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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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22:24 Uhr GMT
England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    Mit einem dumpfen Hallen fiel die schwere eisenbeschlagene Holztür hinter ihnen ins Schloss. Dem Laut haftete etwas Endgültiges an, das in Jonathan unwillkürlich die unangenehme Frage aufkommen ließ, ob diese Finsternis, in die man ihn gemeinsam mit einem guten Dutzend anderer Magier gestoßen hatte, wohl das Letzte sei, was er in diesem Leben zu sehen bekäme.
    Unbehaglich schaute er sich um. Es war stockfinster in dem Raum, der zu einem Kellerbereich in einem abgelegenen Teil der Unteren Guildhall gehörte. Nicht einmal ein Rest von Licht, an den sich seine Augen hätten gewöhnen können, existierte. Darüber hinaus war es bitterkalt. Die Luft roch feucht und leicht abgestanden, und es lag die Ahnung von noch etwas anderem darin, das Jonathan im Augenblick nicht richtig einordnen konnte. Krankheit und Tod? , schlug eine Stimme in seinem Inneren vor, aber er brachte sie rasch zum Schweigen.
    Um ihn herum bewegten sich seine Mitgefangenen mit vorsichtigen Schritten durch die Dunkelheit. Unter ihnen waren Kendra, Holmes, Cutler, der schottische Leiter der Magieabwehr Drummond und einer seiner Untergebenen sowie die unterdrückt schluchzende Miss Spellman und der grauhaarige Gentleman, der sich ihrer angenommen hatte. Dazu kamen fünf oder sechs andere Magier, die ihnen zugeordnet worden waren, als die Anhänger des Usurpators Wellington die ungefähr sechzig Ordensmitglieder, die dem wahnsinnigen Lordmagier die Gefolgschaft verweigerten, in vier Gruppen geteilt hatten, um sie dann nacheinander aus der Großen Ratskammer zu führen und in den Tiefen der Unteren Guildhall einzusperren.
    »Das ist das Ende! Wir werden alle sterben«, vernahm Jonathan die angstvoll klingende Stimme von Miss Spellman im Dunkeln.
    »Nein, meine Liebe. Das werden wir sicher nicht«, versuchte der ältere Magier an ihrer Seite sie zu beruhigen. »Könnte freundlicherweise jemand versuchen, Licht zu machen?«, wandte er sich an die übrigen Anwesenden.
    Zwei gelbliche Lichtpunkte, mehr zu erahnen, als wirklich zu erkennen, glommen direkt neben Jonathan auf. »Würden Sie bitte kurz schweigen?«, bat Holmes.
    Es gab ein klatschendes Geräusch, anschließend noch eines und noch eines. Es wiederholte sich regelmäßig, während der Magier sich langsam von Jonathan und den anderen entfernte.
    »Was macht er da, Mister Cutler?«, erkundigte sich Jonathan leise in die Richtung, in der er den ehemaligen Sekretär des Ersten Lordmagiers Albert Dunholm vermutete.
    »Er schaut sich im Raum um«, flüsterte dieser. »Es ist Ihnen möglicherweise noch nicht bewusst, aber unsere Fähigkeit, in der Wahrsicht die Welt zu erkennen, hängt wesentlich davon ab, welche Sinneseindrücke uns zur Verfügung stehen. In einem Raum, der so dunkel wie dieser ist, lässt sich auch mithilfe der Wahrsicht nicht viel ausmachen. Es sei denn, man schafft sich gezielt Fäden, indem man etwa in die Hände klatscht. Natürlich ist es etwas kniffliger, aus einem so kurzen Aufblitzen eines Fadenwerks Rückschlüsse auf die eigene Umgebung zu ziehen.«
    »Wäre dann ein konstantes leises Murmeln nicht hilfreicher?«, wollte Jonathan wissen.
    »Nicht unbedingt. Es erzeugt ein anhaltenderes, aber unschärferes Bild der Umgebung. Außerdem kommt man sich, verzeihen Sie den Ausdruck, wie ein Idiot vor, wenn man so vor sich hin murmelt«, erwiderte Cutler.
    »Mister Cutler, das ist nicht hilfreich«, beschwerte sich Holmes auf der anderen Seite des Raumes.
    »Ja, ich weiß. Verzeihen Sie! Ich bin schon still«, entschuldigte sich Cutler.
    »Ah, nicht mehr nötig. Ich habe gefunden, was ich gesucht habe.«
    »Und das wäre?«, fragte Jonathan.
    »Eine Laterne«, erklärte Holmes ihm. Es gab ein metallisches Klacken, gefolgt von einem leisen Quietschen. »Wir haben Glück. Es ist noch ein Kerzenstummel darin. Hoffen wir, dass er ausreicht. Wäre jemand so nett, die Lampe zu halten, während ich meine Zündhölzer suche?«
    »Geben Sie her!«, brummte eine volltönende Stimme mit unverkennbar schottischem Akzent. Jonathan nahm an, dass sie Drummond gehörte.
    Diese Annahme wurde bestätigt, als ein Zündholz angerissen wurde, und die fingernagelgroße Flamme die Gesichter der beiden sich gegenüberstehenden Männer erhellte. Vorsichtig schob Holmes das Zündholz in die Laterne und entflammte den Docht. Ein sanfter gelber Lichtschein breitete sich im Raum aus, und der Magier nickte zufrieden.
    Der Anblick,

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