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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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wenn ich sie jetzt fallen lassen würde … «
    Die Magieragentin hob ihre Pistole und richtete sie auf den Inquisitor. »Das werden Sie nicht tun.«
    »Sie wagen es, sich gegen mich zu stellen?«
    »Wenn Sie mein Leben, das ich mir gerade so schön eingerichtet habe, bedrohen, durchaus. Außerdem kann ich nicht glauben, dass Castafiori Sie zu diesem Schritt ermächtigt hat. Wusste er von diesem Artefakt?«
    Scarcatore schwieg.
    »Sie hätten mich besser belogen«, sagte Diodato kalt. Sie hob die Waffe noch ein wenig. Die Mündung zeigte jetzt genau zwischen Scarcatores Augen.
    »Wenn Sie mich jetzt erschießen, verlieren Sie alle Ihre magischen Kräfte«, warnte Scarcatore.
    Jonathan , vernahm dieser auf einmal Holmes’ Stimme in seinem Kopf. Ich brauche Ihre Hilfe.
    »Wenn ich Sie nicht erschieße, verlieren wir sie auch, sobald Sie das Artefakt in die Quelle werfen.«
    Verstohlen schaute Jonathan zu Holmes hinüber. Der neigte kaum merklich den Kopf zur Seite. Jonathans Augen folgten dem Wink, und er sah Scarcatores Koffer, der noch immer offen einige Schritte entfernt auf dem Boden lag.
    »Nicht unbedingt. Das Artefakt wird in die Tiefe fallen und dort mehr als genug Nahrung finden. Bis ein Rückschlag die Oberfläche erreicht, sind wir lange fort, und die Entfernung bis Europa wird Sie vor den Auswirkungen schützen.«
    Randolph holt das Artefakt, ich hole den Koffer, Sie klappen ihn zu, klar?
    Ja , bestätigte Jonathan. Es würde blitzschnell gehen müssen, aber irgendwie mussten sie dieser Pattsituation ein Ende bereiten.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, hielt Diodato derweil dagegen. »Wie oft haben Sie diese Waffe getestet?« Sie bewegte sich unmerklich nach rechts, schob sich zwischen Scarcatore und die Quelle und zwang den Inquisitor so gleichzeitig, sich von Randolph und Holmes abzuwenden.
    Jetzt! , befahl Holmes.
    Ohne Vorwarnung trat Randolph vor und schlug zu.
    Scarcatore ächzte, verdrehte die Augen und sackte kraftlos zu Boden. Die Kugel fiel aus seiner Hand, doch im gleichen Moment hatte Holmes ein Fadenbündel abgeschossen und den Koffer herangezogen. Summend fiel das Artefakt in das mit seidenartig glänzendem Stoff ausgekleidete Innere des Koffers. Sofort schlug Jonathan den Deckel zu, kniete sich auf den Boden und ließ die Schlösser einrasten.
    Diodato senkte ihre Pistole. »Das war riskant«, verkündete sie.
    Randolph grinste und hob eine Faust. »Aber es klappt immer wieder. Auch bei Nichtmagiern.«
    Holmes seufzte, zückte ein Taschentuch und wischte sich den Film aus Schweiß und Staub von der Stirn. »Nun los, Jonathan. Werfen Sie endlich das Siegel in die Quelle, damit wir nach Hause gehen können.«
    »Also schön, treten Sie alle ein paar Schritte zurück. Wer weiß, was passieren wird.« Während seine Gefährten sich etwas zurückzogen und Holmes zwei Magier aus Wellingtons Gefolge abkommandierte, um den bewusstlosen Inquisitor mitzuschleppen, kletterte Jonathan ungelenk über die Trümmer des Quelltempels und näherte sich der Wahren Quelle bis auf wenige Schritt.
    Dabei wechselte er in die Wahrsicht, um nicht versehentlich in irgendeinen Fadenstrom zu geraten, der um die Quelle herum toben mochte. Aber das Einzige, was ihm auffiel, waren die wie Stofffetzen im Sturmwind flatternden Reste eines Fadennetzes, das die Quelle vollständig eingeschlossen hatte und wahrscheinlich Teil von Wellingtons Eindämmungsmaßnahmen gewesen war, bevor die Amerikaner es in fröhlicher Ignoranz zerschossen hatten.
    Aus dieser Nähe war die Macht der Quelle geradezu atemberaubend. Ihr Tosen löschte jedes andere Geräusch aus und schien sogar seinen Geist auszufüllen. Sie strahlte hell wie die Sonne, und doch konnte man kaum den Blick abwenden, so hypnotisch war die Wirkung des endlosen Wimmelns von Fäden in ihrem Inneren. Es war ein Schauspiel von fantastischer Schönheit, und für einen Moment vergaß Jonathan, warum er eigentlich hier war. Wie bezaubert stand er vor der Quelle und badete in ihrem reinen Licht.
    Eine Berührung an seiner Schulter ließ ihn zusammenschrecken. Randolph war neben ihn getreten, und seine feste Hand brachte Jonathan ins Hier und Jetzt zurück. »Tun Sie es«, rief sein Freund.
    »Es ist so wunderschön«, erwiderte Jonathan.
    Randolph nickte. »Ich weiß. Aber alles Schöne soll man in Maßen genießen. Sonst verliert es seinen Reiz. Und das hier … «, er deutete auf die Quelle, »… ist eindeutig zu viel des Guten. Also los.«
    »In Ordnung.« Entschlossen
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