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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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herausgefunden.«
    »Danke, Cutler!« Grüßend zog Randolph an der Krempe seiner Schiebermütze und wandte sich zum Gehen.
    »Was haben Sie derweil vor?«, hörte er die fragende Stimme des Sekretärs in seinem Rücken.
    Er blickte über die Schulter zurück. »Ich suche weiter nach Crowley.«
    Was für eine elende Sauerei! , dachte Randolph, während er auf Thomas Crowleys leblosen Körper hinunterblickte. Der Leichnam lag im Hinterhof seines Hauses, halb verborgen hinter Mülltonnen, was wohl der Grund dafür war, dass ihn noch niemand bemerkt hatte. Randolph hätte ihn vermutlich auch nicht gefunden, hätte er sich nicht, einer unheilvollen Ahnung folgend, nach seinem Eintreffen in der New Cavendish Street durch die Vordertür gewaltsam Zugang zu Crowleys Heim verschafft. So allerdings hatte er das furchtbare Schlachtfeld entdeckt, das im Inneren herrschte, war über den erkalteten Leib von Crowleys bezaubernder junger Frau in der Wohnstube gestolpert und dann, der Spur der Verwüstung nachgehend, bis aufs Dach gestiegen, wo ihn einige lose Ziegel bis zu einer ganz bestimmten Stelle unterhalb des Dachfensters geführt hatten. Ein Blick über den Rand in die Tiefe hatte ihm schließlich die erschütternde Antwort auf seine Frage gegeben, warum der Archivar an diesem Morgen nicht zur Arbeit erschienen war.
    Randolph verknüpfte ein starkes Fadenbündel mit der steinernen Dachkante und sprang in die Tiefe. Es führte kein Fenster auf den kleinen Hinterhof hinaus, sodass die Gefahr, dabei beobachtet zu werden, verschwindend gering war. Unten angekommen, löste er die Fäden und kniete sich neben den Toten. Allem Anschein nach war er in einen heftigen Kampf verwickelt gewesen, bevor jemand ihm letzten Endes einen Schuss direkt in die Brust verpasst hatte. Danach musste er vom Dach gefallen sein und hatte hier sein Ende gefunden.
    Obwohl es ihn vor Abscheu grauste, zog Randolph Crowleys Weste und das Hemd zur Seite und schob Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand in das Einschussloch in Crowleys Brust. Es gab ein ekelerregend schmatzendes Geräusch, als er in der Wunde nach der Kugel suchte. Aber er fand sie nicht. Stirnrunzelnd zog er die blutigen Finger wieder hervor und wischte sie an Crowleys Hemd ab. Anschließend rollte er den Leichnam zur Seite – und machte dabei zwei Entdeckungen.
    Zum einen zeugte ein rotbrauner Fleck auf Crowleys Rücken davon, dass die Kugel durch den Körper hindurchgedrungen und im Rücken wieder ausgetreten war. Der Mörder musste also aus nächster Nähe gefeuert haben, was angesichts des wahrscheinlichen Tatorts oben auf dem Dach genau genommen nicht besonders verwunderte. Zum anderen fiel Randolphs Blick auf eine mit Blut geschriebene Schmiererei auf dem Steinboden, die zuvor von Crowleys Arm verdeckt worden war. Es hatte den Anschein, als habe der Archivar mit letzter Lebenskraft noch irgendeine Botschaft hinterlassen wollen.
    »D L X …«, murmelte Randolph zu sich selbst. »Oder vielleicht ist das letzte Zeichen auch ein Kreuz … Was soll das denn heißen?« Hatte Crowley versucht, einen Hinweis auf denjenigen zu geben, der für all das verantwortlich war? Weder der Buchstabe D noch L noch X kamen in dem Wort Franzose vor, also war entweder auf einmal eine neue Figur auf der Bühne des Geschehens aufgetaucht, oder es war dem Archivar gelungen, einen Blick hinter die Maske des Attentäters zu werfen, und er hatte die wahre Identität des geheimnisvollen Fremden aufgedeckt.
    So oder so schien es Randolph besser, wenn nicht mehr Leute als unbedingt nötig von Crowleys letzter Botschaft erfuhren. Daher verwischte er sie mit einer Hand, ließ den Körper des Toten darauf zurücksinken und stand auf.
    Ein neues Fadenbündel brachte ihn zurück aufs Dach, und nach kurzem Suchen wurde er auch dort fündig. Im Mörtel des Schornsteins, der zu dem an Crowleys Heim angrenzenden Gebäude gehörte, steckte ein kugelrundes silbernes Geschoss von der Art, wie Doktor Westinghouse es auch aus Dunholms Körper geholt hatte.
    Randolph nickte grimmig. Der Übeltäter war also nach wie vor in London und sein Mordauftrag noch nicht erledigt. Er musste Cutler unterrichten, Holmes ebenso. Außerdem galt es, irgendeinen Vorwand zu finden, um Grigori herzuschicken, damit der die Toten gewissermaßen offiziell fand und den Orden alarmierte. Hoffentlich war Lord Cheltenham klug genug, die Gefahr zu erkennen, bevor es zu weiteren Opfern kam.
    »Es wird Zeit, dass wir diesem Franzosen mit aller Macht zu

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