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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Rückfall«, presste der Franzose hervor. Lauf! »Gehen Sie jetzt besser. Danke für das Essen.«
    »Sind Sie sicher, dass ich nicht doch den Holländer oder Meister Fu um Hilfe bitten soll?«
    »Nein! Lauf, Kendra! Es ist der Franz…« Er biss sich auf die Zunge und verschluckte den Rest des Satzes. Aber der Schaden war bereits angerichtet. Verdammt!
    »Was?« Verunsichert wich sie vor ihm zur Tür zurück. »Was sagen Sie da?«
    Es ist entschieden, erkannte er, während er sich unter eine Welle des Schmerzes zusammenkrümmte. Gib endlich Ruhe, du Dreckskerl! , schrie er innerlich das widerspenstige Bewusstsein Penningtons an. Gleichzeitig zog er die Brille aus seiner Tasche hervor, um sie aufzusetzen.
    Als Jonathans Freund sich aufrichtete, hatte sich sein Gesicht vollkommen verändert. Die Züge um seine Mundpartie waren hart geworden, und seine Augen verbargen sich hinter zwei schwarz glänzenden Kreisen aus getöntem Glas. Kendra kannte diese Brille. Sie gehörte einem Mann, der mehrfach versucht hatte, sie umzubringen, einem Mann, der eigentlich tot in der Sphäre der Magie schweben sollte. Lauf, Kendra! Es ist der Franz…, hatte Pennington völlig überraschend geschrien, bevor er ebenso unvermittelt verstummt war. Der Franzose , vollendete ihr Geist seine Worte. Oh, mein Gott. Er ist in Pennington, genau wie Drummond in Jonathan, nur schlimmer. Sie fühlte sich in einen Albtraum versetzt; bedauerlicherweise schlief sie nicht.
    Sie handelten beinahe gleichzeitig. Kendra fuhr herum und floh zur Tür. Sie wollte sie aufreißen, doch ein flirrendes Fadenbündel schlug ihr die Klinke aus der Hand und knallte die Tür wieder zu. Die junge Frau schrie auf und wirbelte herum, die Hände abwehrbereit erhoben. Denk an das, was Fu dir beizubringen versucht hat , hämmerte es in ihrem Kopf. Doch Fu hatte nichts über Männer gesagt, die keine drei Schritt von einem entfernt standen und plötzlich ein Messer in der Hand hielten!
    Ohne in die Wahrsicht zu wechseln, feuerte sie dem Franzosen im Körper Penningtons zwei Fadenbündel entgegen. Er lenkte sie mit einer schnellen, knappen Bewegung ab, die Meister Fu stolz gemacht hätte, wäre er sein Lehrer gewesen. Im nächsten Moment trat er auf sie zu und schwang das Messer in seiner Rechten in einem blitzschnellen Bogen nach ihrer Kehle.
    Kendra zuckte zurück, und die Klinge verfehlte sie um Haaresbreite. Dabei stieß sie mit dem Hinterkopf gegen die Holztür, und ein kurzer, heftiger Schmerz blitzte in ihrem Schädel auf. Der Franzose setzte nach und rammte sie mit dem Gewicht seines Körpers gegen das Holz. Mit dem linken Arm hielt er ihren Oberkörper fest, zugleich hob er erneut das Messer. »Kämpfen Sie nicht dagegen an«, zischte er ihr zu. »Dann ist es schneller vorbei.«
    »Nein«, keuchte Kendra und beschwor all den brodelnden Zorn in sich herauf, den ihr asiatischer Lehrer ihr auszutreiben versuchte. Aber ich brauche ihn, um das zu tun! , dachte sie, stieß einen wütenden Schrei aus und riss die Arme auseinander. Hunderte von Fäden explodierten aus ihrer Aura und brandeten durch den ganzen Raum. Stühle wurden umgeworfen, die Öllaterne an der Wand zerbarst mit hellem Klirren, und der Franzose wurde quer durch die Kabine bis an die Wand oberhalb seiner Koje geschleudert. Keuchend brach er darauf zusammen.
    Kendra wartete nicht ab, bis er sich wieder gefangen hatte, sondern riss die Tür hinter sich auf und stürzte hinaus auf den Gang. »Jonathan!«, schrie sie. »Hilfe! Der Franzose ist hier! Er ist in Robert!«
    Diese elende Hexe! Der Franzose rappelte sich auf und sprang von der Koje. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie zu einem solch kraftvollen Fadenschlag imstande sein würde. Jetzt musste er schnell handeln, bevor sich ein Widerstand aufstellen konnte. Gegen die geballte Kraft mehrerer Magier würde auch er seine Schwierigkeiten haben.
    Mit schnellen Bewegungen machte er sich daran, seinen Körper zu tarnen. Dabei musste er feststellen, dass ihm das deutlich schwerer fiel als früher. Vermutlich lag es an der eigentümlich gemischten Fadenaura, die Penningtons Leib umgab, seit sie diesen gemeinsam bewohnten. An ein Abtarnen im Fadenwerk, früher eine seiner nützlichsten Gaben bei der Jagd auf Magier, war gegenwärtig nicht zu denken. Na schön, es muss auch so reichen , dachte er, nachdem er sich zumindest für normale Sinne unauffindbar gemacht hatte.
    Verstohlen huschte er in den Gang hinaus. Die meisten seiner Mitreisenden würden sich

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