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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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kniete Jonathan sich hin, öffnete den Koffer und holte das Quellschloss hervor. Das summende, weiß glitzernde Artefakt, das von goldenem Funkenflug umweht wurde, sah seinem Widerpart aus den Hallen des Officium contra Magiae beunruhigend ähnlich, und doch würde es völlig anders wirken. Wo die Inquisition mit Faustschlägen auf die Magie hatte einprügeln wollen, würde der Kreis der Wächter sie mit sanfter Gewalt in ihre Schranken weisen. Es war der bessere Weg, das stand außer Frage.
    Jonathan holte tief Luft. Ein letztes Mal wog er die glitzernde Kugel in der Rechten, anschließend holte er aus und warf sie in den gewaltigen Strom. Sie wurde einfach so von ihm verschluckt.
    Einen bangen Atemzug lang geschah nichts.
    Unsicher sah Jonathan zu Randolph hinüber. Dieser öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, als es plötzlich einen Schlag gab, der sie beide von den Füßen riss und meterweit von der Quelle fortschleuderte. Ein grelles Weiß färbte das gleißende Gelb der Magiequelle und löschte es aus. Einen Moment lang strahlte die Wahre Quelle heller als jeder Stern, dann setzte ein Sog ein, der mit merklicher Kraft Sand, Staub und kleinere Gesteinsbrocken in die kreisrunde Öffnung der Quelle riss.
    »Wir sollten besser hier verschwinden«, meinte Randolph.
    »Dem stimme ich zu«, sagte Jonathan.
    Eilig zogen sie sich durch die Trümmer des Quelltempels zurück, vorbei an den halb verschütteten Leibern der beim Einsturz des Bauwerks umgekommenen Magier. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen fiel Jonathan ein, dass sie überhaupt nicht nach Verletzten oder Bewusstlosen gesucht hatten. Diodato hatte allein die Handvoll ansprechbarer Anhänger Wellingtons zusammengetrieben, die ihr bei einer raschen Überprüfung aufgefallen waren. Dann war es zum Streit mit Scarcatore gekommen, und darüber hatten sie alle weiteren Bergungsbemühungen vergessen. Er hoffte, dass ihnen die Zeit dazu blieb, weitere Magier zu retten, sobald sich die Quelle geschlossen hatte – ganz gleich, ob diese nun zuvor versucht hatten, sie umzubringen oder nicht.
    »Kommen Sie!«, rief Jonathan Holmes, Kendra und Diodato zu, während in ihrem Rücken der Sog langsam an Stärke zunahm und an Haaren und Kleidern zerrte. »Wir müssen hier weg. Wir müssen … « Mitten im Satz brach er ab, als er sah, wie hinter den Gefährten eine Gestalt am Rand des Pyramidendachs auftauchte: Hyde-White! Der gepanzerte Diener Wellingtons wurde von fast zehn Fischwesen begleitet. Die ganze Gruppe wies deutliche Kampfverletzungen auf, doch sie wirkte nichtsdestoweniger zu allem entschlossen. »Vorsicht! Hyde-White!«, schrie Jonathan.
    Diodato wirbelte herum und zog ihre Pistole hervor, um auf den silbernen Hünen zu feuern, doch im Gegensatz zu den Panzer-Zombies war Hyde-Whites Rüstung bis auf sein Gesicht lückenlos. Er hob einfach nur einen Arm, und die Kugeln pfiffen als Querschläger davon. Im nächsten Moment entriss er Diodato mit magischer Gewalt die Waffe und schleuderte sie hinter sich die Pyramidenwand hinunter. »Ihr seid tot!«, brüllte er und stürmte ohne Rücksicht auf Verluste los. Hinter ihm rückten die Fischmenschen ebenfalls vor und begannen, Fadenbündel aus ihren Speeren zu verschießen.
    Randolph riss einige Steine in die Höhe und schleuderte sie auf ihre Gegner. Eines der Fischwesen wurde am Kopf getroffen und stürzte rückwärts vom Rand der Pyramide. Der Rest kam unerbittlich näher.
    »Hyde-White, halten Sie ein!«, rief Holmes, während Kendra, Diodato und er zurückwichen. »Es ist vorbei. Wellington ist erledigt.«
    »Schweigen Sie!«, donnerte Wellingtons Vollstrecker und schleuderte zwei flirrende Fadenbündel auf den Magier. Nur mit knapper Not gelang es dem angeschlagenen Holmes, sie abzulenken. Doch er wurde dabei zwei Schritte zurückgetrieben, stolperte über herumliegendes Geröll und stürzte.
    »Ha!« Voller Begeisterung setzte Hyde-White nach, und sein Stahlschuh trat nach dem am Boden Liegenden. Dieser rollte zur Seite, und der Tritt pulverisierte einige Steinbrocken.
    Im nächsten Moment schoss Watson wie ein Blitz auf Hyde-White zu, doch zu Jonathans Überraschung wurde die sonst unfehlbar zuschlagende Geisterkatze auf einmal mitten in der Bewegung herumgerissen und kreischte schmerzerfüllt auf.
    Katzengeist, wir bannen dich, erklang der vielstimmige Chor der Fischwesen in Jonathans Kopf, und er sah drei der geschuppten Wesen mit vorgestreckten Händen nahen.
    Fauchend suchte Watson das
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