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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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ihn festhielt. Seinen Gefühlen nicht mehr Herr, weinte er in Arlos Frack, klammerte sich an den Chronisten, der einzige Halt gegen den Sturm, der in seiner Seele tobte.
    Aber egal wie viele Tränen er vergoss – sie waren zu klein für die große Schuld, die er in sich trug.

    *

    Nur das Knirschen seiner müde voran schlappenden Stiefel, die sich durch den gefrorenen Schnee kämpften, erreichte seine Ohren; alles wirkte zu still, zu starr, leblos.
    Er umrundete die Biegung, die zu seinem Haus führte, sah die geschlossenen Läden. Er fühlte sich von der Stille erdrückt. Mit einem Mal überkam ihn das Gefühl, dass das Gebäude ebenfalls ein Grab war, ein Grab für Träume und Hoffnungen. Er atmete tief durch, holte den Schlüssel hervor und sperrte die Haustür auf. Ein Schubs, und sie schwang knarrend nach innen. Mit klopfendem Herzen betrat er den dunklen Wohnraum. Erst als er die Läden öffnete und frische Luft hineinströmte, legte sich das drückende Gefühl.
    Mit einem Seufzen setzte er sich an den Tisch und strich sich durchs Haar. Das Gift hatte er Burain in die Hand gedrückt und war wieder auf den Wagen gesprungen, obwohl der Pfleger ihm mitteilte, Aluna befinde sich in ihrem Zimmer.
    Warum will ich meine eigene Frau nicht sehen? Warum will ich hierher, in das leere Haus?
    Seine eigenen Gedanken, sein eigenes Handeln wurde ihm immer mehr zum Rätsel. Einem angeschossenen Vogel gleich, den Pfeil noch im Flügel, trudelte er umher und versuchte, nicht auf den Boden zu krachen.
    Wieso dieses Gefühl der Haltlosigkeit?
    Ein Miauen.
    In seiner Brust meldete sich ein leichter Stich der Schuld. Er stand auf und ging in den Keller, eine Kerze in der Hand, mit der er die Öllampe auf dem Tisch entzündete. Es roch unangenehm, daher öffnete er die beiden Flügel der Kellerluke und wartete. Nach und nach erschienenen die verbliebenden Katzen, allesamt abgemagert und schmutzig, und reckten die Köpfe ins Licht. Eine von ihnen erklomm schließlich den Aufstieg und verschwand. Wenig später folgten die anderen.
    Die Hasen fing Lorgyn ein, steckte sie in die Käfige, nahm diese und machte sich auf zu Geroms Taverne.
    Das glutumwobene Band der Abenddämmerung spannte sich in höflicher Zurückhaltung über den Himmel, als er eintraf. Gerade schloss Gerom die Tür zur Perle auf und hängte ein Schild an einen Nagel.

    Heute Snorg

    „Iros zum Gruße“, sagte Lorgyn.
    Gerom drehte sich herum. „Ah, lange nicht gesehen. Wie geht es dir?“
    „Den Umständen entsprechend“, wich Lorgyn aus und hielt Gerom die Käfige hin. „Möchtest du die haben?“
    „Gut gefüttert hast du sie nicht.“
    Lorgyn zuckte die Schultern. „Ich will nichts für sie haben. Kannst sie ja ein bisschen aufpäppeln, bevor du sie in die Pfanne haust.“
    „Geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul“, meinte Gerom, dann rief er: „Jasko!“
    Hastige Schritte, und einige Augenblicke später bog der Stallbursche um die Ecke, eine Mistgabel in der Hand.
    „Hier, tu die in den Stall und füttere. Wenn sie fett genug sind, bring sie in die Küche.“
    Jasko nickte, nahm die beiden Käfige und eilte von dannen.
    „Kommst du zum Snorg?“, fragte Gerom.
    „Weiß nicht. Meine Frau ist bei den Heilenden Quellen, und ich sollte nach ihr sehen.“ Lorgyn kratzte sich am Kopf. „Ich überlege es mir.“
    Sie verabschiedeten sich. Lorgyn spürte Geroms Blick im Rücken, drehte sich aber nicht um, sondern ging stracks zur Herberge, nahm die Treppe mit drei schnellen Sprüngen und klopfte an Arlos Tür.
    Ein ängstliches „Wer ist da?“ schaffte es gerade so durch das Holz.
    „Ich bin es, Lorgyn.“
    Schritte, das Zurückziehen eines Riegels. Die Tür schwang einen Spalt auf, und ein grünes Auge blinzelte Lorgyn an.
    „Komm rein.“ Arlo öffnete die Tür ganz, winkte ihn herein und schloss ab, aber nicht, ehe er einen argwöhnischen Blick in den Gang geworfen hatte.
    Lorgyn setzte sich an den Tisch, auf dem Hunak Valgas´ offenes Tagebuch lag. „Du zeigst erste Anzeichen von Verfolgungswahn.“
    „Ist das ein Wunder?“, begehrte Arlo auf und ließ sich ebenfalls nieder. Er wirkte abgespannt und müde.
    „Hast du Duria die Arzneien gebracht?“
    „Habe ich“, sagte Arlo, rieb sich über das Gesicht und gähnte. „Sie wird dir das Geld diese Tage geben. Morgen ist ja das Begräbnis ihrer Mutter.“ Arlo sah Lorgyn einen Moment lang an, dann errötete er und senkte den Blick.
    „Alles klar“, erwiderte Lorgyn und deutete

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