gedreht: Ständig hatte er nach Schritten und Stimmen auf dem Flur der Herberge gelauscht. Geschehen war glücklicherweise nichts. Arlo hatte sich gar nicht erst hingelegt, sondern bei Kerzenschein die Aufzeichnungen seines Mentors überflogen. Auch jetzt hatte er die Nase in dem Büchlein vergraben, und Lorgyns Frage hatte er – wie die Frage davor und die Frage vor der vorigen Frage – nicht gehört.
    Er seufzte und rückte das Kissen zurecht. Auch das half nichts. Der Rückweg erschien ihm um einiges länger. Gerade passierten sie das verlassene Gehöft. Er legte die Hand auf den Beutel neben sich. Zumindest die Arzneien hatte er bekommen, sowohl die auf Durias Liste als auch das Spinnengift für Aluna.
    Er gähnte geräuschvoll, Tränen traten ihm in die Augen. Er wischte mit dem Handschuh darüber und ließ kleine Punkte aus Kälte auf der Wange zurück, Schneeflocken, die der Wind mit Vorliebe an den faserigen Stoff seiner Handschuhe klebte.
    Verdammt, er brauchte ein Bett und eine Mütze voll Schlaf. Und dann?
    An Alunas Seite bleiben. Warten. Irgendwann den letzten gequälten Atemzug vernehmen. Sie begraben. Wintertal verlassen.
    Er presste die Lippen zusammen und redete sich ein, dass er sich damit abfinden musste. Er war nicht der erste Mensch, der den Tod des Partners zu verkraften hätte.
    Aber er besaß die Macht, es aufzuhalten. Egal welche Rückschläge er erlitten hatte – irgendwo in ihm ruhte diese Gewissheit.
    Schon wieder täuschst du dich selbst, elender Narr! Willst du erneut zwei Leben auslöschen, um ein einziges zu retten? Du bist kein Gott!
    Er krampfte die Hände um die Zügel. Aber er wäre gern einer, verflucht! Warum waren die Magier des Alten Bundes so stark gewesen? Warum war er nicht so stark wie sie? Er war der Beste, den es gab – und doch schwächer als viele vor ihm.
    Der Illusionszauber mit der Katze in Iros´ Gnade , um die Frau abzulenken: Die Frage, ob ihm dadurch das Quäntchen Kraft gefehlt hatte, um den Seelentransfer zu vollenden, marterte ihn weiterhin, egal wie absurd es erschien.
    Ein Tropfen auf dem heißen Stein, mehr nicht.
    Oder doch? Beim nächsten Mal wüsste er, was auf ihn zukam, worin die Schwierigkeiten lagen.
    Niederlagen. Mit ihnen umzugehen gehörte nicht zu seinen Stärken. Gelinde gesagt. Lieber betrog er sich selbst, bog die Wahrheit solange zurecht, bis sie ihm passte. Er wusste das. Und konnte nichts dagegen tun.
    Wir sind, was wir sind, hatte Bjarim gesagt. Manche sind Schafe, andere Wölfe. Nur selten habe ich erlebt, dass aus einem das andere wurde.
    „Ich muss abhauen, sobald der Pass offen ist“, sagte Arlo plötzlich und klappte das Buch zu.
    „Wieso? Hat Valgas prophezeit, dass die Erde sich auftun und Wintertal verschlingen wird?“
    Die flapsige Bemerkung prallte an Arlo ab. Düster starrte er auf die Straße, sein Blick leer. „Ich habe einen Fehler begangen.“
    Wenn du wüsstest, welche ich schon begangen habe!
    „Sie werden zwei und zwei zusammenzählen. Und dann haben sie mich“, murmelte Arlo.
    „Wer zählt was zusammen?“
    „Die Priester“, erwiderte Arlo gereizt, offenbar erzürnt, dass Lorgyn nicht von selbst draufkam. „Erst dringt Hunak unerlaubt in die Bibliothek ein. Ein paar Monate später passiert dasselbe erneut. Wenn sie spitz kriegen, dass ich Hunak Valgas´ Schüler war …“
    „Blödsinn“, meinte Lorgyn, obwohl ihm die Sache selbst immer weniger schmeckte, je länger er darüber nachsann: In ihrer langen Geschichte

Weitere Kostenlose Bücher