Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
Schwärze umschlang sie.
    Die Schritte waren nah.
    Allmähich gewöhnten sich Lorgyns Augen in die Dunkelheit, und er konnte einen Lichtschein ausmachen, der über den Regalen hin und her hüpfte. Fackeln.
    Lorgyn lief in die entgegengesetzte Richtung. Er müsste nur dem Licht ausweichen und irgendwie zur Treppe gelangen. Während er lief, tastete er mit spitzen Fingern nach seiner Magie: Ein Kampfzauber war noch drin. Danach wäre Schluss.
    „Sie sind auf der anderen Seite!“, rief jemand. „Teilt euch auf!“
    Nun gab es zwei Lichtkreise, denen es zu entgehen galt. Einer kam rasch näher. Gehetzt blickte Lorgyn nach links. Eine Gestalt rannte zwischen den Regalen hindurch auf sie zu.
    Er packte Arlo und passierte das Regal, dann schwenkte er in den Parallelkorridor, liefen direkt aneinander vorbei, nur durch ein Regal getrennt.
    Lorgyn hörte, wie der Mann abbremste und umkehrte.
    „Arlo, du überholst mich und läufst den Kerl über den Haufen, der gleich um die Ecke kommt!“
    „Wie bitte?“, blökte der Chronist entsetzt.
    „Tu es einfach, sonst sind wir geliefert!“ Lorgyn schubste den massigen Chronisten nach vorne.
    Tatsächlich lief er weiter.
    Dann gab es einen dumpfen Laut, das rasche Entweichen aus dem Körper geschleuderter Luft, gefolgt von heiserem Röcheln.
    Der Lichtschein der Fackel breitete sich nun am Boden aus, was bedeutete, das Arlo das Duell wohl gewonnen hatte. Sein Opfer lag gekrümmt am Boden, presste beide Hände auf den Bauch und schnappte verzweifelt nach Luft. Es war der Novize von vorher. Tränen quetschten sich aus seinen halb geschlossenen Lidern.
    „Ich … ich habe die Hände ausgestreckt und zu Fäusten geballt“, haspelte Arlo, „dann habe ich einfach die Augen geschlossen und bin weitergerannt.“
    „Hast du gut gemacht“, sagte Lorgyn und zerrte Arlo mit sich.
    Der andere Verfolger – der Lichtschein hatte sich weiter entfernt – war im Moment kein Problem.
    Die Tempelwache am Fuß der Treppe schon. In der einen Hand hielt sie eine Fackel – in der anderen ein blank gezogenes Schwert.
    „Das war es dann …“, murmelte Arlo und wurde langsamer.
    „Lauf weiter“, grollte Lorgyn.
    Die Wache erblickte sie, steckte die Fackel in eine der Halterungen an der Wand und ging in Kampfpositur, die Klinge mit beiden Händen ausgestreckt vor sich haltend. „Im Namen der Iros-Kirche – ihr seid festgenommen!“
    Lorgyn lief unbeirrt weiter, was den Soldaten offenbar überraschte.
    „Ich habe keine Gewissensbisse, meine Klinge einzusetzen!“, rief er. „Haltet ein!“
    Noch ein paar Schritte, und Lorgyn würde sich durch sein Momentum selbst aufspießen. So nah war er, dass er die geweiteten Augen unter dem Helm sah, den Kinnbart, die blank polierte Brünne darunter mit dem Sonnensymbol auf der Brust, die Arm- und Beinschienen, über die das Fackellicht rann.
    Der Körper des Mannes spannte sich.
    „Was tust du denn?“, rief Arlo erschrocken.
    Lorgyn schnellte die rechte Faust nach vorne wie bei einem Fausthieb, nur dass ein paar Armlängen fehlten.
    Verwunderung über diese Geste blitzte in den blauen Soldatenaugen auf. Dann riss es den Mann nach hinten, ein Meter, zwei, er stand fast waagrecht in der Luft. Mit einem hellen Knall kollidierte der Helm mit einer der Stufen. Ein weiteres Scheppern, als der Brustpanzer aufschlug. So, wie er gefallen war, blieb er liegen, wie auf die Tempelstufen hingegossen.
    „Heiliger Bimbam!“, entfuhrt es Arlo.
    Lorgyn kniete sich neben die Wache und betastete den Hals.
    Pulsschlag.
    „Er lebt. Und jetzt weiter!“
    Von hinter ihnen erklang ein empörter Ruf, und die Flamme einer Fackel kam wild hüpfend näher.
    Lorgyn und Arlo hasteten die Stufen hinauf, und ohne innezuhalten rauschten sie weiter, durch die obere Bibliothek, den Gang entlang und aufs Geratewohl weiter.
    Sie gelangten in den Korridor mit den verhängten Gemälden. Glück gehabt! Von da wusste Lorgyn ungefähr, wie sie zurückgelangten. Obwohl sie vor lauter Aufregung dennoch eine falsche Abzweigung nahmen, erreichten sie die Tür, die in den Altarbereich führte, ohne weitere Zwischenfälle.
    Er drückte sie auf und trat hinaus, dann spähte er um eine Säule in das Hauptschiff des Tempels. Eine stattliche Kerzenarmee brannte auf der rechten Seite, weitere kleinere Kontingente im gesamten Tempel. Trotzdem war es dunkel. Menschen konnte er nicht ausmachen.
    „Das Hauptportal ist offen!“, flüsterte Arlo.
    So leise wie möglich huschten sie an den Bänken

Weitere Kostenlose Bücher