Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
hatten der Iros-Kirche weitaus schwächere und fadenscheinigere Indizien genügt, um jemanden dingfest zu machen – oder für immer verschwinden zu lassen. Insbesondere mit Anhängern des Alten Bundes ging sie alles andere als zimperlich um. Zwar war Arlo kein Paktierer, doch wer in einen Tempel einbrach, würde auch vor den Riten des Alten Bundes nicht zurückschrecken.
    So zumindest würde ich vonseiten der Kirche argumentieren, dachte Lorgyn mit wachsender Besorgnis.
    Blieb nur zu hoffen, die Priester in Gruvak würden mit der Wahl eines neuen Oberhauptes so beschäftigt sein, dass sie die Aufklärung des Einbruchs in ihrem Aufgabenbuch weiter nach hinten sortierten. Das sagte er Arlo.
    Der Chronist gab sich nicht überzeugt. „Irgendwann werden sie mir auf die Schliche kommen.“
    „Wer weiß denn von deiner Verbindung zu Valgas?“
    „Genthate“, entgegnete Arlo prompt.
    „Weshalb soll der in naher Zukunft nach Gruvak?“
    Missbilligend zog Arlo die Nase kraus. „Jetzt denk mal bitte einen Moment nach.“
    Lorgyn rieb sich die müden Augen. Sein Verstand watete wie durch Schlamm, und er brauchte einige Momente, ehe er das Offensichtliche herausgefischt hatte. „Oh“, machte er nur.
    „Ganz genau“, brummte Arlo. „Oh.“
    „Die werden doch nicht so bescheuert sein und diese räudige Eiterpustel Genthate zum Hohepriester wählen?“
    „Warten wir es ab.“
    Arlos Worte waren kaum verklungen, da vernahm Lorgyn hinter sich ein dumpfes, rhythmisches Klopfen.
    Zeitgleich mit Arlo drehte er sich herum.
    Ein Reiter schloss im flotten Trab zu ihnen auf.
    Arlos Gesicht verlor an Farbe, und auch Lorgyn spürte einen Stich in der Brust.
    Der Mann trug ein Sonnensymbol auf seiner Brust, und aus dem Deckenbündel hinter seinem Sattel ragte der Griff eines Schwerts.
    „Oh nein!“, keuchte Arlo und sah wieder nach vorne, sein Gesicht wie in Stein gehauen, die fettgepolsterten Hände zu einem Knäuel aus Fingern verschränkt
    Als der Reiter sie überholte, fragte Lorgyn: „Warum die Eile, werter Herr? Der Boden ist tückisch.“
    Arlo bedachte Lorgyn mit einem mordlüsternen Blick, dann, als der Reiter den Blick zu ihnen schwenkte und sein Ross näher an den Wagen brachte, schrumpfte er in seinem Umhang zusammen.
    „Danke der Sorge, aber ich passe schon auf.“
    „Ihr seht bedrückt aus. Ist etwas passiert?“
    Der Reiter nickte grimmig. „Gestern ist Toldares verstorben. Ich überbringe die traurige Kunde den Priestern der Dörfer. Sie müssen unverzüglich nach Gruvak, um einen Nachfolger zu wählen.“
    „Verstehe.“
    „Das ist ein schwerer Schlag für die Kirche“, sagte der Reiter. „Toldares war ein guter Mann. Wollen wir hoffen, dass der neue Hohepriester seine Pflicht gegenüber Iros ebenso gewissenhaft erfüllt. Gehabt euch wohl.“ Er gab seinem Pferd die Sporen, Schnee spritzte unter den Hufen hoch, und ein Klumpen prallte gegen Arlos Bein. Er sah dem gefrorenen Schneestück nach, wie es von der Hose auf den Boden des Bocks fiel, ein bisschen kullerte und schließlich vom Wagen purzelte.
    „Bald werden mich Steine treffen“, murmelte er. „Man wird mich mit Stöcken durch die Gassen treiben. Wenn ich Glück habe, sterbe ich dabei. Wenn nicht, werden sie mich nach Gruvak schaffen und dort verbrennen, als Paktierer des Alten Bundes.“
    „Jetzt übertreib mal nicht.“
    „Sie haben Hunak umgebracht“, sagte Arlo mit voller Überzeugung. „Das wird mir immer klarer. Ich komme hier nicht weg. Der Pass ist zu. Ich kann nur in Geroms Gasthaus sitzen und auf das Unvermeidliche warten.“ Er ließ den Kopf sinken, und für einen Moment lang schien es, als würde er zu weinen beginnen. Stattdessen stieß er ein Seufzen aus und nahm das Buch. „Bis dahin muss ich mit meiner Arbeit fertig sein.“
    „Umgebracht?“
    „Ich denke.“
    „Das wäre ja heftig.“
    „Ich muss erst weiterlesen, ehe ich mehr sagen kann.“ Arlo blähte die Backen auf und pustete seinen Atem als bauschiges Dampfwölkchen in die Winterluft.
    „Du wolltest in den Tempel, Arlo. Es hat funktioniert, und niemand ist ernsthaft zu Schaden gekommen. Gedanken über etwaige Konsequenzen hättest du dir vorher machen sollen.“
    Arlo sah ihn an. Es war ein sonderbarer Blick, etwas entrückt und verklärt, als wäre Lorgyn nicht die ganze Zeit neben ihm gesessen, sondern in just diesem Moment aus dem Himmel gefallen und genau hier gelandet. „Konsequenzen? Gedanken?“ Fast ließ er sich zu einem Lächeln hinreißen, aber es

Weitere Kostenlose Bücher