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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Unvermittelt brach der Holländer ab, und seine Augen weiteten sich. »Nein«, flüsterte er tonlos. »Nein!« Diesmal war es ein Schrei. Dann rannte er los, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her.
    Mörder!
    Verbrecher!
    Elender Hundesohn!
    Von allen Seiten drangen die Stimmen auf ihn ein, und es gelang ihm nicht, sie aus seinem Kopf zu verbannen. Der Franzose stöhnte und keuchte, während er die Hände an die Schläfen presste und halb betäubt durch den Raum torkelte. »Seid still!«, schrie er. »Lasst mich in Ruhe!«
    Auf den ersten Blick hatte der Raum ganz unten im Bauch des Schiffes wie ein Lager ausgesehen. Die niedrige Decke wurde von Holzbalken gestützt, und überall standen im schwachen Schein einer einzelnen, abgeschirmten Laterne Kisten herum. Doch das Kribbeln, das er verspürt hatte, als er über die Schwelle trat, hatte ihm bereits verraten, dass hier etwas nicht ganz stimmte. Und als er in die Wahrsicht gewechselt war, hatte er gesehen, dass der ganze Raum vom Leuchten der Magie erfüllt war. Die Balken schienen zu pulsieren, und den kistenförmigen Schemen haftete eine Fadenaura an, die viel lebendiger wirkte, als es bei einem toten Stück Holz der Fall sein dürfte.
    Plötzlich war eine Gestalt hinter einem der Balken aufgetaucht, ein Greis mit zerzaustem Haar, wildem Blick und einem Entermesser in der Hand, das für seine dürren Finger viel zu klobig wirkte. »Was machen Sie hier?«, hatte der Greis mit heiserer Stimme gerufen. »Sie dürfen hier nicht sein! Verschwinden Sie! Sofort!« Offensichtlich hatte er ihn in der Wahrsicht entdeckt, ansonsten hätte er ihn eigentlich nicht sehen dürfen.
    Doch der Franzose hatte nicht mal seine Magie bemüht, um ihn auszuschalten. Er hatte einfach nur sein Messer weggesteckt und war auf den Alten zugetreten. Seinem unbeholfenen Hieb war er ausgewichen, hatte dann seinen Waffenarm gepackt und ihm die Klinge aus der Hand geschlagen. Mit einem Ellbogenstoß gegen die Schläfe hatte er ihn betäubt, ein rascher Ruck hatte das Genick des Mannes gebrochen und dem Kampf ein Ende bereitet.
    Dann war das Chaos losgebrochen.
    Schlächter!
    Grausames Monstrum!
    Unmensch!
    Der Franzose hatte keine Ahnung, woher das Geschrei stammte, aber es raubte ihm buchstäblich die Sinne. Es kam von allen Seiten und drang direkt in seinen Kopf ein, eine Kakophonie geisterhafter, zorniger Männerstimmen. Seine Auratarnung brach in sich zusammen, und er wurde sichtbar. »Hört auf!«, brüllte er, schlug um sich, traf dabei einen der Balken und stellte fest, dass dieser seltsam nachgiebig war, wie Fleisch und Knochen.
    Er kämpfte sich bis zu der abgeschirmten Laterne vor, ergriff sie und riss mit magischer Kraft den Ölbehälter ab. Laternenöl ergoss sich über den Fußboden, das sofort Feuer fing, als der Franzose den Rest der Lampe zu Boden warf. Im flackernden Schein der Flammen erblickten seine gequälten Sinne einen Fiebertraum. Der Raum war eine bizarre Mischung aus Holz und Fleisch. Muskelartige Stränge zogen sich an den Stützbalken empor, und was er für Kisten gehalten hatte, waren rotbraune Fleischhügel, in denen hier und da das Grau und Braun einfacher Seemannskleidung hervorschimmerte. Ein magischer Unfall , durchfuhr es ihn. Mitten in der Nacht. Die Mannschaft wurde im Schlaf überrascht.
    Mörder!
    Stirb, du Mistkerl!
    Ein unfassbarer Druck baute sich in seinem Schädel auf, als sich ein Dutzend oder mehr Bewusstseinsreste, die alle in diesem Raum gefangen waren, auf ihn stürzten, um ihn zu verschlingen. Der Franzose schrie auf und fiel zu Boden. Vor sich, keine zwei Schritt entfernt, sah er das Entermesser des Alten, das er ihm aus der Hand geschlagen hatte. An sein eigenes Messer dachte er in diesem Moment überhaupt nicht mehr. Mit schier übermenschlicher Anstrengung schleppte er sich zu der Waffe, packte sie und kämpfte sich wieder auf die Beine. Und dann fing er an zuzuschlagen, links und rechts, blind auf alles, was an fleischiger Masse um ihn herum pulsierte. Er hatte keine Ahnung, ob er damit etwas erreichte, aber er würde diesen grausigen Überbleibseln der früheren Besatzung des Holländers nicht die Genugtuung gönnen, ihn kampflos besiegt zu haben.
    Das qualvolle Schreien, das im nächsten Augenblick einsetzte, war fast noch schlimmer als die geistigen Angriffe zuvor. Trotzdem lachte der Franzose.
    Ihr Gastgeber hetzte durch die Gänge, eine schmale Stiege hinunter, gleich darauf eine zweite. Ganz kurz hielten sie bei einem

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