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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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und legte seine Hand auf den Revolver, der in einem Holster an seinem Gürtel steckte.
    »Danke für den Hinweis«, erwiderte Holmes, vollführte eine rasche Geste, und die Köpfe der beiden Soldaten schlugen mit einem dumpfen Krachen zusammen. Beide sanken betäubt zu Boden.
    »Sie müssen damit aufpassen, Holmes«, meinte Randolph trocken. »Irgendwann bringen Sie mit diesem Trick noch jemanden um.«
    »Keine Sorge, ich bin vorsichtig«, erwiderte Holmes, als er über die schlaffen Körper der beiden Soldaten hinwegstieg und schwungvoll die Tür zu dem Raum aufriss.
    Was machen wir hier nur? , fragte sich Randolph einen Moment lang.
    Die Antwort erhielt er, als er einen Blick in den Raum warf. Mit vornüber gebeugtem Oberkörper und offensichtlich kaum noch bei Bewusstsein hing John Grayson Carlyle auf einem Stuhl in der Mitte der Kabine. Nur seine Fesseln schienen noch zu verhindern, dass er kraftlos zu Boden fiel. Sein ohnehin schon schmutziges Hemd war von Blut besudelt, und das dunkle Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Als die Tür aufging, hob er den Kopf. Seine für gewöhnlich stechenden schwarzen Augen waren glasig wie bei einem Betrunkenen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief Hauptmann von Stein, der mit geballter Faust vor seinem britischen Gefangenen stand. » Wachen! « Das letzte Wort schrie er auf Deutsch, aber Randolph verstand ihn trotzdem.
    Randolph sah, wie Scarcatore, dessen Hände auf Carlyles Kopf lagen, diese langsam wegnahm und einen Schritt von dem Sitzenden zurücktrat. Auf seiner Miene zeichnete sich eine Kälte ab, die der Kutscher dem schmächtigen, blassen, stets zurückhaltend höflichen Mann gar nicht zugetraut hätte.
    »Mister Holmes … «, murmelte der britische Magier und Gefolgsmann Wellingtons undeutlich. »Wer hätte gedacht, dass Sie mal zu meiner Rettung eilen?«
    »Ich mache das nicht für Sie, Mister Carlyle, sondern für mich!«, gab Holmes erregt zurück. »Ich möchte mir nicht vorwerfen müssen, irgendwelchen Folterknechten das Brandeisen gehalten zu haben, indem ich dabei half, Sie ihnen auszuliefern.«
    »Sie vergreifen sich im Tonfall, Mister Holmes!«, knurrte der deutsche Offizier.
    »Und Sie vergreifen sich in Ihren Methoden, Herr von Stein. Oder vielleicht sollte ich lieber Sie ansprechen, Signore Scarcatore?« Der Magier deutete mit einem anklagenden Zeigefinger auf den Italiener. »Was für ein Mensch sind Sie nur, dass Sie einem anderen seine Magie entziehen?«
    »Ich bin ein Diener der gerechten Sache, Mister Holmes«, antwortete Scarcatore ruhig. »Denken Sie nicht, dass mir das hier Freude bereitet. Aber ich tue, was getan werden muss, damit die Mission der Gladius Dei ein Erfolg wird. Dazu gehört, alles herauszufinden, was dieser Mann über unsere Feinde und ihre Pläne weiß.«
    »Und? Was weiß er?«, fragte Holmes herausfordernd.
    Von Stein und Scarcatore schwiegen mit grimmigen Mienen.
    »Nichts«, flüsterte Carlyle heiser. Ein freudloses Lachen kam über seine Lippen. »Genau das versuche ich den Gentlemen die ganze Zeit klar zu machen … Ich weiß nichts … Nichts, was über den Tod von Albert Dunholm und den Umsturz des Ordens hinausgeht.«
    »Das kann nicht sein«, knurrte von Stein. Ein fast verzweifelter Trotz lag in seiner Stimme, der den Verdacht erweckte, als brauche er irgendetwas von Carlyle, und wenn es auch nur die kleinste Information war, um sein Handeln vor sich selbst rechtfertigen zu können.
    »Natürlich kann das sein«, widersprach Holmes. »Warum sollte Wellington einen Mann, den er in London zurückgelassen hat, in seine Pläne für die Wahre Quelle einweihen? Er musste doch damit rechnen, dass sich Kräfte gegen ihn formieren, die womöglich imstande sind, seinen Schergen festzusetzen.«
    »Das wird sich zeigen«, sagte Scarcatore. »Wir sind hier noch nicht fertig.«
    »Doch, das sind Sie, Sir. Wenn Sie auf eine weitere Zusammenarbeit mit Magiern der britischen Krone Wert legen, rate ich Ihnen, von weiteren Misshandlungen eines Landsmannes abzusehen.« Holmes blickte den Italiener entschlossen an.
    »Wollen Sie es wirklich auf ein Kräftemessen ankommen lassen?«, wollte der Inquisitor wissen.
    Vom Gang her polterten Schritte. Weitere Soldaten näherten sich mit gezückten Waffen und stellten sich hinter ihnen auf.
    »Wollen Sie es?«, fragte Holmes unerschrocken zurück.
    »Meine Herren, Schluss damit!« Diodato drängte sich zwischen den Soldaten hindurch, gefolgt von Miss Potts. Die Magieragentin stemmte die Hände in die

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